Die Hintergründe von Venbas kulinarischen und kulturellen Wurzeln, erklärt von Creative Director Abhi

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Die Hintergründe von Venbas kulinarischen und kulturellen Wurzeln, erklärt von Creative Director Abhi

Erfahrt, wie Erlebnisse, das Leben selbst und kulturelle Freuden zu den Gewürzen wurden, die Venba ausmachen.

Bei Venba dreht sich alles um Kultur, Kochkunst und Veränderung … und auf welch wundervolle Art diese Elemente durch das, was wir essen, repräsentiert werden – ab 31. Juli auf PS5. Wir haben uns mit Abhi, Creative Director von Venba, darüber unterhalten, wie das Spiel die Herausforderungen aufzeigt, die mit dem Auswandern in eine neue Heimat einhergehen, und was es uns als Individuen, aber auch unseren Gemeinschaften beibringen kann.

Die Hintergründe von Venbas kulinarischen und kulturellen Wurzeln, erklärt von Creative Director Abhi

O‘Dell Harmon Jr.: Was hat dich zu Venba inspiriert?

Abhi: Viele Medienberichte über Immigration richten den Fokus auf jüngere Einwanderer und deren Probleme bei der Integration. Wir fanden aber, dass die Geschichte ihrer Eltern dabei allzu oft unbeachtet bleibt. Der Umzug in ein völlig fremdes Land birgt ein hohes Risiko und wirkt nicht selten isolierend. Deshalb ist ihre kulturelle Identität diesen Menschen sehr wichtig und diesen Aspekt wollten wir mit Venba näher beleuchten.

O‘Dell: Wie sahen deine Anfänge in der Spielebranche aus?

Abhi: Videospiele haben mich schon immer interessiert – sowohl als Spieler als auch als Entwickler. Deshalb habe ich einen Abschluss in Computerwissenschaft gemacht, und zwar mit der Absicht, Programmierer in der Spielebranche zu werden. Kurz darauf fing ich bei einem Mobile-Games-Studio an und blieb dort, bis ich mein eigenes Studio gründete.

O‘Dell: Wie viele Versionen/Blickwinkel hast du ausprobiert, ehe du wusstest, dass Venba ein narratives Kochspiel werden soll? Oder war es von Anfang so geplant?

Abhi: Venba war tatsächlich immer als narratives Kochspiel geplant! Uns allen gefiel die Idee, eine Geschichte durch das Kochen zu erzählen, weshalb sie von Anfang an als Kernkonzept feststand.

Die Art und Weise, wie wir das aufs Kochen fokussierte Gameplay umgesetzt haben, erforderte allerdings jede Menge verschiedene Überarbeitungen und Prototypen. Letztendlich legten wir uns auf die Idee fest, ein altes, verlorenes Rezeptbuch wiederherzustellen und die Kochabschnitte als Rätsel zu gestalten, was in unseren Augen super zum Spiel passt.

O‘Dell: Was hat dich dazu motiviert, ein eigenes Studio zu gründen?

Abhi: Ich hatte das nicht geplant, aber wollte schon immer eigene Spiele machen und ganz bestimmte Geschichten erzählen. Während meines Vollzeitjobs habe ich nebenher immer an Nebenprojekten gearbeitet. Venba war eins davon, und es kam so gut an, dass ich mich Vollzeit darauf konzentrieren und ein eigenes Studio gründen konnte!

O‘Dell: Woher kam die Inspiration für deine Charaktere?

Abhi: Die Charaktere sind stark von den zahlreichen Tamil-Familien beeinflusst, denen ich zu Hause und in Kanada begegnet bin. Außerdem habe ich mich für ihre Charaktereigenschaften stark von Tamil-Filmen inspirieren lassen.

O‘Dell: Du lebst in Toronto. Gab es dort Orte oder Events, die dir auf deinem Weg in die Branche geholfen haben?

Abhi: Die Arbeit für das bereits erwähnte Mobile-Games-Studio war definitiv hilfreich, weil ich dort vielen Leuten begegnet bin, die meine Leidenschaft für die Spielentwicklung teilen.

O‘Dell: Was war die größte Herausforderung bei der Entwicklung eines Spiels wie Venba? Und wie haben du und dein Team sie bewältigt?

