Letzten Mittwoch haben die Produktentwicklungsteams von PlayStation neue Systemsoftware-Updates für PS5, PS4 und die PS Remote Play-App eingeführt.
Ich habe mich mit Hideaki Nishino, SVP of Platform Experience, getroffen, um etwas über einige der neuen Funktionen zu erfahren, darunter 3D Audio für integrierte TV-Lautsprecher und M.2-SSD-Speichererweiterungen in der PS5. Wir haben auch Updates für mobile Apps wie die Share Screen-Funktion in der PS-App besprochen, die gestern für iOS und Android herausgekommen ist.*
Hört Euch das vollständige Interview hier [Link] im offiziellen PlayStation-Podcast an und erfahrt mehr darüber, wie die neuen Funktionen entwickelt wurden, oder lest im Folgenden kurz und bündig die wichtigsten Ausschnitte.
PlayStation.Blog: Können Sie uns ein wenig darüber erzählen, was Sie als SVP of Platform Experience so machen?
Nishino: Ich arbeite bei SIE im Bereich Hardware, Systemsoftware und Netzwerkplattform-Produkte und -Services. Ich habe selbst nicht so viel mit den Spielen oder den Studio-Teams zu tun, dafür aber mit allem anderen.
PlayStation.Blog: Herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung des PS5-System-Updates für September. Welche der Funktionen sind Ihnen besonders wichtig?
Nishino: Mit dem September-Update haben wir viele neue Funktionen eingeführt, aber eins, das mit besonders gut gefällt, ist der Trophäen-Tracker. Alle wollen noch mehr Trophäen verdienen und damit angeben. Mit dem Trophäen-Tracker kann man jetzt die Trophäen, die man erspielen möchte, ganz einfach anheften.
PlayStation.Blog: Viele Leute haben gefragt, wann es endlich (zusätzlich zu den Headsets) ein Update für 3D-Audiowiedergabe über die TV-Lautsprecher geben wird.
Nishino: Ja, auf jeden Fall. 3D-Audio ist ein wichtiger Bestandteil unserer Vision für die PS5. Sie bietet ein wirklich beeindruckendes Erlebnis – nicht nur visuell, sondern auch akustisch. Wenn ich 3D-Audio für die TV-Lautsprecher aktiviere, klingt das einfach anders. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich hoffe, dass es jeder ausprobieren und erleben wird.
Es fühlt sich so an, als käme der Ton sowohl von um mich herum als auch von vorn. 3D-Audio bietet also definitiv ein ganz anderes Erlebnis. Ich bin wirklich stolz auf das Team, das dieses Erlebnis möglich gemacht hat.
PlayStation.Blog: Ich glaube, für viele Benutzer ist die Möglichkeit, den PS5-Speicher [über M.2-SSD] zu erweitern, sehr wichtig… Was hat es für das Team bedeutet, eine neue Funktion dieser Größenordnung hinzuzufügen?
Nishino: Es gibt heute viele PS4-Benutzer und wir konnten verschiedene Muster bei der Verwendung der Konsole feststellen. Wir haben die PS5 in zwei Versionen auf den Markt gebracht: Eine wird mit Laufwerk geliefert, die andere ohne. Wir wollten unseren Kunden wirklich die Wahl lassen – das war die Idee dahinter.
Wir wussten, egal wie viel Speicherplatz wir in das Gerät einbauen würden, eines Tages wird er voll sein. Hier wollten wir verschiedene Optionen anbieten. Es war uns wichtig, den Benutzern Möglichkeiten für Upgrades zu bieten. Wir haben die M.2-SSD-Funktion bereits im Jahr 2018 entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir uns nicht sicher, ob die SSDs der 4. Generation bald auf den Markt kommen würden oder nicht, aber wir nahmen es an.
Wir haben darüber viel mit [unserem Lead System Architect Mark Cerny] gesprochen und debattiert. Am Ende haben wir gesagt: „Ok, wir ziehen es durch.“ So können Benutzer nun die Funktionen der PS5 erweitern und verbessern. So haben wir das intern diskutiert und ich freue mich, dass wir jetzt pünktlich zur Feriensaison liefern können.
PlayStation.Blog: Wie sieht der Entwicklungsprozess bei einem System-Update aus? Wie setzen Sie das alles zusammen?
Nishino: Das ist schon das zweite große Update für PS5. Erinnern wir uns kurz zurück. Das erste Update für die PS4 ist, glaube ich, schon acht Jahre her. Wir haben durch die PS4 viel gelernt und lernen auch weiterhin viel darüber, wie die Spieler das System nutzen und wie Spiele sich verhalten. Wir wissen, was die Spieler am ehesten annehmen und was am beliebtesten ist und auch welche Funktionen nicht verwendet werden. Vor der Markteinführung der PS5 hatten wir also eine ellenlange Liste mit Dingen, die wir noch machen wollten. Tatsächlich haben wir davon geträumt, die ganze Liste umzusetzen.
