Der Held aus Sniper Elite 4 spricht Klartext
Karl Fairburne ist ein unerbittlicher Mann, der einmal mehr Jagd auf die Nazis macht. Was dem US-amerikanischen Scharfschützen Kraft und Motivation bei seinem Job gibt, erfahrt ihr hier:
Schärfere Optik
Eigentlich wollte ich endlich mal Urlaub machen, aber daraus wurde nichts. Stattdessen habe ich den Auftrag erhalten, den Nazis in Italien so richtig den Spaß zu verderben. Wir schreiben das Jahr 1943, und in einem italienischen Dorf namens Bilanti setzt die Geschichte dort an, wo sie bei Teil 3 meines Abenteuers endete. Alles harte Arbeit, soviel steht fest. Da freut es mich besonders, dass diesmal mehr fürs Auge geboten wird. Die Einsatzgebiete fallen hier wesentlich größer aus, sicherlich dreimal so riesig wie damals. Hinter einer eindrucksvollen Festung nahe am Meer erstreckt sich eine malerische mediterrane Landschaft mit Felsformationen, Bäumen und Sträuchern, verstreuten Gebäuden, eindrucksvollen Höhenunterschieden und einem frischen Schwung Nazis.
Zugegeben, viel Zeit habe ich nicht, die wunderschöne Aussicht zu genießen. Aber ab und zu, wenn ich gerade wieder aus sicherer Position ein paar Headshots verteilt und dadurch wieder etwas mehr Luft zum Atmen habe, überblicke ich verträumt die umliegende Gegend und bewundere die vielen kleinen Details, die mein Auge erfreuen. Überhaupt erlebe ich mein Abenteuer im schönen Süden Europas deutschlich schärfer und ruckelfreier. Ob das an meinen neuen Kontaktlinsen liegt? Hier könnte ich mich jedenfalls mal zur Ruhe setzen …
Genug Zeit vertrödelt. Schließlich muss ich mich auch vor solch eindrucksvoller Kulisse meinen Aufklärungspflichten stellen. Denn auch hier gilt: Wer zu unbedacht durch die Levels hetzt, wird rasch entdeckt und hat plötzlich eine ganze Kompanie dieser Schweine am Hals. Und diese dreckigen Nazis sind diesmal – so scheint es mir – etwas aufmerksamer als früher.
Verbesserte KI
Ich bin diesem Verdacht nun nachgegangen. Meine Gegner sind zwar noch immer ziemlich bescheuert, aber wenigstens nicht mehr dumm wie Stroh. Zum Beispiel merken sie nun etwas schneller, wenn einer ihrer braunen Kollegen nicht mehr da ist und gehen dann aktiv auf die Suche. Da schlagen sie zwar Alarm, nach kurzer Zeit scheinen sie ihre verschwundenen Kollegen jedoch abgeschrieben zu haben. Aber immerhin muss ich mich etwas mehr anstrengen, sie auszutricksen, das hält mich fit und bei Laune. Deshalb hab ich auch das fast überall wuchernde Gestrüpp lieb gewonnen, in dem ich beinahe unsichtbar bin und vorbeilaufende Feinde bequem erledigen kann.
Praktisch auch, dass es hier fast nur mehr schallgedämpfte Munition gibt – da kann ich schon zwei, drei Magazine hintereinander leeren, ohne Krach zu machen. Das macht Sinn, muss ich doch mehr als früher auf die Sichtachsen der Nazis achten. Wenn ich dennoch mal entdeckt werde, bleibt nur die Flucht. Oder, falls ich mich gerade etwas lebensmüde fühle, gehe ich mit der durchschlagskräftigen, jedoch viel zur lauten Maschinenpistole in die Offensive. So ein Himmelfahrtskommando sollte aber echt die Ausnahme sein.
Im Fernglas kann ich mir nicht nur die hässlichen Visagen meiner Widersacher genau ansehen, sondern erfahre auch ein wenig über deren Charakter und – das ist besonders wichtig – registriere ihren Rang. Dabei nehmen Offiziere einen besonderen Platz ein, da sie die Moral und das Verhalten ihrer Truppen massiv beeinflussen. Deshalb ziehe ich jene bevorzugt aus dem Verkehr, damit ihre Untergebenen möglicherweise schnell das Weite suchen. Gnade ist also fehl am Platz; schickt mir der Vorgesetzte doch umgehend seine Schergen auf den Hals, wenn ich einmal entdeckt wurde.
Kill Cams
Mein liebster Zeitvertreib ist nach wie vor meine Arbeit mit dem Scharfschützengewehr. Da geht es schon mal ziemlich derb zur Sache. Dabei zeigt die X-Ray-Cam schonungslos und detailliert besondere Treffer und deren vernichtende Folgen auf den Körper unserer Feinde. Schon wieder hab’ ich einen an den Glocken erwischt, was für ein Vergnügen!
