Geht mit Kat und der magischen Katze Dusty erneut auf ein schwerkrafttrotzendes Abenteuer in der schwebenden Stadt Hekseville
Mit Gravity Rush 2 schickt sich die Serie an, nun auch auf PlayStation 4 die Herzen der Spieler im Sturm zu erobern. Und nach dem herausragenden Vorgänger könnte das tatsächlich gelingen. Macht euch auf eine Reise der besonderen Art gefasst!
Machtlos im Sturm
Die erste Szene spielt in einem Lastenaufzug, der mitten in einen aufbrausenden Sturm heruntergelassen wird. Zwei Personen stecken in Schutzanzügen, die an Tiefsee-Abenteuer erinnern. Unten angekommen stoßen sie auf weitere Leute, die mit dem Abbau von Rohstoffen beschäftigt sind: Erz, das auf dem Markt zu Höchstpreisen gehandelt wird. Einer der beiden Figuren aus dem Lift ist Protagonstin Kat, die sich nun ebenfalls an die Arbeit macht. Doch plötzlich weisen die Anzüge eine Fehlfunktion auf, und rasch schlüpfen unsere Heldin und ihr Kollege Syd heraus und laufen um ihr Leben. Denn ohne Schutz können sie keine zehn Minuten gegen den tobenden Orkan bestehen.
Also schleunigst wieder zurück zum Lift! Doch leider gibt es da ein kleines Problem: Kat hat ihre gravitationsmissachtenden Superkräfte verloren – sie ist nun ein ganz normales junges Mädchen! Zuvor verschlug es Kat und Syd – wie wir später erfahren werden – nach einem Gravitationssturm in eine Schiffssiedlung, wo sie in letzter Sekunde gerettet wurden. Seitdem müssen sie sich, wie alle anderen hier, mit dem Schürfen nach Erz ihr Essen verdienen. Kat muss jedenfalls schleunigst ihre Kräfte wiedererlangen!
Spielerischer Genuss
Wie vom ersten Teil gewohnt, wird die Geschichte auch hier in Form von Missionen weiter gesponnen und durch geskriptete Zwischensequenzen sowie kunstvolle Zeichnungen erzählt. Regelmäßig müssen in verschiedenen Missionen eine bestimmte Anzahl von Nevi – schattenartige, bösartige Wesen – bezwungen werden, bevor es weitergeht; daneben gibt es jedoch auch einige Stealth-Kapitel, die die Action angenehm auflockern, sich manchmal aber etwas zäh spielen. Eine insgesamt große Anzahl an Sidequests, die mit der Zeit freigeschaltet werden und interessante kleine Geschichten aus der Bevölkerung erzählen, sorgen ebenfalls für Abwechslung. Abgerundet wird das Ganze mit Herausforderungsmissionen, die eure Fähigkeiten auf die Probe stellen: Seid ihr hier erfolgreich, winken zur Belohnung Edelsteine, mit denen Kats Kräfte erweitert werden können.
Setzt die Heldin ihre Fähigkeiten ein, werden Objekte in ihrer Umgebung beeinflusst, was nicht selten zu sehenswerten Physik-Spielchen führt – zahlreiche kleine und große Objekte, die sich im Einflussbereich befinden, kollidieren und sorgen für ordentlich Wumms. Zwei unterschiedliche Rüstungen sorgen dafür, die Protagonistin entweder leichter oder schwerer zu machen. Glücklicherweise müssen diese nicht getrennt von einander aufgelevelt werden; stattdessen investiert ihr die kostbaren Steine in sechs Kategorien wie etwa Angriff und Ausweichen. Dagegen können Lebensenergie sowie Schwerkraft in Gravity Rush 2 nicht mehr direkt vom Spieler erhöht werden – vielmehr werden jene durch das erfolgreiche Abschließen von Missionen automatisch verbessert.
Immersive Welt
Optisch gibt sich das Abenteuer sehr abwechslungsreich und farbenfroh. Während sich der Markt der neuen Stadt bunt, detailliert und dicht bevölkert präsentiert, zeigen sich Industriegebiet und Armensiedlung in einem ganz anderen Licht: Düster und etwas heruntergekommen, sorgt das dort vorhandene Spiel von Licht und Schatten für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Apropos: Musikalisch ist auch das Sequel wieder herausragend, das geschickt mit diversen Sounds spielt, um den Spieler noch tiefer in diese malerische Welt zu saugen. So wächst etwa in der Bangasiedlung durch beschwingte Melodien unsere Abenteuerlust, während in der Armensiedlung ein denkbar monotones, trauriges Lied eine entmutigende Aura versprüht. Wie der Erstling ist auch Gravity Rush 2 in einer stimmigen Fantasiesprache vertont worden; daher werdet ihr erneut viel zu lesen haben.
Wie lang ihr braucht, um das zweite Abenteuer von Kat abzuschließen, hängt von mehreren Faktoren ab – persönliches Tempo, Anzahl erledigter Nebenmissionen sowie gemeisterte Herausforderungen. Bei letzteren zeigt euch das Game übrigens eure Leistung in einer HIghscore-Liste an; ihr könnt dann Freunde dazu einladen, die hart erkämpften Bestzeiten zu schlagen. Und dann wären da noch zahlreiche Collectibles, seltene Navi und geheime Schätze, die es zu lüften gilt. Rechnet aber jedenfalls mit 15 bis 20 Spielstunden, wenn ihr euch auf diese Welt und ihre Mysterien einlassen wollt.
Verbesserte Formel
Im Laufe der Story bekommt Kat unter anderem eine Kamera, mit der nach Herzenslust Fotos gemacht und dann auf den Spielserver geladen werden können; dort haben auch andere Spieler darauf Zugriff, die sie bewerten können. Falls ihr für einen Schnappschuss besonders tolle Noten erhaltet, winken zur Belohnung Dusty Tokens, die ihr im Menü gegen Items eintauscht. Um das Ganze abzurunden, sind zahlreiche Kostüme für Kat und Möbel für ihr Haus in den Levels versteckt und warten nur darauf, von euch gefunden zu werden.
Wer bereits mit dem ersten Teil seinen Spaß hatte, wird auch an Gravity Rush 2 nicht vorbei kommen. Denn der birgt im Kern dasselbe Spielprinzip, bietet jedoch einen weitaus größeren Umfang, hübschere Levels und mehr Langzeitspaß. Auch die neuen Kräfte machen Laune und laden euch ein zu experimentieren. Gelegentlich auftretende kleine technische Mängel sowie manch zähe Stealth-Mission sind schnell vergessen, wenn man aufs überzeugende Gesamtbild schaut. Deshalb ist Gravity Rush 2 ein gelungenes Sequel, dass nun endlich auch auf PlayStation 4 viele vergnügliche Stunden mit Kat verspricht. Es ist definitiv eines der ersten frühen Highlights im noch so jungen Jahr, das sich kein PlayStation-Gamer entgehen lassen sollte.
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