Gavin Moore von Japan Studio wünscht euch im Namen seiner Kollegen frohe Weihnachten und erzählt euch wie er diese in Japan verbringt.
2013 war ein sehr aufregendes Jahr für Japan Studio. Wir haben vier Titel herausgebracht, darunter mein eigenes Spiel, Puppeteer für PS3. Deswegen freuen wir uns alle auf ein paar wohlverdiente freie Tage. Obwohl wir hier in Japan zu Weihnachten natürlich nicht frei haben.
Der 25. und 26. Dezember sind hier ganz normale Arbeitstage!Seit ich vor 10 Jahren hierher gezogen bin, ist Weihnachten immer beliebter geworden, aber es wird ziemlich seltsam gefeiert. Am Abend des 24.12. treffen sich junge Paare auf ein schickes Rendezvous, Familien gönnen sich eine riesige Portion Fastfood und Weihnachtsmann-san scheint Japan auf seiner weltweiten Liefertour völlig zu ignorieren.
Wir werden also im Büro hart an unseren nächsten Werken für euch arbeiten. Genau wie die Weihnachtselfen am Nordpol.
Was in Japan wirklich zählt, ist der Jahreswechsel. Aber auch hier gibt es wieder große Unterschiede: Feuerwerke und knallende Korken werdet ihr in Japan lange suchen können. Stattdessen macht einfach alles dicht und jeder kehrt zum Herkunftsort seiner Familie zurück, auch wenn sich dieser im entferntesten Winkel der Insel befindet.
Der Neujahrsabend beginnt ganz nach einer alten Tradition damit, dass spätabends Soba-Nudeln gegessen werden. Um Mitternacht pilgert man dann zu den Tempeln, um den Göttern für das vergangene Jahr zu danken und um ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr zu bitten. Das nennt sich Hatsumode, der erste Besuch des Tempels.
Kurz vor Mitternacht werden in allen Tempeln Japans die Glocken 108 Mal geläutet, ein Mal für jede menschliche Sünde. Dann gehen alle wieder nach Hause und kriechen nach ein oder zwei Gläsern heißem Sake in die Federn. In die Federn? Warum so zeitig? Weil man am ersten Tag des neuen Jahres früh aufstehen muss, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Dieses Ritual nennt sich Hatsuhinode und soll Glück bringen.
Am Neujahrstag wird dann richtig gefeiert. Normalerweise verbringt man den ersten Tag des Jahres mit viel Trinken und traditionellen Gerichten wie Osechi Ryori, einer dreilagigen hölzernen Box voller deliziöser Leckereien. Es gibt auch Ozoni, eine klare Suppe mit mochi (klebrigen Reisklößchen), gefolgt von Sashimi oder Sushi. Dabei wird so viel gegessen und getrunken, dass am 7. Januar eine Suppe namens nanakusa-gayu, Siebenkräuter-Suppe, serviert wird. Sie soll die armen überfüllten Mägen wieder beruhigen.
Es gibt auch eine Tradition, auf die sich alle Kinder freuen: Otoshidama. Dabei erhalten Kinder von ihren Verwandten kleine Umschläge mit Geld. Da kann man nur hoffen, dass sie ihr Kapital weise anlegen und sich ein paar Spiele kaufen!
Die Mitarbeiter von Japan Studio wünschen euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Alles GuteGavin Moore
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