Back from the Dead – Resident Evil 7 Biohazard angespielt

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Back from the Dead – Resident Evil 7 Biohazard angespielt

Das steckt im neuen PS4-Horror-Trip von Capcom

Mit dem ersten Teil etablierte die Reihe gepflegten Grusel in den heimischen Wohnzimmern. Nach einigen weiteren Höhepunkten wendete sich das Blatt: Die Serie drohte in die Bedeutungslosigkeit abzustürzen. Mit Resident Evil 7 Biohazard für PlayStation 4 melden sich die einstigen Meister des Horrors nun aber eindrucksvoll zurück.

Genre:
Survival-Horror, Ego-Shooter

Systeme:
PS4

Wer hat’s gemacht?
Entwickelt und herausgegeben vom japanischen Traditionshaus Capcom, ist es der erste Teil der Reihe, bei dem die Ego-Ansicht zum Einsatz kommt. Die Serie, die bereits im Jahre 1996 mit dem ersten Teil für ordentlich Furore sorgte, erlebte in den Folgejahren so manchen Höhenflug – zuletzt mit dem vierten Eintrag, der allerdings bereits über ein Jahrzehnt alt ist. In letzter Zeit stand die Serie hingegen zunehmend in der Kritik, nicht mehr dem Genre zu entsprechen. Mit Resident Evil 7 Biohazard ist diese Phase nun offiziell zu Ende – das Grauen ist zurück!

Worum geht’s?
Anfangs erhält Protagonist Ethan Winters eine seltsame Nachricht. Seine Frau Mia – die drei Jahre verschollen war – bittet ihn, er solle sie holen: von der verlassenen Baker-Farm, tief in den Sümpfen von Louisiana. Dort angekommen, stellt sich rasch heraus, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Und während Winters noch die abstoßenden Funde im Haus begutachtet, wird ihm auch schon eine übergezogen. In der Folge geht es nicht mehr nur darum, seine Frau zu finden oder Geheimnissen auf den Grund zu gehen, sondern in erster Linie ums nackte Überleben. Willkommen in der Hölle!

Wie spielt es sich?
Nach dem kleinen Ohnmachtsanfall erst einmal etwas Essen! Dumm nur, dass wir mit der dort wohnhaften Familie an einem Tisch sitzen, die unfassbar ekelerregende Dinge in sich hinein stopfen, während uns Jack Baker – der hat uns zuvor einen Scheitel gezogen – etwas von dem Festmahl aufdrängen will. Als die fürchterlichen Gestalten kurz den Raum verlassen, kann sich unser Held – diesmal übrigens alles andere als eine Kampfmaschine – von seinen Fesseln befreien. Und nun? Der Weg ins Freie ist versperrt – sowohl Fenster als auch Türen sind allesamt dicht. Also muss schrittweise innerhalb der halb verrotteten Gemäuer nach einer Lösung gesucht werden.

Draußen auf dem engen Gang tritt uns Familienoberhaupt Jack in den Weg. Kehrtwende! Ziellos durch das Haus stürmen, während hinter uns der Verrückte mit der Schaufel tobt. Gerade noch rechtzeitig kann Ethan den Verfolger abschütteln und durch eine Bodenluke in den unterirdischen Waschraum flüchten. Dort steht ein Kassettenrekorder bereit, auf dem der Spielfortschritt abgespeichert werden kann. Eine Spielmechanik, die in dieser Form bereits seit den Anfängen der Reihe existiert und auch heute noch gut funktioniert.

Die erste kurze Atempause im Spiel zeigt: Dieses Abenteuer hat es in sich. Neben der klaustrophobischen Grundstimmung und verstörenden Kreaturen (in dieser oder ähnlicher Form bereits lange bekannt) kommt die besonders intensive Ego-Perspektive hinzu, die das Erlebte noch immersiver gestaltet. Letztere ist ein Novum in der Serie, würde jedoch sicher auch in zukünftigen Teilen eine gute Figur machen.

