Mafia: The Old Country – Das ABC der Mafia

0 0
Mafia: The Old Country – Das ABC der Mafia

Die wichtigsten Begriffe zu Geschichte und Aufbau der Organisation, die den Hintergrund von „Mafia: The Old Country“ bildet.

Mafia: The Old Country“ erzählt eine fiktive Geschichte, die Hintergründe sind jedoch absolut authentisch und spiegeln wieder, was man heute über die kriminelle Organisation weiß. Diese Erkenntnisse stammen von den Aussagen von Verrätern, aber auch aus geheimen Dokumenten, die den Ermittlern bei der Festnahme hochrangiger Mafiosi in die Hände gefallen sind. Überraschende Erkenntnis: Mafiosi gehen auch gerne ins Kino und Kopieren ihrerseits die Figuren, deren Vorbilder sie eigentlich sind.

Welcher Mafia Typ bist du? Finde es heraus

Benvenuto! Die Straßen von ‚The Old Country‘ sind rau und nur die Klügsten, Stärksten oder Gerissensten überleben. Hast du das Zeug dazu, in der Famiglia aufzusteigen? Finde heraus, welcher Typ Mafioso wirklich in dir steckt! Antworte ehrlich… oder was du dafür hältst.

Corleone Seinen Nachnahme, so erfahren wir es in „Der Pate II“, hat Vito Corleone von der sizilianischen Kleinstadt, aus der er stammt. Das reale Corleone liegt zirka 30 Kilometer südlich von Palermo und hat heute nur etwas mehr als 10.000 Einwohner. Die Landschaft um Corleone herum habe Kriminellen einiges zu bieten, schreibt John Follain in seinem Buch „Die letzten Paten. Aufstieg und Fall der Corleones“. „Der dichte Wald von Ficuzza, wo früher einmal die Bourbonen-Könige zu jagen pflegten, eignet sich in geradezu idealer Weise als Versteck für Viehdiebe und ist seit langem bei all jenen beliebt, die einen entlegenen Fleck brauchen, um die Leichen ihrer Opfer zu verscharren.“ Der nahegelegene Berg Rocca Busambara, durchzogen von Sandsteinhöhlen und schmalen Schluchten, biete Flüchtigen viele Möglichkeiten, unterzutauchen. Übersetzt bedeutet der Name Löwenherz und geht auf einen arabischen Krieger zurück. Für „Mafia: The Old Country“ haben die Entwickler von Hangar 13 genau diese Landschaft, so authentisch wie mit dem aktuellen Stand der Technik möglich, rekonstruiert.

Cosa Nostra Der Aufstieg der Mafiosi aus Corleone, den Corleonesi, beginnt 1943 mit Luciano Leggio, einem besonders skrupellosen Mafioso, der für seine Karriere in der „Cosa Nostra“ (dt. „Unsere Sache“), wie sich die sizilianischen Mafiosi selbst nennen, im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen ging. Die Auseinandersetzungen mit den Gefolgsleuten seines Vorgängers forderten so viele Opfer, dass Corleone seither auch „Grabstein“ genannt wird. Nach der Verhaftung Liggios im Jahr 1974 übernahmen Riina und Bernardo Provenzano die Kontrolle über den Clan. Es folgten viele weitere Konflikte, denen Anfang der 80er Jahre Hunderte Mafiosi zum Opfer fielen, besonders viele im „Todesdreieck“ zwischen Casteldaccia, Altavilla Milicia und Bagheria.

Der mit den Jahren immer größer werdende Fahndungsdruck führte zu einem folgenschweren Schritt: Unter der Regentschaft Riinas begann die Cosa Nostra, Staatsanwälte, Richter, Politiker, Journalisten und unbeteiligte Zivilisten zu töten, was bis zum Beginn der 90er-Jahre undenkbar gewesen war. Bis dahin hielten es die Bosse für eine gute Idee, im Verborgenen zu agieren und nach außen das Narrativ zu bedienen, eine kriminelle Geheimorganisation sei nichts weiter als ein volkstümliches Schauermärchen. Jede Aktion, die Aufmerksamkeit hätte erregen können, war verpönt und Diskretion einer der wichtigsten Gebote der „ehrenwerten Gesellschaft“. Dieser Ehrencodex galt über 120 Jahre lang und auch schon in jener Ära, in der Mafia: The Old Country spielt.

Provenzano jedenfalls wurde 2006 nach 43 Jahren auf der Flucht im Alter von 73 Jahren in einem heruntergekommenen Schuppen etwa 2 km vom Stadtzentrum von Corleone entfernt, festgenommen. Auch das ist eine Erkenntnis, die Ermittler und Mafia-Forscher inzwischen erlangt haben: Ein Mafiaboss wird niemals seine Heimat Sizilien verlassen, da nur seine Präsenz vor Ort seine Machtansprüche sichern kann. Salvatore Riina hatte ohnehin keine Wahl: Er starb nach Jahrzehnten der Haft in der Krankenstation des Gefängnis in Parma. Die Cosa Nostra ist weiterhin weltweit aktiv und mutmaßlich so mächtig wir nie zuvor.

