Mit dem Start der GT Academy am 17. Dezember haben wir uns gedacht, die Zeit ist reif dafür, dass wir uns den Gewinner des letzten Jahres für ein kleines Interview schnappen. Lucas Ordonez, der als 23jähriger Student aus Madrid im Mai 2008 zum ersten Mal von der GT Academy erfuhr hat es sich zum Ziel gemacht, als Gewinner hervorzugehen.
Als Motorsport Fanate hat er sich ohne zu zögern vor die PlayStation 3 gesetzt und geübt, bis die Finger wund waren – die Arbeit hatte sich dann gelohnt als er als zweitschnellster in Spanien seinen Platz nach Silverstone gesichert hatte und dort dann als bester aus ganz Europa die GT Academy für sich entschied.
In der diesjährigen GT Academy wird er daher als Coach des Gewinners mit dabei sein – wie es ihm damals erging könnt ihr im Interview nachlesen.
Wie bist zu zum ersten Mal auf die GT Acadmey gestoßen?
Ich habe mit ein paar Freunden ein Motorsport Magazin durchgeblättert und dort die Werbung von PlayStation und Nissan zur GT Academy entdeckt. Da ich schon immer ein rießiger Motorsport Fan war und auch schon über ein wenig Erfahrung in dem Bereich verfügte dachte ich mir, ich lerne mir selbst, bei Gran Turismo schnell zu sein und habe dann eine Chance die GT Academy zu gewinnen.
Eine PS3 hatte ich bereits und da bin ich gleich in den nächsten Laden gegangen und hab mir ein Lenkrad und Pedale gekauft da ich dachte, das würde mir sicher dabei helfen. Voller Tatendrang habe ich mir dann in vielen Stunden die notwendigen Skills in Gran Turismo angeeignet und bin schlussendlich dann als zweitschnellster in Spanien nach Silverstone gekommen. Und dort konnte ich dann den Nissan GT-R und 350Z auf Silverstone fahren – einfach genial!
Wie hat dir die GT Academy in Silverstone gefallen?
Ich war total überrascht über die körperliche Fitness und Geschicklichkeit meiner Gegner. Das war so richtig harte Arbeit! Aber das fahren selbst war einfach geil. Im 350 Z zu dritt bei einem Kopf- an Kopf-Rennen anzutreten ist einfach berauschend.
Hast du gedacht, du könntest gewinnen?
Nach den ersten paar Tagen war ich auf den sechsten Platz abgerutscht und ich dachte schon, es sei ziemlich hart hier noch eine Top-Platzierung zu erhalten. Aber je mehr wir auf der Strecke gefahren sind, speziell an den letzten beiden Tagen, desto mehr Selbstvertrauen hatte ich. Mit einer guten Portion Glück und da ich mit dem Stress sehr gut umgehen konnte, habe ich dann schlussendlich gewonnen.
Wie hast du dich gefühlt, als dein Name als Sieger genannt wurde?
Als sie Lars’ und meinen Namen nannten überkam mich ein totales Glücksgefühl. Ich konnte es kaum glauben doch kurz darauf hat Bob Neville, der Besitzer des RJN Motorsport Teams mit mir schon über Strategie, das Auto und die Rennen die wir bestreiten würde, gesprochen. Dann hatte ich schon jede Menge Interviews mit den Medien zu geben und Nissan hat auch gleich über den Vertrag gesprochen. Alles kam so schnell dass ich mich bereits nach 2 Minuten als Profi-Rennfahrer fühlte.
Wie war die Umstellung des 350 Z in der Serien Ausstattung auf das Renn-Modell?
Unsere erst Fahrt war mit dem GT4 am Cadwell Park im Norden Englands. Eine großartige Strecke mit sehr engen Passagen und stetigem Höhenunterschied wo wir schon sehr viel in Sachen Rennen und Überholen gelernt haben.
