Während die Reihe mittlerweile bis ins antike Ägypten vorgedrungen ist, geht es mit Assassin’s Creed: Rogue jetzt noch einmal nach Nordamerika.
Ihr seid Shay Patrick Cormac, ein Assassine. Doch im Gegensatz zu anderen Abenteuern, wo ebenfalls stets ein Meuchelmörder im Mittelpunkt stand, spielt ihr hier einen Zweifler. Sind die Motive der Bruderschaft tatsächlich so redlich, wie jene behauptet? Diese und viele andere Fragen regen zum Denken an, während sich eine spannende Geschichte Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt.
Dabei dürfte Serien-Veteranen das nordamerikanische Setting vertraut sein. Schließlich spielten der dritte Teil der Saga sowie Black Flag ebenfalls dort. Nun ist mit Assassin’s Creed Rogue: Remastered der ursprünglich für PS3 veröffentlichte Titel endlich in einer überarbeiteten Form für PlayStation 4 erschienen.
Auf eurer Reise trefft ihr auf historisch relevante Persönlichkeiten und erlebt deren ambitionierte Pläne hautnah. So lernt ihr etwa Benjamin Franklin kennen, den ihr bei seinen Wetterexperimenten unterstützt. Oder euer Treffen mit dem zukünftigen ersten US-Präsidenten George Washington, der vor dem unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des Siebenjährige Krieges jede Hilfe gebrauchen kann.
Zudem geht es – wie zuletzt in Unity – um die Suche nach dem sogenannten Vorgänger-Genom. Damit spannt Rogue einen wertvollen Bogen, der die an sich eigenständigen Geschichten stärker miteinander verknüpft und so auch die ein oder andere erzählerische Lücke schließt.
Schönere Optik
Das Entwicklerstudio Ubisoft Sofia machte bereits beim PS-Vita-Ableger Assassin’s Creed Liberation einen guten Job. Und bei der Remastered-Version von Rogue bewiesen sie ebenfalls ein gutes Händchen. Neben einer deutlich höheren Texturqualität schmeicheln verbesserte Lichteffekte dem Auge. Darüber hinaus glänzt das Abenteuer mit mehr Bildschärfe und Sichtweite sowie einer durchwegs höheren stabilen Bildrate. Dieser Unterschied macht sich vor allem in rasanten Abschnitten des Spiels bemerkbar, die erst jetzt richtig flüssig laufen.
Und im Gegensatz zu anderen Neuauflagen innerhalb der Franchise sind in Assassin’s Creed Rogue: Remastered die Dörfer und Metropolen dicht besiedelt und pulsieren nur so vor Leben. Kein Vergleich etwas mit der überarbeiteten Fassung von AC 2, wo die teils erschreckend karge Szenerie für ordentlich Irritation innerhalb der Community sorgte. Dagegen gingen die Macher der neuen Rogue-Version behutsam vor und ließen den Kern praktisch unangetastet.
Bewährte Rezeptur
Diese konservative Grundhaltung stellt sich dann auch als ein wahrer Segen heraus. Schließlich war die Missionsstruktur bereits im Original von 2014 durchdacht und abwechslungsreich. Navigiert euer Schiff Morrigan durch tückische Meerengen und an feindlichen Einheiten vorbei. Oder geht in die Offensive und feuert eure Bordkanonen auf gegnerische Schiffe, um sie anschließend ganz in Piratenmanier zu entern. Sehr atmosphärisch!
Dagegen lehrt ihr an Land unzähligen britischen Soldaten das Fürchten, entweder im offenen Kampf oder – wie es sich für Assassinen gehört – durch heimtückische Angriffe. Manchmal gehen Wasser- und Landabschnitte auch nahtlos ineinander über. So ergeben sich immer wieder halsbrecherische Verfolgungsjagden, die sich über weite Strecken ziehen und in Hollywood-Manier viel Krawall und Action bieten. Darüber hinaus birgt die großzügig angelegte Open-World zahlreiche Nebenbeschäftigungen in sich, die jedes Attentäter-Herz vor Freude höher schlagen lassen.
Jagd Tiere, um eure Ausrüstung zu verbessern; überfallt Lager oder gar Festungen von Banditen, um reichlich Loot zu ergattern. Allerdings sind letztere Bauwerke nur einzunehmen, falls euer Schiff bereits ordentlich hochgerüstet ist. Geht systematisch vor und lauert zunächst lieber zahlreichen Frachtschiffen auf, um euch kontinuierlich zu verbessern. Auch das Freischalten von neuen Waffen oder das Herstellen von Ausrüstungsteilen ist völlig optional. Wer also will, kann sich ganz auf die Geschichte konzentrieren und ist entsprechend schneller durch. Andererseits lockt so mancher Abstecher mit großen Belohnungen, die gewissermaßen das Salz in der Abenteuersuppe darstellen.
Die einfach gehaltenen Kämpfe sind ebenfalls wieder mit an Bord. Dabei setzt ihr erneut auf Konter und kraftvolle Durchbrüche, um die feindliche Übermacht zu bezwingen. Praktisch, dass dies auch ohne die zahlreichen Upgrades gelingen kann, die es im Spiel gibt. Denn sogar bei einem Verhältnis zehn zu eins muss stets nur auf jeweils einen Angriff reagiert werden. Zwar mag das etwas simpel sein, Spaß macht das Ganze aber jedenfalls. Und mit dem variantenreichen Spielverlauf und den vielen zusätzlichen Herausforderungen auf Wasser und an Land kommt so schnell keine Langeweile auf.
Somit ist Assassin’s Creed Rogue: Remastered eine gelungene Aufbereitung eines nach wie vor guten Action-Adventures, das zudem einen der interessantesten Protagonisten der Reihe in den Fokus rückt.
Kommentare sind geschlossen.