Ein wunderschönes Third-Person-Erkundungsspiel über das Leben, den Tod und die Hoffnung
David Wehle, Director, David Wehle LLC
Als ich im College war, entschloss ich mich, endlich einmal die viel gerühmten Exklusivtitel für PS4 zu spielen, über die ich schon so viel gehört hatte. Wie bei vielen College-Studenten war auch bei mir das Geld ziemlich knapp, also unternahm ich das Nächstbeste, das mir einfiel: Ich ging zu einem Laden, der Elektronikgeräte vermietete, füllte meine drei Referenzen für die Überprüfung meiner Vertrauenswürdigkeit aus und nahm für nur eine Woche ein PS4-System mit nach Hause.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was für einen gewaltigen Einfluss diese eine Woche Dauerspielen auf mein Leben haben würde – aber inzwischen hat sie dazu geführt, dass ich morgen mein eigenes Spiel, The First Tree, für PlayStation 4 herausbringe.
Die beiden Titel, die mich mit Abstand am meisten beeinflusst haben, waren Journey und Everybody’s Gone to the Rapture.
Ich war begeistert von der Grafik, der Musik und der Handlung, die sich nur durch ergreifende Worte oder gänzlich ohne Worte entfaltete – ich erkundete einen neuen Ort und erfuhr gleichzeitig etwas Neues über mich selbst. Ich musste etwas machen, das ebenso wunderschön war.
Vor ein paar Jahren starb mein Vater unerwartet an einem Herzanfall. Ich bin kein Mensch, der über so etwas spricht, und ich tat mich schwer damit, mich zu öffnen, aber trotzdem wollte ich mich mit anderen austauschen, die ebenfalls einen Verlust erlitten hatten – damit sie mir sagen konnten, dass alles in Ordnung kommen würde und dass ich ihnen dasselbe sagen konnte.
Ich verband die Inspiration, die ich aus den schon erwähnten Spielen gezogen hatte, mit all meinen Verlustgefühlen zu meiner eigenen Geschichte über einen Fuchs und einen Sohn.
The First Tree ist ein Third-Person-Erkundungsspiel, das sich um zwei parallele Handlungen dreht: In Alaska versucht ein Fuchsweibchen, ihre verschwundene Familie wiederzufinden, während ein Sohn seinem entfremdeten Vater wieder näherkommt. Die Spieler steuern den Fuchs auf einer ergreifenden und wunderschönen Reise, die an der Quelle des Lebens gipfelt.
Auf dem Weg entdecken die Spieler Artefakte und Geschichten aus dem Leben des Sohns, das sich mit der Reise des Fuchses zum „ersten Baum” verflechtet.
Der erste Eindruck, den viele von dem Spiel haben, ist, dass es sich um einen Fuchs-Simulator handelt – was aber überhaupt nicht der Fall ist. Das Fuchsweibchen muss zwar auf seiner Reise auch einige einfache Rätsel und Plattformer-Abschnitte meistern, aber hauptsächlich bietet das Spiel eine entspannende Möglichkeit zum Nachdenken in einer atemberaubenden und melancholischen Welt.
In der farbenfrohen Landschaft gibt es außerdem jede Menge Geheimnisse zu entdecken, die mögliche Antworten auf die Hauptfrage des Spiels geben: Welche Verbindung haben der Fuchs und der Mann?
Das Tolle an Indie-Spielen ist, dass sie fast immer von Herzen kommen – und mein Herz habe ich definitiv in dieses Projekt gesteckt.
Ich bin dankbar für all die talentierten Grafiker, Musiker und Programmierer, die es erlauben, dass man ihre Werke unter Lizenz nutzen darf, sodass ein ehemaliger Filmstudent wie ich es irgendwie schaffen konnte, ein Spiel fertigzustellen.
Großer Dank gilt auch DO Games, die mir bei der Portierung geholfen haben. Am Ende hat jeder von uns seine eigene Reise zum ersten Baum, und ich hoffe, ihr findet dort einen Sinn, so wie ich.
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