Zwischen dem 350 Z in der Serienausstattung und der Rennaustattung liegen Welten – gerade bei der Schaltung und der Federung. Der GT4 muss viel mehr “gefahren” werden. Die steife Schaltung fordert höchste Präzesion und schon beim kleinsten Fehler fliegen dir die Zahnräder um die Ohren. Die Serienausstattung vergibt hier viel mehr Fehler und man hat als Fahrer Platz für Fehler – im GT4 bist du besser zu 100% konzentriert denn jeder noch so kleine Fehler kann dein Ende bedeuten.
Nachher hast du dir ja deine Renn-Lizenz gesichert und hast am 24 Stunden Rennen von Dubai teilgenommen. Wie war diese Erfahrung?
Ich habe mich richtig geschunden um fitt genug für Dubai zu sein. Ich wollte es einfach jedem beweisen, dass ich das Zeug dazu habe, in Dubai und auch nachher anzutreten und war daher voll und ganz auf das Rennnen fokusiert. Alle meine Freunde haben mich nachher gefragt, wie Dubai so ist aber ganz ehrlich – ich habe keine Ahnung da ich mich zu 100% auf das Rennen konzentriert habe.
Im GT4 bei 250km/h durch die Nacht auf einer langen Geraden zu rasen ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war total glücklich über meine Rundenzeiten denn die waren gar nicht mal so weit hinter denen von Johnny Herbert und damit glaube ich, dass ich jedem gezeigt habe, dass in mir ein Profi steckt.
Was machst du als Nächstes?
Ich werde in Silverstone ein bisschen bei der GT Academy aushelfen und dann hoffe ich, dass ich bald wieder zusammen mit Alex im European GT4 Cup startenkann. Wir haben eine unfertige Arbeit zu vervollständigen, aber dieses Mal im neuen 370 Z.
Was würdest du jemandem sagen, der in der GT Academy antreten will?
Die ganze Sache ist wirklich sehr anspruchsvoll. Für mich war Autorennen immer ein Traum, deswegen war es natürlich großartig. Jeder, der teilnimmt, muss sich auf eine wirkliche 180° Wende in seinem Leben einstellen. Man muss sich dieser Sache völlig verschreiben und auch bereit sein, Opfer zu bringen. Lars, der zusammen mit mir gewonnen hatte, war ein toller Typ und ein guter Fahrer. Aber ich glaube, er war einfach nicht konzentriert genug, deswegen konnte er am Ende kein Rennen bestreiten.
Auf der anderen Seite macht das Fahren in Gran Turismo einen Riesenspaß. Ich würde vorschlagen, dass jeder es einfach mal ausprobiert, einfach schon um zu sehen, wie man eigentlich genau im Vergleich zu anderen steht. Man kann nie wissen ob nicht ein Naturtalent in einem verborgen ist.
Welche Tips kannst du den Leuten geben, die sich gerade an der Online Time Trial Stage der GT Academy 2010 versuchen?
Im Rennsport ist es ähnlich wie in den meisten anderen Sportarten. Man muss immer wieder trainieren. Ich glaube, ich habe jeden Tag wirklich sehr viel Zeit auf der Online Stage verbracht. Die Leute wurden einfach immer schneller, also habe ich mir immer das Leaderboard angesehen um zu schauen, welche Zeit ich jetzt schlagen muss. Ein anderer guter Tip wäre wohl, so schnell es geht mit dem Fitness-Training anzufangen. Wenn ihr es bis nach Silverstone schafft, ist es wirklich sehr, sehr wichtig.
Ihr müsst in euch selbst vertrauen dass ihr es schaffen könnt und dass es auch genau das ist, was ihr wollt. Trotzdem bleibt es auch dann immer noch harte Arbeit. Die Techniker in Silverstone beobachten euch ununterbrochen. ZUsammenfassend würde ich sagen: Geht einfach in die GT Academy Time Trial, spielt und guckt, wie es läuft. Viel Glück dabei. (Es ist all die harte Arbeit definitiv wert. Und wenn ihr es nicht schaffen solltet, hatte ihr zumindest Spaß beim Versuch.)
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