Während Ethan verzweifelt einen Weg ins Freie sucht und dabei so manch klassisches Rätsel lösen muss, entpuppt sich eine Design-Entscheidung als besonderer Segen: die Hilflosigkeit des Helden. Im Gegensatz zu den kampferprobten Soldaten früherer Einträge, vermittelt die Hauptfigur fast immer den Eindruck, schwach und machtlos zu sein. Auf der anderen Seite stehen hingegen Kreaturen wie Jack, die scheinbar nicht umzubringen sind. Das mag für Serienfans zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch schnell ist man auf die neuen Spielregeln eingestellt. Und es lohnt sich: Denn mit Sicherheit hat kein früherer Teil so viel geballte Angst verursacht wie Resident Evil 7 Biohazard.

Jene nagende Furcht ist es auch, die uns mit angehaltenem Atem um jede Ecke spähen lässt, ständig auf der Hut, unseren Häschern nicht in die Arme zu laufen. Es ist ein konstanter Zustand innerer und äußerer Anspannung, der manchmal nur schwer zu ertragen ist. Doch gerade diese außergewöhnliche Atmosphäre ist es, die diesem Spiel so viel Kraft und Seele verleiht. Danke, Capcom, mit diesem Meisterwerk habt ihr jedem Connaisseur des Genres eine große Freude bereitet!

Quickie oder Langzeitbeziehung?
Mit rund 15 Stunden Spielzeit ist der Horror-Trip auch richtig umfangreich ausgefallen. An einem angsterfüllten, todesmutigen Wochenende könnt ihr erleben, was dieser Titel zu bieten hat. Wem das nicht reicht, legt einfach eine zweite Runde ein – diesmal eben in der Virtual Reality.

Gefällt euch, wenn ihr…
..richtig auf Horror steht und vorzugsweise in der Ego-Sicht durch ein verwinkeltes altes Haus lauft, in dem euch schreckliche Gestalten heimsuchen. Wem das nicht reicht, erlebt mit PlayStation VR einen neuen Level der Furcht. Definitiv nichts für Angsthasen!

Ideal, um…
…so richtig viel Adrenalin auszuschütten, während man sich beinahe zu Tode fürchtet. Warum gemütlich, wenn es auch aufregend geht?

Besonderheiten:
Abgesehen von der unfassbar dichten Atmosphäre, die für beständiges Panikgefühl sorgt, ist es vor allem der gelungene Einsatz von PlayStation VR. Denn mit Sonys Virtual-Reality-Brille erlangt der an sich schon schreckliche Albtraum eine ganz neue, noch fürchterliche Dimension. Die Immersion ist dann so gewaltig, dass ihr den Eindruck habt, tatsächlich um euer Leben zu kämpfen. Definitiv nichts für schwache Nerven, aber jedenfalls ein noch nie dagewesenes Spektakel.

Können meine Kinder damit spielen?
Lasst ihr sie etwa auch schreckliche Horrorfilme schauen, die ihr selbst kaum verkraftet? Eben. Deshalb ist auch Resident Evil 7 Biohazard erst ab 18 Jahren freigegeben und hat in Kinderhänden nichts verloren. Echt jetzt.

Womit überrascht Resident Evil 7 Biohazard?
Heimlicher Star des Spiels ist definitiv das Anwesen der Bakers, das sich mit seiner verwinkelten Architektur und so manch grauenhafter Überraschung für dauerhaft erhöhten Puls sorgt. Mit der Zeit gibt es immer mehr scheußliche Details preis, etwa Verbrennungsöfen im Keller oder eine voll ausgestattete Schlachterei. Dass letztlich nicht nur die widerliche Baker-Familie ein ernsthaftes Problem darstellt, war irgendwie klar. Doch die Art und Weise, wie jene neue Bedrohung dann ins Haus integriert wurde und für noch mehr Jump Scares sorgt, ist eine Klasse für sich.

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