Mit diesem actiongeladenen Nachfolger beweist Capcom erneut, dass sie mit ihren Remakes Erwartungen übertreffen und Innovation einbringen können
Tim Turi:
Anspannung und Entspannung. Jagen und gejagt werden. Meine letzte, kostbare Schrotpatrone verschießen, dann hinter der nächsten Ecke eine versteckte Munitionspackung finden. Dieses ständige Auf und Ab im Überlebenskampf ist eines der wesentlichen Merkmale der Resident-Evil-Reihe – und in Capcoms erbarmungslosem RE3-Remake wird dieses Erfolgsrezept in atemberaubender Geschwindigkeit nachverfolgt.
Neben dem Solo-Horrorabenteuer gibt es aber auch noch RE Resistance, einen erfrischenden, asymmetrischen Online-Multiplayer, in dem ihr entweder als einer von vier Überlebenden oder als sadistisches Mastermind spielt.
Resident Evil 3 ist ein intensives Horrorspektakel voller Szenen, in denen ihr nur haarscharf mit dem Leben davonkommt, und baut auf dem absolut genialen RE2-Remake (eines meiner Lieblingsspiele) aus dem vergangenen Jahr auf. Der neue Nervenkitzel kommt daher, dass man nie weiß, wann der schnellere, stärkere und erbarmungslosere Nemesis das nächste Mal durch eine Wand brechen wird, um Jill auszuschalten.
Die neuen Ausweichmanöver, mit denen Jill ihren Verfolger abschüttelt, sind von unschätzbarem Wert. R1 anzutippen und damit anstürmenden Zombies oder den anrauschenden Fäusten von Nemesis zu entgehen, funktioniert einwandfrei und macht unglaublich viel Spaß. Und mit dem perfekten Timing könnt ihr sogar noch in Zeitlupe zum Gegenschlag ansetzen.
Dieses Remake orientiert sich an der Actionfilm-Geschwindigkeit und den Story-Schlüsselszenen des Originals aus dem Jahr 1999, führt aber zeitgleich neue Orte, Arten von Gegnern und weitere Änderungen ein. Mir hat es unglaublich gut gefallen, wieder in die Rolle des schwer bewaffneten Söldners Carlos Oliveira zu schlüpfen und die Polizeistation von Raccoon City zu erkunden.
Und jetzt kann Nemesis sogar Parasiten auf die Köpfe der Zombies pflanzen, wodurch diese einen Tentakel erhalten, mit dem sie aus der Ferne angreifen und sich besser verteidigen können. Diese herrlichen Abweichungen haben mich die ganze Zeit an den Bildschirm gefesselt – der beste Horror ist immer der, mit dem man nicht rechnet.
In RE3 wird auch wieder eines meiner Lieblingselemente aus RE2 aufgegriffen: Waffenupgrades. Verbesserungen wie größere Magazine, Schalldämpfer, verbesserte Genauigkeit und noch mehr sind die ultimative Belohnung dafür, dass ihr alles genau erkundet oder euch Nemesis stellt.
Ihr solltet also unbedingt alle versiegelten Behälter öffnen, da die meisten Waffenupgrades eure kostbare Munition noch gefährlicher (und cooler) machen. Und euer Inventar mit stylischen RCPD-Gürteltaschen zu erweitern, ist auch noch immer in Mode!
Ihr braucht eine Pause von den ganzen Monstern, die euch unaufhörlich verfolgen? Resident Evil Resistance, der asymmetrische Online-Multiplayer im 4-gegen-1-Modus, der zusammen mit RE3 kommt, lässt euch selbst in die Rolle eines Monsters schlüpfen. Ich liebe es, als Mastermind den riesigen RE2-Tyrant (a.k.a. Mr. X) oder G-Birkin zu beschwören und sie auf die Vierergruppe der Überlebenden loszulassen. Einmal in die Haut einiger dieser ikonischen Monster zu schlüpfen, ist der (Alb-)Traum eines jeden RE-Fans.
Und genauso zufriedenstellend ist es, eure Feinde per Videokamera zu überwachen und ihre Flucht mit Zombies, Fallen und weiteren Gefahren zu verhindern. Aber Vorsicht: In die Haut eines RE-Bösewichts zu schlüpfen ist ziemlich süchtigmachend.
Ganz im Sinne von Resident Evil könnt ihr euch aber auch mit anderen Überlebenden zusammenzuschließen. Gemeinsam mehrere Phasen zu überstehen und dabei den Fallen des Masterminds auszuweichen, erinnert mich daran, wie ich damals auf PS2 viele Stunden mit RE Outbreak verbracht habe.
Meine Lieblingsüberlebende ist January, die mit ihrer praktischen Fähigkeit, die Kameras zu hacken, die Kontrolle des Masterminds doch ziemlich mindern kann. Durch diese letzte Tür in die Freiheit zu gelangen, ist ein so tolles Gefühl, dass ich (hoffentlich als Team) noch viele Male zu erleben beabsichtige.
Capcoms Zwei-in-Einem-Horror ist in allen Belangen grandios, ganz gleich, ob ihr alleine oder mit Freunden überlebt … oder doch lieber dafür sorgt, dass niemand entkommen kann. Nächster Halt: Raccoon City!
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