Als wir am vergangenen Wochenende in München weilten um das Finale der UEFA Champions League zu begleiten, waren wir nicht alleine unterwegs. Unser Young Journalist Jan verfolgte uns auf Schritt und Tritt. Dabei hat er uns nicht nur die eh schon fantastische Zeit noch etwas versüßt, er hat auch ein paar Zeilen zu seinen Erlebnissen für euch niedergeschrieben.
Übrigens: Schaut mal im Fotobereich unserer Facebook-Seite vorbei. Dort findet ihr jede Menge Fotos von diesem grandiosen Event. Jetzt aber viel Spaß mit Jans Text.
Eigentlich hätte alles so schön sein können. Meine drei Tage als Young Journalist mit den Jungs von PlayStation hatten all das, was den Fußball für viele Millionen Menschen so besonders macht: Spannung, Vorfreude, grenzenloser Jubel, bittere Enttäuschung und kollektive Trauer – darum lieben wir den Fußball!
Es war eine Erfahrung wie man sie vermutlich nur einmal im Leben macht. Die Stimmung und Emotionalität nahm von Tag zu Tag zu und gipfelte natürlich am Samstagabend mit dem Spiel der Spiele… dem Finale dahoam. Aber von Anfang an:Noch 55 Stunden bis zum Anpfiff:
Los ging’s schon am Donnerstag. Den perfekten Rahmen, um sich für das Finale in Stimmung zu bringen, bot das UEFA Champions Festival im Olympiapark. Zahlreiche Attraktionen und Angebote von Sponsoren der UEFA Champions League zogen Fans beider Lager an und boten die Möglichkeit, seine Vorfreude und den Enthusiasmus für sein Team mit anderen zu teilen. Natürlich stand an diesem Tag auch das Finale der Frauen im Fokus der Besucher. Vor der Rekordkulisse von über 50.000 Fans feierte die Damen-Mannschaft von Olympique Lyon einen Sieg über den FFC Frankfurt und verteidigte somit erfolgreich den Champions League Titel. Schon bei diesem Finale durfte ich im VIP Bereich teilnehmen und hatte besten Blick auf Spiel und Siegerehrung. Die Stimmung im Stadion war zwar nicht vergleichbar mit dem Finale am Samstag, nichtsdestotrotz war es ein toller Vorgeschmack und die perfekte Einstimmung für das, was noch folgen sollte.
Noch 29 Stunden bis zum Anpfiff:
Auch am zweiten Tag des Champions Festivals war die Stimmung natürlich geprägt von der Vorfreude auf den kommenden Tag. Experten gaben Tipps ab und schilderten ihre Final-Erfahrungen, Fans und Journalisten nutzten die Gelegenheit, sich ein Trikot ihres Teams zu besorgen und Fans versuchten verzweifelt doch noch ein Final-Ticket zu ergattern. Insgesamt nahm die Spannung am Freitag spürbar zu. Dies lag nicht zuletzt daran, dass immer mehr Anhänger des Chelsea FC in München ankamen und sich auf dem Festival in Stimmung brachten.
Mein Highlight an diesem war eindeutig das Meet&Great mit Jens Lehmann. Ich gebe offen zu, dass ich als langjähriger Bayern-Fan nicht ganz vorbehaltsfrei in das Gespräch gegangen bin. Zu groß war die Enttäuschung, dass bei der WM 2006 nicht Oliver Kahn das deutsche Tor hüten durfte.
Jens Lehmann hat meine Sympathien (zurück-)gewonnen. Im Interview präsentierte sich der ehemalige Champions League Finalist sehr menschlich und äußerte sich ganz offen und ehrlich – auch zur Niederlage des FC Arsenal im Finale 2006, an der er wegen einer Notbremse an Samuel Eto’o nicht ganz unbeteiligt war.
Noch 3 Stunden bis zum Anpfiff:
Der Tag der Tage, das Spiel der Spiele – nur noch wenige Stunden bis der Ball rollt. Treffpunkt war der Eingang des UEFA Champions Village, dem Gäste-Bereich der Sponsoren. Perfektes Wetter, kühles Bier, hervorragendes Essen, eine Stimmung wie ich sie noch nie vor einem Fußball-Spiel erlebt habe und in meiner Tasche ein Ticket für das wichtigste Spiel in der Geschichte des FC Bayern. Nach kurzer Zeit war mir klar: „This is heaven.”
