Stellt euch bei eurem Trip nach Glory Island den eigenen Ängsten.
Es hätte eigentlich alles so schön sein können: Die junge Jess muss sich unbedingt von einem traumatischen Erlebnis erholen, welches seit geraumer Zeit an ihrer Psyche nagt und folgt dazu der Einladung ihrer guten Freundin Kim. Sie hat sich seit einiger Zeit einer der Spiritualität zugewandten Gruppe unter Leitung des charismatischen Tyler angeschlossen und ist von der heilsamen Wirkung gemeinsamer Gruppensitzungen in der freien Natur vollends überzeugt.
Also macht sich Jess auf nach Glory Island, einem landschaftlich traumhaften, aber auch von der Umwelt ziemlich abgelegenen Eiland irgendwo im Nirgendwo entlang der amerikanischen Pazifikküste. Die Überfahrt in einem kleinen Motorboot und das Treffen mit der sichtlich zufriedenen und glücklichen Kim lassen Jess hoffen, ihre düstere Vergangenheit endlich begraben zu können.
Aber natürlich habt ihr es in The Chant für PS5 nicht mit einem dahin plätschernden Erleuchtungs-Simulator zu tun, sondern einem tief unter die Haut gehenden Survival-Abenteuer mit kräftigem Lovecraft-Einschlag. Das wird allerdings auch gleich zu Beginn des Spiels klargestellt, wenn ihr im Prolog eine Truppe Teufelsanbeter auf genau dieser Insel bei ihrem schändlichen Treiben beobachtet. Menschenopfer inklusive.
Und so kommt es, wie es kommen muss. Obwohl sich die Mitglieder der spirituellen Gruppe, die zusammen in einer gemütlichen Wohngemeinschaft leben, als freundlich und hilfsbereit erweisen, ändert sich die Atmosphäre bald schlagartig. Ein gemeinsames Meditationsritual läuft mächtig schief und Jess findet sich auf einmal ganz alleine in dem Camp wieder.
Psyche, Körper und Geist
Statt Eat, Prey, Love heißt es für euch nun Psyche, Körper, Seele, denn das sind die drei wesentlichen Merkmale, auf die ihr im Verlauf des folgenden Horror-Trips gut achtgeben solltet. Jess verliert Psyche, dargestellt mit einem Gehirn-Symbol, wenn sie Angstzustände bekommt. Ist das psychische Vermögen ausgeschöpft, erleidet Jess eine Panikattacke und die Begegnungen mit den zahlreichen Albtraumgestalten knabbern an ihrer körperlichen Verfassung. Allzu viel hält die Protagonisten zu Beginn an psychischem Druck nicht aus und sie haucht ihr virtuelles Leben aus. Glücklicherweise sind die Startpunkte immer fair und ihr verliert nicht sonderlich viel Fortschritt nach dem unfreiwilligen Ableben.
Solltet ihr aber mal wieder kurz vor dem Tod stehen, dann hilft euch euer Geist weiter. Ein kurzer Moment der Meditation, bei der Jess allerdings einen ruhigen Ort braucht und die als Kristall dargestellte Geistanzeige füllt die angeknackste Psyche wieder auf. Besonders gefährlich sind Alptraumgegenden. Betritt Jess diese Bereiche, wird der Bildschirm schwarz-weiß, Nebel verschleiert die Sicht und Kreaturen greifen nach ihr. Jetzt heißt es: schnell wieder an das rettende Tageslicht – oder genauer gesagt Mondlicht, große Teile von The Chant spielen in der Nacht – und zur Ruhe kommen.
Die Macht der Natur
Über die spannende Story um kosmische Mächte, scheußliche Kreaturen und die Kraft der Einbildung wollen wir nicht zu viel verraten, die kommt Stück für Stück durch Dialoge, Filmrollen oder Notizen zu Tage und wird euch garantiert überraschen. Aber wie ihr überlebt, das wollen wir euch gerne erklären. Ihr nutzt die Macht der Natur und sammelt Kräuter und Kristalle.
Mit den unterschiedlichen Pflanzen, die ihr in der bewaldeten Landschaft findet, stockt ihr die Werte von Psyche, Körper und Geist auf und bastelt euch Waffen gegen die Monster. Originell: Nicht mit einer klassischen Waffe, sondern mit einem angezündeten Bündel Salbei oder anderen Pflanzen vertreibt ihr durch Nahangriffe böse Geister.
Mit Kräuterrauch alleine kommt ihr aber nicht an stärkeren Kreaturen oder aggressiven Gegnergruppen vorbei. Hier benötigt ihr mächtigere Kräfte, die ihr in Form von verschiedenen Kristallen findet. Diese verleihen euch eine Art spirituellen Zauber, beispielsweise lassen sich mit einem Stasis-Kristall Gegner lähmen. Zusätzlich bekämpft ihr die Feinde noch mit Salz und Öl, die sich auch zu einer effektiven Falle kombinieren lassen.
Ob die gruseligen Begegnungen mit den Nebelkreaturen tatsächlich stattfinden oder vielleicht doch alles nur im Kopf von Jess abläuft, das erfahrt ihr erst ganz am Ende des atmosphärisch dichten Abenteuers. Also macht euch an das Erkunden der Geheimnisse von Glory Island, sammelt so viele Hinweise wie nur möglich, gönnt euren Fähigkeiten immer wieder ein Upgrade und achtet darauf, dass eure Psycho gesund bleibt. Wird es kritisch, dann lauft lieber schnell davon, bevor ihr noch von euren manifestierten Ängsten getötet werdet.
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