Ehre 2007 wurde der Mafia-Boss Salvatore Lo Piccolo von der sizilianischen Polizei verhaftet. Dabei fiel den Beamten ein spektakuläres Dokument in die Hände. Unter dem Titel „Rechte und Pflichten“ hält ein auf einer Schreibmaschine in Großbuchstaben verfasster Text fest, an welche grundlegenden Gebote sich jeder Mafiose zu halten habe. Neben Verschwiegenheit (siehe das Stichwort „Omertà“) werden ethische Werte wie Treue und Mäßigung sowie eine eher konservative Sexualmoral eingefordert. Übergriffe auf die Frauen anderer „Familienmitglieder“ waren in der Mafia von Anbeginn an tabu. Ob man sich immer daran gehalten hat, wissen nur die Beteiligten selber. Verstöße kamen jedenfalls einem Todesurteil gleich. Der Besuch von Clubs und Kneipen – außer natürlich aus dienstlichen Gründen – gehören auch zu den Vergnügen, die man sich als Mafioso eher verkneifen sollte.

Mit vielen der Gebote könnte sich heute auch eine ganz normale Firma identifizieren: Verfügbarkeit rund um die Uhr, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und unbedingter Gehorsam werden von Vorgesetzten wie Angestellten gleichermaßen erwartet. In dem Dokument ist auch das berüchtigte Aufnahmeritual der Mafia festgehalten, das auch in „Mafia: The Old Country“ eine Rolle spielt. Auf einem Heiligenbild, das die Polizei in Lo Piccolos Unterlagen fand, war zu lesen: „Ich schwöre, der Cosa Nostra treu zu sein. Wenn ich untreu werden sollte, soll mein Fleisch verbrennen, so wie dieses Bild verbrennt.“ Ausgeschlossen sind dagegen laut Mafia-Statut alle, die familiäre Verbindungen zu Polizei und Justiz haben sowie alle die „sich schlecht verhalten und sich nicht an moralische Werte halten“.

Familie Eine Mafiafamilie ist ein Clan, der Kontrolle über ein bestimmtes Gebiet und dessen Bewohner ausübt, von denen sie als eine Art Steuer Schutzgeld („Pizzo“, dt. „Stückchen“) eintreibt. Dieses Revierdenken ist einer der elementarsten und dauerhaftesten Grundzüge der Mafia. Die Clans werden „Cosche“, im Singular „Cosca“, genannt. Der Begriff kommt von italienischen Wort für „Artischocke“. Wie die derben Außenblätter einer Artischocke umhüllen und schützen die einfachen Soldaten den eigentlichen Kern, die Führungsspitze des jeweiligen Clans. Tatsächlich ist ein Clan streng hierarchisch und in Form einer Pyramide aufgebaut.

Der Familien-Vorsitzende, „der, der das letzte Wort hat“, ist der „Boss“. Der Unterboss oder „Sotto Capo“ ist sein Stellvertreter. Der dem Boss direkt unterstellte Berater, der „Consigliere“, hat eine Sonderposition. Er ist eine Art Geschäftsführer, der zudem die Aufgabe hat, die Familie zusammenzuhalten. Der wohl berühmteste Consigliere der Filmgeschichte ist sicherlich Vito Corleones rechte Hand und Anwalt Tom Hagen, gespielt von Robert Duvall. Der „Capo Decina“ oder „Caporegime“, ist der Anführer einer Gruppe von bis zu zehn „Ehrenmännern“. Er gibt die Weisungen der Führungsspitze an die „Soldaten“ weiter, die diese grundsätzlich nicht zu hinterfragen, geschweige denn anzuzweifeln haben.

Oper Wie in unzähligen Mafia-Filmen, ist auch in „Mafia: The Old Country“ an einigen Stellen Opernmusik zu hören. Auch das hat durchaus einen historischen Hintergrund: Am 17. Mai 1890 wurde im Teatro Costanzi in Rom eine Oper namens „Cavalleria rusticana“ (deutsch: „Bäuerliche Ritterlichkeit“) uraufgeführt. Die wilde Story um Eifersucht, Rache und Ehre spielt im bäuerlichen Sizilien und war ein internationaler Erfolg. Sie begründete den Mythos der gerechten, „ritterlichen“ Mafia, die einem ehernen Codex von „Ehrenmännern“ folgt. Obwohl kaum etwas weiter von der Realität entfernt sein könnte, verklärt diese Erzählung noch heute das Bild, das wir von der Mafia haben. Musik aus der „Cavalleria rusticana“ ist in „Raging Bull“ von Martin Scorsese in der legendären Zeitlupenszene zu hören, ebenso in Coppolas „Der Pate III“. In dem Film ersticht ein als Priester verkleideter Mafioso sein Opfer im Teatro Massimo in Palermo. Auf der Bühne wird derweil eine Oper aufgeführt: die „Cavalleria rusticana“.