Allerdings blieb nicht zu viel Zeit, die Atmosphäre im Champions Village und in der PlayStation Area zu genießen, denn es standen noch ein paar Highlights vor dem Spiel auf dem Programm.
Noch 1 Stunde bis zum Anpfiff:
Kurz vor dem Anpfiff das nächste Schmankerl: Ein Gespräch mit Marcel Reif. Noch so einer, der bei Bayern-Fans nicht unumstritten ist, aber auch mit dem Sky Kommentator entwickelte sich ein sehr angenehmes und aufschlussreiches Gespräch, in dem er ganz offen über seine Vorbereitung auf das Finale und seinen Ruf bei den Bayern-Fans sprach. Nach dem Gespräch blieb kaum Zeit durchzuatmen. Vom Sky Truck ging es direkt durch die Katakomben der Allianz Arena auf das Spielfeld. Zwischen unzähligen Kamerateams, Moderatoren und Ex-Profis hatte ich die Ehre, die Spieler der Finalmannschaften beim Warmup aus nächster Nähe zu beobachten und das Stadion aus der Perspektive der Spieler zu erleben. Gerade diese Eindrücke werde ich wohl nie mehr vergessen.
Das Finale:
„Unsere Stadt, unser Stadion, unser Pokal”. Was für eine Stimmung bei der Eröffnungsfeier und dem Einlauf der Mannschaften. Gänsehaut pur.
Zum Spiel möchte ich gar nicht viel schreiben. Vielleicht weil schon so viel über diese 3 Stunden geschrieben wurde, vielleicht auch einfach, weil ich keine Lust habe, dieses unfassbare emotionale Auf und Ab noch einmal zu durchleben. Ähnlich wie es Karl-Heinz Rummenigge in der Bankett-Rede formuliert hat habe ich es auch wahrgenommen. Diese Niederlage war noch bitterer als das Finale 1999 in Barcelona. Damals kam der Schmerz konzentriert innerhalb von 3 Minuten und dann war das Spiel vorbei. Was am Samstag passiert ist war irgendwie noch dramatischer, weil es immer wieder Hoffnung gab. Nach dem Kopfball-Tor von Thomas Müller, vor dem Elfmeter in der Verlängerung und auch nach den ersten 3 Elfmetern im Shootout. Letztlich hat Michel Platini aber den Pokal an John Terry und Frank Lampard übergeben und Roman Abramowitsch und seine Milliarden haben die Champions League letztlich doch noch gewonnen.Für mich fühlt sich diese Niederlage auf vielen Ebenen falsch an. Nicht nur dass an diesem Abend das klar bessere Team verloren hat, auch die Art und Weise ist zu kritisieren. Die auf Defensivarbeit und das „Zerstören” des gegnerischen Spiels ausgelegte taktische Grundausrichtung ist aus meiner Sicht schon unattraktiv genug und es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Spielstil nicht durchsetzt. Wenn aber auch noch unsauberes und bewusstes Zeitspiel wie im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona dazu kommt (Didier Drogba hat sich diesem Spiel über 6 Minuten auf dem Rasen behandeln lassen), darf das eigentlich nicht belohnt werden. Den Blues wird das aber egal sein.
Natürlich muss man auch kritisieren, dass es dem FC Bayern nicht gelungen ist, die Entscheidung schon vor oder während der Verlängerung zu erzwingen. Viel alarmierender sehe ich allerdings die Situation vor dem Elfmeter-Schießen. Ich denke ein Trainer muss die Autorität haben, Elfmeter-Schützen ohne Diskussionen zu benennen oder aber über die psychologischen Mittel verfügen, einen Spieler so aufzubauen, dass dieser sich einen erfolgreichen Schuss zutraut. Es kann eigentlich nicht sein, dass Manuel Neuer, Ivica Olic und ein völlig erschöpfter Bastian Schweinsteiger schießen müssen, während sich andere Spieler, die über eine hervorragende Schusstechnik verfügen, der Verantwortung entziehen.
Den Ausgang des Spiels hatte ich mir natürlich anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz möchte ich PlayStation für diese unfassbar ereignisreichen drei Tage danken. Eine solche Erfahrung kann einem keiner mehr nehmen…
Besonderer Dank gilt Christian, Björn und Roland!
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