Die historischen Inspirationen von Call of Duty: Vanguard Teil 2: Die Invasion Stalingrads an der Ostfront

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Die historischen Inspirationen von Call of Duty: Vanguard Teil 2: Die Invasion Stalingrads an der Ostfront

Call of Duty: Vanguard versetzt euch an der Ostfront ins Jahr 1942 in die Haut von Polina Petrova. Die Scharfschützin und ihr Kampf um die Stadt Stalingrad basieren lose auf wahren Ereignissen, die wir euch in diesem Beitrag näherbringen möchten.

Im ersten Artikel unserer Mini-Serie stellten wir euch die historische „Operation Tonga“ an der Westfront vor, die ihr in Call of Duty: Vanguard ab dem 5. November mit dem fiktiven Sergeant Arthur Kingsley nacherleben könnt. 

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Vanguards Story-Kampagne versetzt euch auch an die Ostfront, genauer nach Stalingrad. Die Sanitäterin Polina Petrova muss mit ansehen, wie die Stadt an der Wolga von der Wehrmacht eingenommen wird. In ihrer Verzweiflung greift sie selbst zur Waffe und entwickelt sich zur tödlichsten Scharfschützin Russlands. 

Während die historische Grundlage für die Schlacht um Stalingrad auf der Hand liegt, ließ sich Sledgehammer auch für die Figur Polina von einer echten Persönlichkeit inspirieren. 

Der Überfall auf die Sowjetunion

Im Sommer 1941 begann der berüchtigte Russlandfeldzug unter dem Decknamen „Barbarossa“. Über drei Millionen Soldaten der Wehrmacht marschierten ohne Kriegserklärung in die Sowjetunion ein – trotz eines Nichtangriffspakts. Die völlig überrumpelte Rote Armee musste sich immer weiter in den Osten zurückziehen.

Auf breiter Front nahmen die Heeresgruppen weite Teile des Ostblocks ein, darunter das Baltikum, Weißrussland und ein Großteil der Ukraine. Der deutsche Vorstoß kam zwar im Herbst und Winter zeitweise zum Erliegen. Schlamm, eisige Temperaturen von bis zu minus 40 Grad und sowjetische Gegenoffensiven dezimierten die Heere der Wehrmacht fast um ein Drittel. 

Dennoch gelang es den Deutschen im Sommer des folgenden Jahres, ihre Machtausdehnung zu erweitern. Im August 1942 standen die deutschen Truppen vor Stalingrad (heute Wolgograd). Stalingrad war nicht nur ein strategisch wichtiges Rüstungs- und Verkehrszentrum, sondern auch ein „Prestige-Objekt“ für beide Seiten, trug die Stadt doch den Namen des russischen Diktators. 

Da die Sowjets vorgewarnt waren, hatten sie vorsorglich Getreide, Vieh und Wagons aus der Stadt in Sicherheit gebracht. Nur die rund 400.000 Zivilisten wollte Stalin nicht evakuieren, was bereits vor dem deutschen Angriff zu einem Mangel an Lebensmitteln führte.

Die Invasion Stalingrads

Am 23. August 1942 startete der verheerende Angriff auf Stalingrad. Binnen 48 Stunden legte die „Luftflotte 4“ die Stadt in Schutt und Asche. Die 6. deutsche Armee– gemeinsam mit Teilen der 4. Panzerarmee und rumänischen, ungarischen, italienischen, kroatischen sowie russischen Hilfssoldaten – stürmte zusätzlich die Trümmerfelder und stürzte sich in erbitterte Häuserkämpfe.

Bis Ende September kontrollierte das NS-Regime vor allem den Süden der Stadt, während die Sowjetunion die teilweise noch funktionierenden Industrie-Stadtteile im Norden halten konnte. Die blutigen Kämpfe in den Ruinen waren mühselig. Es ging um jeden Zentimeter – Haus um Haus, Zimmer um Zimmer; teilweise wurde auch in der Kanalisation gekämpft. Die Deutschen nannten die Schlacht um Stalingrad daher den „Rattenkrieg“. 

Im Oktober verloren die Russen auch die Kontrolle über die industriellen Stadtgebiete. Die Wehrmacht hatte 90 Prozent Stalingrads eingenommen. Dennoch dachten die sowjetischen Soldaten und Kommandeure nicht ans Aufgeben: „Befehl 227“ verbot ihnen unter Todesstrafe, ohne die Erlaubnis Moskaus zu kapitulieren. Stalin bestand darauf, die Stadt um jeden Preis zu halten.

