Dieses unbeschreibliche PS VR-Abenteuer fesselt von Anfang an
Brett Elston:
Zum ersten Mal habe ich Paper Beast während der vollgepackten State of Play-Präsentation im vergangenen Dezember gesehen. Eingebettet zwischen den umwerfenden Puzzles von Superliminal und der Erweiterung zu Kingdom Hearts III tauchte plötzlich ein fesselnder Trailer auf, der eine Reise durch traumhaftes Terrain zeigte.
Die interessante Topographie und Grafik haben mich in ihren Bann gezogen, aber was bedeutete das alles? Was macht man dort eigentlich? Obwohl ich nicht wirklich „verstehe”, was da los ist, war ich trotzdem fasziniert von dem Ganzen. Ich nahm mir vor, Paper Beast, was auch immer das nun sein mag, auf PS VR zu spielen.
Jetzt, da ich auf der anderen Seite dieser unvergesslichen Wanderung stehe, muss ich sie euch einfach empfehlen. Was als neugieriger Ausflug durch eine virtuelle Wüste beginnt, verwandelt sich in ein Abenteuer, voller Origami-Kreaturen, fliegenden, surrealen Objekten und Halluzinationen, die man nicht beschreiben kann.
Klar, ich kann euch von einem schwebenden Obsidian berichten, das ein Loch in den Himmel schneidet, woraufhin dort heraus Buchstaben fallen. Nicht zu vergessen die Schildkröten, die Schlamm aus ihrem Bauch spucken… aber hat eigentlich irgendjemand jetzt den Zusammenhang verstanden?
Diese bizarren Momente existieren, um eure Wahrnehmungen herauszufordern – keine Sorge, es ist nicht nur, um euch zu verwirren, damit ihr “Whoa ist das nicht VERRÜCKT?” sagt. Das Konzept ist, dass sich informationsbasiertes Leben in einem digitalen Raum gebildet hat und ihr dort als eine Art Besucher agiert, der in in eine verrückte Schöpfungsphase verwickelt wird.
Diese virtuelle Genese benötigt eine helfende Hand – das ist der Zeitpunkt, an dem das Gameplay seinen Lauf nimmt. Mit dem DualShock 4 oder einem PS-Move-Controller manipuliert ihr diese Papercraft-Wesen. Aber auch Pflanzen, Stoffe und andere Materialien werden von euch kontrolliert, damit ihr sicherstellen könnt, dass das Leben „einen Weg findet”.
Beim Lösen der Rätsel legt man unwillkürlich eine Pause ein und genießt die Landschaft. Was machen die Tiere? Sind sie gestresst? Oder vielleicht dehydriert? In diesen Momenten erstrahlt Paper Beast wirklich, denn ihr seid gezwungen, nur zu starren und darüber nachzudenken, was in der alles Welt passiert.
Ich habe häufig den fremden Horizont angeschaut und bestaunt, wie das gesamte datengetriebene Ökosystem zusammengesetzt wurde. Es ist leicht, sich in dieser Welt zu verlieren und einfach … zu existieren. Ich verbrachte viele Momente damit, Räubern aus Papier zuzusehen, wie sie ihre Beute verfolgen und rautenförmige Käfer ihren Aufgaben nachgehen. Es ist alles nachdenklich, kunstvoll strukturiert und ein Genuss zum Erleben.
Die Navigation folgt der gleichen Traumlogik, wie die Welt selbst. Ihr steuert eure Bewegungen nicht direkt, sondern portiert euch von Punkt zu Punkt. Einige von euch mögen eher traditionelle 1-zu-1-Bewegungen bevorzugen, mir hat diese leicht distanzierte Erfahrung dabei geholfen, mich in die Perspektive eines Außenstehenden einzufühlen.
In Träumen ist es oft schwierig, sich genau zu bewegen, wie man es gern würde … kurioserweise ist man auf magische Weise plötzlich ganz woanders. Einen Übergang gibt es oft nicht. Es passiert also beides: Ihr steckt fest und seid frei zugleich – genau wie in Paper Beast. Einfach traumhaft.
Ihr trefft auf eurer Reise verschiedene Kreaturen, die scheinbar versuchen, euch zu helfen. Ein zunächst bedrohliches, kristallines Wesen erweist sich als Lebensretter und ein zotteliger Hund (aus zerrissenen Dokumenten?) versucht sein Bestes, um euch den besten Weg zu weisen.
Im letzten Teil, samt Freunden im Schlepptau, spürte ich einen regelrechten Schub von Gefühlen. Wir haben es geschafft! Aber was ist dieses “es”? Und wo sind wir jetzt, während die Credits über den Bildschirm fliegen? Ich habe da so meine ganz eigene Theorie – das Schöne ist, dass es wohl keine korrekte Antwort auf die Frage gibt.
Das Gefühl des Staunens und des zweideutigen Ausdrucks spiegeln Another World / Out of this World wider, was ein bemerkenswertes Abenteuerspiel des Paper Beast-Designers Eric Chahi ist. Beide Spiele haben nur minimales bis gar kein HUD, keine Dialoge oder offene Erzählungen. Sie versetzen den Spieler in ein seltsames Reich, in dem er sich zurechtfinden muss. Das ist so aufregend und mit PSVR ist diese Erfahrung umso spannender.
Paper Beast ist anders als alles, was ich seit vielen Jahren gespielt habe und es definitiv einen Blick wert, wenn ihr euch auf eine seltsame und einzigartige Reise durch eine aufkeimende digitale Welt begeben wollt.
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