Deshalb ist es umso schöner, dass die Kill Cam verbessert wurde. Jetzt kann ich mir in Ruhe sämtliche Kills in Slow-Motion ansehen – egal, auf welche Art ich meine Feinde zu Fall bringe. Früher wurde da noch ein Unterschied gemacht, ob es ein Stealth Kill, Nahkampf-Finisher oder ein super trickreicher Headshot war; diese Diskriminierung meiner vielfältigen Kunst gehört glücklicherweise der Vergangenheit an. Da dürfen auch die Schrapnell Kills nicht fehlen, die, wenn sie ihr Ziel nicht verfehlen, eine gewaltige Schweinerei anrichten. Es geht also noch eine Stufe brutaler zur Sache als bei meinen früheren Abenteuern; schonungslos werden die Schrecken des Krieges zur Schau gestellt. Und ja, ich gebe es zu: So macht mir der Job gleich doppelt so viel Spaß!
Neue Fähigkeiten
Idealerweise gehe ich natürlich vor, wie es sich für einen Sniper gehört. Zunächst die Umgebung mit dem Fernglas ausspähen, umherstreifende Wachen auf Knopfdruck markieren und dann nacheinander ausschalten. Dabei kommen mir externe Geräuschquellen wie Tiefflieger gerade recht, um die Schüsse zu übertönen. Timing ist also – einmal mehr – fast alles. Das Legen von Stolperdrähten oder der ein oder andere Steinwurf hat sich in manchen Situationen ebenfalls als hilfreich erwiesen.
An dieser Stelle möchte ich meine persönliche Weiterentwicklung nicht unerwähnt lassen: Besonders meine neuen Kletterfähigkeiten haben es in sich. So überwinde ich Terrain, um über meinen Gegnern zu sein – und sie im richtigen Moment über die Kante in den Abgrund zu ziehen. Und auch die Kenntnis von Umgebungsobjekten hat sich als überaus nützlich erwiesen. Mit gezielten Schüssen manipuliere ich schwere Kisten, die wie zufällig auf meine Feinde fallen und diese unter sich begraben.
Desweiteren habe ich etwas trainiert und dadurch neue Nahkampf Moves und Takedowns verinnerlicht, die ich bei jeder Gelegenheit anwende – zum Schrecken aller, die sich mir in den Weg stellen. Auch das Spiel mit Licht und Schatten habe ich perfektioniert und fühle mich im Schutze der Dunkelheit schon fast gespenstisch wohl. Hoffentlich fällt mir das nach dem Auftrag nicht auf den Kopf …
Höherer Wiederspielwert
Ich gestehe: Ich komme gern für eine weitere Runde zurück. So trifft es sich gut, dass hier zahlreiche Nebenmissionen auf mich warten und etliche Sammelgegenstände in den Levels versteckt liegen – wie etwa wichtige Geheimdokumente. Im ersten Durchlauf ist mir das jedoch noch ziemlich schnuppe, da will ich einfach nur den Job erledigen – das Zielobjekt töten, versteht sich.
Anders verhält es sich im zweiten Durchgang. Da entdecke ich nicht nur etliche Geheimnisse, sondern gebe mir die Action zusammen mit einem Kumpel. Mir wurde kürzlich dringend dazu geraten, mehr Sozialkontakte zu knüpfen – von wem, ist vertraulich. Deshalb diesmal gerne zu zweit im Koop Modus. Weil ich aber natürlich ein echter Veteran bin – der ein oder andere Kollege hat womöglich auch was drauf -, muss da schon ein gewisses Handicap her, damit es weiterhin Spaß macht: Reduzierte Gesundheit oder fehlende Markierungen für die Geschosse machen den Unterschied. Und beim neuen Survival Modus, bei dem zwölf immer stärker werdende Gegnerwellen abzuwehren sind, gibt es eine Besonderheit: Auf sogenannten Capture Points können wir – nach überstandener Welle – gemütlich aufmunitionieren. Wehe nur, wenn wir zurückgeschlagen werden. Dann müssen wir an den leblosen Körpern unserer Feinde nach Munition suchen. Zusammen mit einem Kollegen macht das durchaus Laune.
Insgesamt kann sich mein Auftrag in Italien also sehen lassen. Und ehrlich gesagt, hat mir meine Arbeit noch nie so viel Spaß bereitet wie hier. Ich weiß, dass ich eventuell ein etwas problematisches Verhältnis von Aggression und Empathie habe. Doch ich glaube, gerade deshalb bin ich so geeignet: Schließlich muss ja einer diese Drecksarbeit erledigen, oder nicht?
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