Omertà Das unbedingte Schweigegebot, das jeden Mafioso auferlegt wird, hat seinen Namen vom italienischen umiltà, auf Sizilianisch umirtà, was so viel wie „Demut“ bedeutet. Die Herkunft legt nahe, dass es zunächst vor allem um die Unterwerfung unter die Gesetze der Mafia ging. „In der Sprache der Mafia ist ein Dieb und Mörder ein `Ehrenmann´; und ein Opfer ist ein `elender Spion´“, Dr. Galati. Die absolute Verschwiegenheit der Mafiosi ist allerdings ein Mythos. John Dickie schreibt in „Cosa Nostra: Die Geschichte der Mafia“: „Informanten aus Mafiakreisen gibt es fast ebenso lange wie die Mafia selbst. Ebenso existierte fast von Anfang an ein geheimer und häufig sehr enger Dialog zwischen Ehrenmännern und den herrschenden Mächten – Polizei, Justiz, Politik.

Pentiti Das Wort stammt vom italienischen pentirsi, „bereuen“, und bezeichnet im Mafia-Slang all jene, die sich nicht an die Omertà halten. Eigentlich darf es solche „collaboratori di giustizia“ (Mitarbeiter der Justiz) nach dem Gesetz der Mafia gar nicht geben. Aber natürlich gab und gibt es sie, seit die Mafia existiert. „Reuige“ im Wortsinne sind sie allerdings in der Regel nicht wirklich. John Dickie schreibt dazu in „Cosa Nostra: Die Geschichte der Mafia“: „Echte Reue kommt bei Ehrenmännern nur vergleichsweise selten vor. In der ganzen Geschichte der Organisation haben ihre Mitglieder gegenüber dem Staat in der Regel nur dann ausgesagt, wenn sie damit anderen Mafiosi schaden konnten, von denen Sie betrogen oder in einem Konflikt besiegt worden waren. Geständnisse gab es immer dann, wenn dem Verlierer keine andere Waffe mehr blieb.“

Popkultur Ja, die Mafia hat im Laufe ihrer Geschichte viele Gräueltaten begangen und viel Leid verursacht. Trotzdem – oder gerade deswegen – geht von ihr eine dunkle Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann. Dazu haben auch unzählige Filme, Romane und Videogames beigetragen. Mafiageschichten berühren uns deswegen, weil sie in gewisser Weise unsere eigenen Lebenserfahrungen wiederspiegeln und das „Alltägliche dramatisieren“, wie der Mafia-Experte John Dickie schreibt: „In der Welt der Kinomafia werden Konflikte, von denen jeder betroffen ist – Konflikte um konkurrierende Bestrebungen, Verantwortung und Familie –, zu einer Frage von Leben und Tod. Die Behauptung, Literatur und Film zeichneten ein falsches Bild der Mafia, wäre sowohl naiv als auch unrichtig – aber das Bild ist stilisiert.“ „Die widersprüchlichen Ziele, die eine fiktive Gestalt wie Al Pacinos Michael Corleone motivieren – Ehrgeiz, Verantwortungsgefühl, Familie –, nehmen tatsächlich auch im Leben der wirklichen Mafiaangehörigen eine zentrale Stellung ein.“

Hinzu kommt, dass Mafiosi wie alle anderen auch gerne fernsehen und in Kino gehen. Sie haben Spaß daran, im Film eine stilisierte Version ihres eigenen Alltags zu sehen. Der Soziologe Diego Gambetta, der sich intensiv mit den Codes und den Verhaltensweisen von Gangstern befasst hat, hat zahlreiche Verbindungen zwischen Filmemachern und echten Mafiosi zusammengetragen. Demnach haben Drehbuchautoren nicht nur unzählige echte Berichte und Prozessakten gewälzt, vielmehr kopierten viele Gangster vielfach cineastische Vorbilder wie Al Pacino als Tony Montana oder Johnny Depp in der Rolle von Donnie Brasco. Viele „Mobster“ übernahmen sogar kleinere Nebenrollen. Der Schauspieler Rocco Musacchia, dem enge Verbindungen zur New Yorker Mafia nachgesagt werden, verdingte sich zeitweilig als Mafia-Berater in Hollywood Produktionen. „Es gibt Schauspieler, die gerne Mafiosi wären, und Mafiosi, die Schauspieler sein wollen“, stellte Musacchia in einem Interview mit der New York Times fest. Es ist eben dieser (spielerische) Seitenwechsel, der auch Games wie die der Mafia-Reihe für viele so reizvoll macht. Das Entscheidende dabei ist, dass man als Gamer niemals einen Joystick mit einer echten Waffe verwechselt.

Nimm an der Konversation teil

Einen Kommentar hinzufügen

Sei kein Idiot!

Bitte sei freundlich, rücksichtsvoll und konstruktiv. Unangemessene Kommentare an PlayStationBlogModeration@sony.com melden

Schreibe einen Kommentar

Bitte gib dein Geburtsdatum ein.

Date of birth fields