Einkesselung der 6. Armee und Kehrtwende des Krieges

Doch langfristig führten die Deutschen einen vergebenen Kampf, denn Russland schickte immer wieder neue, frische Einheiten nach Stalingrad. In der „Operation Uranus“ am 19. und 20. November kesselten die Sowjets die 6. Armee vollständig ein, indem sie gezielt die schwächeren rumänischen Armeen an der nördlichen und südlichen Front angriffen und besiegten. 

Abgeschnitten von jeglicher Versorgung und unvorbereitet auf die tödlichen Wintertemperaturen saß die 6. deutsche Armee in der Falle. Langsam, aber sicher verhungerten und erfroren die Soldaten der Wehrmacht. Dennoch konnten auch sie nicht aufgeben – der Führer höchstpersönlich hatte es ihnen verboten. Hitler erklärte Stalingrad in der Heimat als Symbol des deutschen Durchhaltewillens.

Im Januar 1943, als sich die Wehrmachtstruppen immer weiter ins Stadtgebiet zurückziehen mussten, gelang es der Roten Armee, diese in mehrere Teile aufzuspalten. Friedrich Paulus, Oberbefehlshaber der 6. Armee, setzte sich am 31. Januar schließlich über Hitlers Befehl hinweg und kapitulierte in dieser ausweglosen Situation.

Der alliierte Sieg in Stalingrad sollte die Kehrtwende im Zweiten Weltkrieg darstellen und die Moral der Deutschen entscheidend schwächen, woran auch die Ausrufung des „Totalen Krieges“ einen Monat später nicht viel ändern konnte.

Es begann ein dreijähriger Rückzug der Deutschen aus der Sowjetunion. Die schreckliche Bilanz bis 1945: Insgesamt kostete der Russlandfeldzug fast 30 Millionen Menschenleben.

Inspiration für Polina Petrova

Soldatinnen spielten eine wichtige Rolle an der Ostfront. Viele freiwillige Frauen bedienten ohne viel Training Luftabwehrgeschütze und stellten sich unter anderem der deutschen Panzerdivision in Stalingrad entgegen. Es gab aber auch viele ausgebildete Kämpferinnen und todesmutige Sanitäterinnen, die sich im Kugelhagel unter Einsatz ihres Lebens um die Verletzten kümmerten.

Die 24-jährige Ljudmila Michailowna Pawlitschenko gehörte zu den etwa 2.000 Scharfschützinnen der Roten Armee. Nachdem sie bereits mit 14 Jahren eine entsprechende Ausbildung absolvierte, war die Studentin der Geschichtswissenschaft eine der ersten, die sich freiwillig für den Kriegseinsatz meldete.

Aufgrund von Ressourcenmangel wurde sie in ihre erste Mission mit lediglich einer Splittergranate geschickt. Mit dem Gewehr eines gefallenen Kameraden erschoss sie schließlich zwei rumänische Soldaten bei einer Exekution und wurde damit offiziell von der Roten Armee als Scharfschützin akzeptiert. 

Als die Wehrmacht vor allem aus wirtschaftlichen Gründen die Ukraine angriff, war Pawlitschenko in Odessa stationiert. Innerhalb von zwei Monaten tötete sie 187 Gegner. Nach der Einnahme Odessas diente sie auf der Krim-Halbinsel, wo sie weitere Abschüsse erzielte. Insgesamt fielen ihr bestätigt 309 Feinde zum Opfer, was sie schnell berühmt und gefürchtet werden ließ. Die Amerikaner nannten sie „Lady Death“. 

Nach einer Verletzung im Juni 1942 wurde sie nicht mehr im Kampf eingesetzt; zu hoch schien der Sowjetunion das Risiko einer Demoralisierung ihrer Truppen im Falle ihres Todes durch deutsche Hand. Stattdessen sollte Pawlitschenko nach Nordamerika reisen und dort mit ihrer Geschichte Freiwillige anwerben. Als sie dort eher nach Kosmetiktipps gefragt wurde, stand die First Lady, Eleanor Roosevelt, für sie ein und begleitete sie fortan als Freundin. 

Auch wenn „Lady Death“ in der Schlacht um Stalingrad gar nicht mehr im Einsatz war, dient sie gemeinsam mit anderen Kriegsveteraninnen Russlands als lose Vorlage für Polina Petrova in Call of Duty: Vanguard.

Die historischen Inspirationen von Call of Duty: Vanguard Teil 1: Operation Tonga an der Westfront
Die historischen Inspirationen von Call of Duty: Vanguard Teil 3: Die Schlachten um Midway und Bougainville an der Pazifikfront
Die historischen Inspirationen von Call of Duty: Vanguard Teil 4: Die Kämpfe um Tobruk und El Alamein an der Afrikafront

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