Nioh 2 – Phänomen Soulslike Games psychologisch erklärt

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Nioh 2 – Phänomen Soulslike Games psychologisch erklärt

Was tatsächlich hinter der geheimnisvollen Faszination steckt

Zahlreiche Videospiele sind herausfordernd. Doch weshalb preisen Spieler ein Subgenre, dessen landläufiger Ruf vor allem mit Frustration und Härte assoziiert wird? Soulslike Games sind anerkannt, aber auch berüchtigt. Und sie scheinen bekannten Motivationsregeln zu widersprechen. Doch psychologische Erkenntnisse belegen klar und nachvollziehbar, was es mit dem Konnex aus Frustration, umkämpften Erfolgen und anschließender Genugtuung auf sich hat.

Intrinsische Motivation

Vielen dürfte das psychologische Schlagwort geläufig sein, die meisten haben es vermutlich zumindest schon einmal gehört – intrinsische Motivation. Es bezeichnet den Drang, auf ein Ziel hinzuarbeiten ohne dem Versprechen einer externalisierten Belohnung. In anderen Worten: Wer etwas macht, ohne dafür bezahlt, anerkannt oder anderweitig für seine Arbeit kompensiert zu werden, ist intrinsisch motiviert.

Videospiele wurden spätestens in den 1980ern ein beliebtes Experimentierfeld von zahlreichen Forschern, um intrinsische Motivation nachzuweisen. Insbesondere machte sich der Psychologieprofessor Richard M. Ryan im Jahre 1985 an der US-amerikanischen Universität Rochester einen Namen, indem er zusammen mit seinem Kollegen Edward L. Deci die sogenannte Selbstbestimmungstheorie entwickelte. Gleichzeitig betrieb Ryan intensive Videospielforschung, um seine Thesen zu untermauern.

Drei Grundprinzipien

Jene Theorie beinhaltet im Grunde drei elementare Bereiche, in denen psychische Bedürfnisse der Menschen zum Ausdruck kommen.

  1. Autonomie: Der Drang, die Ursache für das eigene Verhalten oder die eigenen Entscheidungen zu sein.
  2. Soziale Eingebundenheit: Der Drang, sich mit anderen zu verbinden und sich mit einer Gruppe zu identifizieren.
  3. Handlungskompetenz: Der Wunsch, die Ergebnisse des eigenen Verhaltens zu kontrollieren oder zu beeinflussen.

Die grundlegende Interaktivität der meisten Videospiele gewährt erhebliche Autonomie, und moderne Games erfüllen durch die regelmäßig integrierte Social Media auch den Wunsch nach sozialer Eingebundenheit. Das trifft ebenso auf Soulslike Games zu. Doch benötigt die dort vorhandene unverzeihliche Lernkurse einen angemessenen Ausgleich.

Deshalb spielt dort Handlungskompetenz eine tragende Rolle, um dem regelmäßigen Scheitern und in der Folge dem Überwinden von anfangs schier unüberwindlichen Hindernissen einen Sinn zu verleihen. Das zeigt sich insbesondere in den berüchtigten Bosskämpfen, die den Spielern maximale Kontrolle, Geduld und Übersicht abverlangen.

Schwert-im-Stein-Effekt

Wer kennt sie nicht, die Artus-Sage und das rätselhafte Schwert, das im Stein steckt? Jeder will es herausziehen, doch nur der rechtmäßige König kann es. So exklusiv geht es bei den Soulslike Games zwar nicht zu, doch richtet sich deren Mechanik in erster Linie an Spieler, die besonders stark nach Handlungskompetenz, also maximaler Kontrolle streben.

Doch der Effekt hat seine Grenzen: Wer zu oft scheitert, läuft Gefahr, aufzugeben. Um dem gegenzusteuern, wird den Mutigen stets suggeriert: ihr könnt es schaffen – wenn ihr nur wohl überlegt agiert und reagiert. Und deshalb gibt es hier neben einem durchwegs hohen Schwierigkeitsgrad noch etwas anderes: eine Erfahrung, die Mühsal und Triumph – perfekt dosiert – gleichermaßen beinhaltet.

Hier kommt eine spezielle Form der intrinsischen Motivation ins Spiel, die sich gleichzeitig in zwei verschiedenen Hirnregionen nachweisen lässt. Die Aktivität im lateralen präfrontalen Kortex hilft dem Gehirn beim Lösen von Problemen, während jene im bilateralen Striatum – unter anderem für das Belohnungssystem im Großhirn zuständig – den Körper bei Erfolgserlebnissen mit dem Glücksbotenstoff Dopamin flutet. Pure Euphorie ist die Folge.

Fazit

Diese Prozesse geschehen zwar immer wieder auch bei vergleichbaren Videospiel-Erfahrungen, aber nicht in jener Intensität. Denn an das perfekt in sich greifende Motivations- und Belohnungssystem der Soulslike Games reichen sie nicht heran.

Schließlich treffen dort die drei Grundprinzipien von Ryans Selbstbestimmungstheorie besonders gelungen aufeinander. Insbesondere der Wunsch nach Handlungskompetenz kann hier optimal realisiert werden.

Wen wundert es da noch, dass sich jene Spiele ungebrochener Beliebtheit erfreuen?

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