Abhi: Wir haben mit der Arbeit an Venba begonnen, als wir noch Vollzeitangestellte waren. Der Wechsel vom Nebenprojekt zur Gründung eines Studios war nicht unkompliziert und wir mussten uns vielen Herausforderungen stellen. Zum Glück wurde Venba überwältigend positiv aufgenommen, was uns die Zuversicht gab, das Spiel zu unserem Vollzeit-Projekt zu machen.

O‘Dell: Gibt es Menschen in deinem Leben, die in den Anfängen deiner Karriere als Entwickler eine Schlüsselrolle gespielt haben?

Abhi: Oh ja, da möchte ich gleich ein Shoutout loswerden – an Chandana Ekanayake, Mitgründer und Creative Director bei Outerloop Games (Falcon Age, Thirsty Suitors). Er meldete sich bei uns, nachdem er die ersten Versionen von Venba gesehen hat, und steht uns seitdem mit Rat und Tat zur Seite! Er hat uns wirklich sehr geholfen. Wir sind nicht zuletzt dank ihm so weit gekommen.

O‘Dell: Welche Botschaft möchtest du mit dem Spiel vermitteln?

Abhi: Als ich unserer Produzentin Shahrin Khan zum ersten Mal die Idee zu Venba präsentiert habe, hat sie gesagt: „Ich glaube, die Leute ihre Mütter anrufen, nachdem sie es gespielt haben.“ Wenn genau das passiert, sind wir glücklich.

O‘Dell: Gibt es einen Ratschlag, den du aufstrebenden Spielentwicklern mitgeben möchtest?

Abhi: Einer meiner Lieblingsregisseure pflegt gern zu sagen: „Je lokaler du bist, desto internationaler wirst du.“ Bis heute hält sich hartnäckig die fixe Idee, dass persönliche, spezielle und authentische Geschichten kommerziell nicht umsetzbar seien. Ich bin aber davon überzeugt, dass alles, was aus Aufrichtigkeit entsteht, sehr wohl ein Publikum finden kann. Das gilt auch für Venba.

O‘Dell: Wie seid ihr auf den visuellen Stil des Spiels gekommen? Wie sah der Prozess aus?

Abhi: Sam Elkana, unser Art Director, nutzt einen ganz eigenen, extrem vereinfachten Stil, der stark von Serien wie Samurai Jack und Dexters Labor beeinflusst wurde. Als es daran ging, einen Stil für Venba zu entwerfen, wollte er genau diese Vereinfachung umsetzen.

Aber da ein Großteil des Publikums zum ersten Mal mit diesen Gerichten in Berührung kommt, musste Sam eine Balance zwischen starker Stilisierung und Authentizität finden. Ich finde, das ist ihm sehr gut gelungen.

O‘Dell: Wie wichtig ist das Essen für deine kulturelle Identität?

Abhi: Ich würde sagen, Essen ist in jeder Kultur tief verwurzelt. Mir ist aufgefallen, dass Immigranten und Immigrantinnen selbst in der 2. und 3. Generation immer eine Verbindung zum Essen ihrer Ursprungskultur aufrechterhalten, egal, wie angepasst sie sind. Die Esskultur ist wie eine bleibende Kraft, die anderen Dingen aus ihrer Ursprungskultur, wie z. B. Filmen, Musik und sogar Sprache fehlt.

O‘Dell: Wenn wir die Kochkultur ausklammern, welche Story wolltet ihr mit Venba außerdem vermitteln?

Abhi: Wir wollten Spielern vor allem die Kultur vorstellen, der unsere Leidenschaft gilt. Wir haben viel Zeit und Arbeit investiert, damit sie sich wirklich so fühlen, als würden sie eine Tamil-Küche betreten. Unsere Sounddesignerin Neha Patel hat viel Zeit für die Aufnahmen der Spielgeräusche investiert, indem sie die Gerichte tatsächlich gekocht hat.

Und weil Musik in unseren Häusern ebenfalls eine große Rolle spielt, hat Venba einen eigenständigen Soundtrack, der während der Koch-Sessions im Ingame-Radio gespielt wird. Diese Lieder sind eine Hommage an die verschiedenen Epochen der Tamil-Musik, die wir während unserer Kindheit gehört haben. 

O‘Dell: Auf welches Projekt freust du dich als Nächstes?

Abhi: Das Motto von Visai Games lautet, intime Geschichten mit interessanten Mechaniken zu erzählen. Wir haben ein paar aufregende neue Ideen, an denen wir bereits arbeiten.

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