In Call of Duty: Vanguard kämpfen Spieler ab dem 5. November an vier verschiedenen Fronten. Wir stellen euch die historischen Hintergründe in vier Artikeln näher vor.
Call of Duty: Vanguard erzählt ab dem 5. November eine fiktive Geschichte, die auf historischen Schlachten und Personen basiert. In den kommenden Tagen bis zum Launch geben wir euch Einblicke in die realen Ereignisse, die der Story-Kampagne als Inspiration dienten.
In der Haut von vier ungleichen Protagonisten erlebt ihr erbarmungslose Gefechte an vier Fronten in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges. Wir beginnen unsere Artikelserie mit „Operation Tonga“ an der Westfront in Nordfrankreich, die in Vanguard für Sergeant Arthur Kingsley aus dem britischen 9. Fallschirmjäger-Bataillon zum Todesritt werden soll.
D-Day jenseits der Strände
Der 6. Juni 1944 ging unter dem Namen „D-Day“ als besonders schwarzer Tag in die Geschichte ein. Unter dem Decknamen „Operation Overlord“ griffen alliierte Streitmächte deutsche Stellungen in der Normandie an, um Nordfrankreich zurückzuerobern – was tausende Todesopfer forderte.
Bekannt wurde D-Day vor allem durch die Seelandung alliierter Truppen an der nordfranzösischen Küste (diese Schauplätze könnt ihr in Call of Cuty 2 und Call of Duty: WWII erleben). Doch auch hinter den Stränden tobten zahlreiche Gefechte, die den Ausgang von Operation Overlord bestimmten.
Die britische 6. Luftlandedivision sollte in der Nacht vor dem berüchtigten See-Angriff südlich des Strandabschnitts „Sword“ landen, entscheidende Positionen einnehmen und deutsche Versorgungslinien unterbrechen.
Operation Tonga
Da nicht alle der über 5.000 Soldaten der 6. Luftlandedivision auf einmal transportiert werden konnten, wurden sie in die Operationen „Tonga“ und „Mallard“ aufgeteilt.
Operation Tonga hatte in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni drei Hauptziele:
- die Zerstörung einer Artillerie-Batterie bei Merville, welche den Truppen am Strand hätte gefährlich werden können
- die Übernahme zweier Brücken bei Benouville und Ranville (die Schlacht um die sogenannte Pegasus-Brücke bei Benouville ist Teil der Story-Kampagne des originalen Call of Duty von 2003)
- die Sprengung fünf weiterer Brücken zur Kappung des deutschen Nachschubs
Etwa 20 Stunden später sollte mit Operation Mallard der Rest der 6. Luftlandedivision eingeflogen werden, um die bereits gelandeten Einheiten zu unterstützen.
Pech in Merville
Call of Duty: Vanguard wird sich vor allem dem 9. Fallschirmjäger-Bataillon widmen, das unter dem Befehl von Lieutenant-Colonel Terence Otway für die Zerstörung der Artillerie-Batterie bei Merville zuständig war.
Die vier Kanonen der Batterie hätten die alliierten Landungsboote bedrohen können, die am Morgen des 6. Juni eintreffen sollten. Die Artillerie war bestens geschützt: ein drei Meter tiefer Panzergraben, mehrere Meter Stacheldraht, Minenfelder, Flakgeschütze, Maschinengewehre und etwa 160 deutsche Soldaten sollten Angreifer auf Distanz halten.
Der Plan der Briten: nach Mitternacht unbemerkt aus den Fliegern abspringen, in der Landezone sammeln, die Minen beseitigen, die Batterie mit Mörsern unter Beschuss nehmen und die Kasematten in einem Überraschungsangriff stürmen.
Doch es kam anders als geplant. Unter anderem schlechte Sicht und ein starker Ostwind verstreuten die Fallschirmjäger quer über die Normandie. Otway selbst landete mit seiner Einheit versehentlich in einem Gehöft, das einem deutschen Bataillon als Kommandoposten diente.
Nach kurzem Gefecht erreichte er schließlich den vereinbarten Treffpunkt – gemeinsam mit nur etwa 150 anderen der insgesamt 700 Soldaten. Von der erwarteten Ausrüstung keine Spur.
Zu allem Überfluss verfehlte ein zusätzlich geplanter Luftangriff der Royal Air Force die Marville-Batterie und traf stattdessen die Gemeinde Gonneville, in deren Nähe sich Otway und seine Männer gesammelt hatten. Spätestens jetzt waren die Deutschen in Alarmbereitschaft.
Schlacht um die Merville-Batterie
Eine Entscheidung musste her. Sollte Otway die Mission abbrechen oder allen Umständen trotzen und einen Angriff wagen? Auf die verstreuten Soldaten konnte er nicht warten, denn ihm lag die Zeit im Nacken: Er lag bereits anderthalb Stunden hinter dem Zeitplan.
Sollte Otway in einer Stunde kein Sieges-Signal abgeben, so würde die Mission als gescheitert gelten und einen Feuerhagel des Kriegsschiffes HMS Arethusa zur Folge haben. Dieser wäre nicht nur eine Gefahr für seine Truppen, sollten sie sich noch im Kampf befinden, sondern hätte die gut geschützten Kanonen womöglich nicht komplett zerstören können.
Otway entschied sich für die Offensive. Ohne Spezialwerkzeuge konnten die reduzierten Kämpfer die Minen entschärfen, den Stacheldraht durchschneiden und die deutschen Soldaten unter Befehlshaber Raimund Steiner schließlich in einer blutigen Schlacht überwältigen. Zu einem hohen Preis: Nur die Hälfte von Otways Männern war nach dieser brutalen Attacke noch kampffähig.
Ohne Sprengstoff und Pionier-Einheiten gelang es dem alliierten Trupp nur bedingt, die Merville-Geschütze außer Gefecht zu setzen. Mit hohen Verlusten verließen die alliierten Überlebenden die beschädigte Artillerie, um sich ihrem sekundären Ziel zu widmen: der Befreiung des Dorfes La Plein, was der stark geschwächten Einheit später nur mit Hilfe einer weiteren Brigade gelingen sollte.
Nach dem Abzug von Otway und seiner Einheit konnten die Deutschen die Merville-Batterie rückerobern, zwei der vier Kanonen reparieren und diese bis zu ihrem endgültigen Abzug aus Nordfrankreich am 17. August halten. Dennoch war der Einsatz des 9. Fallschirmjäger-Bataillons nicht vergebens, denn vermutlich rettete er durch die Beschädigung der Batterie und dem verursachten Chaos zahlreichen Soldaten am Sword Beach das Leben.
Wie geht die Geschichte in Call of Duty: Vanguard aus?
Wie der fiktive Sergeant Arthur Kingsley des 9. Fallschirmjäger-Bataillons die Schlacht um die Merville-Batterie erlebt und ob er weitere Ziele der Operation Tonga begleitet, erfahrt ihr am 5. November in Call of Duty: Vanguard.
Kommentare sind geschlossen.