Haben wir das geschafft? Noch nicht, glaube ich. Aber es gibt einige interessante, spannende und großartige Ideen auf der Liste. Gleichzeitig haben wir die PS5 eingeführt. Wir erhalten eine Menge Feedback von der Community, über soziale Netzwerke oder gesammelte Systemdaten, aber auch über die Medien, meine Familie und meine Freunde. Wir haben Unmengen an Feedback bekommen.
Bei unseren Updates geht es nicht einfach nur um die [wichtigsten] Updates der Firmware. Wenn man sich das PS5-System einmal genauer ansieht, sieht man, dass wir über das Netzwerk ziemlich oft auch das UX-Verhalten ändern. Manchmal nehmen wir Anpassungen für eine bestimmte Benutzergruppe vor und schauen dann, wie diese Funktionen verwendet werden. Es ist mittlerweile ziemlich dynamisch.
PlayStation.Blog: Der Zugriff auf die Bildschirmfreigabe über die PlayStation-App ist eine ziemlich große Sache. Mit PS Remote Play kann jetzt auch über mobile Netzwerke gespielt werden. War es eine bewusste Entscheidung, sich auf das mobile Erlebnis zu konzentrieren?
Nishino: PS Remote Play würde ich eher aus der Benutzerperspektive erklären wollen: PS5- und PS4-Systeme lassen sich am besten nutzen, wenn man nicht vor dem TV sitzt.
Während der Pandemie arbeite ich von zu Hause aus. Ich habe keine PS5 in meinem Büro. Die ist in meinem Wohnzimmer. Aber ich muss auf die Benutzeroberfläche der PS5 zugreifen – wegen der Arbeit, aber manchmal auch zum Spielen. Also nutze ich PS Remote Play von meinem Desktop-PC aus. Und wenn ich an einem sonnigen Tag in meinem Garten PS5 spielen möchte, nehme ich einfach mein iPad mit nach draußen. Man muss nicht vor dem Fernseher sitzen. Dank PS Remote Play ist das Erlebnis allgegenwärtig. Jetzt kann man über mobile Daten sogar außerhalb des Zuhauses spielen. Mir ist es wichtig, dass die Benutzer ihre Spiele auf noch mehr Arten genießen können.
Auf der anderen Seite gibt es noch die Bildschirmfreigabe. Ich persönlich liebe Einzelspielerspiele. Während der Pandemie habe ich mich an Bloodborne probiert. Das war für mich schon eine Herausforderung. Ich habe mit meinen Freunden darüber gesprochen, wie ich durch diese [bestimmte] Phase komme. Mir wurde gesagt: „Was soll daran so schwierig sein? Du schaffst das schon!“
Und dann waren wir an einem Freitagabend plötzlich fünf Personen in einem Party-Chat. Ich konnte über die Bildschirmfreigabe den Bildschirm meiner PS5 teilen. Es wurde gelacht, als ich es nicht hinbekam oder starb und von vorn startete. [Über Share Play] gab ich den Controller an denjenigen ab, der sagte, dass er das Level bereits problemlos durchgespielt habe. Und er ist da auch gestorben. Ich sagte: „Was machst du denn? Du bist ja gar nicht der Beste!“ Die anderen drei haben gelacht und weitergeredet. Es fühlt sich an, als ob man zusammen auf der Couch sitzt, nur über die Bildschirmfreigabe.
PlayStation.Blog: Das erinnert mich daran, wie vor 20 Jahren Couch-Koop so groß wurde. Das bringt dieses Gefühl ein bisschen zurück.
Nishino: Das Aufregende daran ist, dass man vor dem September-Update noch vor der PS5 sitzen musste, um etwas zu sehen. Jetzt kann man über das Smartphone von überall aus mitspielen. So wird wieder dieses Gefühl erzeugt, das man früher, „in den guten alten Tagen“, hatte, als man mit den Freunden zusammen vor dem TV gespielt hat. Das ist jetzt wieder möglich.
PlayStation.Blog: Woran arbeiten Sie als Nächstes? Können Sie uns schon etwas verraten?
Nishino: Wie ich schon sagte, wenn ich mir die Liste mit all den Sachen anschaue, die noch zu tun sind, haben wir noch viel vor uns. Und die Community stellt auch viele Ansprüche. Um es auf die japanische Art zu sagen: Ich arbeite diese Liste fleißig ab und wir werden in der Zukunft noch einiges herausbringen.
Ich möchte mich auch bei der Community bedanken. Wir entwerfen diese Funktionen nicht einfach am Reißbrett. Wir arbeiten, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen. Wir möchten Probleme wirklich auf ansprechende Art und Weise lösen. Das ist unsere Leidenschaft. Wir sind für die PlayStation-[Fans] da. Ich bin immer wieder über das Feedback erstaunt und darüber, wie sehr die Community PlayStation liebt. Es ist wirklich toll, von den Spielern Feedback zu bekommen, und gleichzeitig erhalten wir auch großartiges Feedback von den Entwicklern.
Ich glaube, es geht bei diesem Firmware-Update ist nicht nur darum, es zu veröffentlichen. Die ganze Community ist daran beteiligt. Ich freue mich deswegen sehr, mehr von der Community zu erfahren. Und ich [und mein Team] werden fleißig weiter daran arbeiten, neue und aufregende Funktionen bereitzustellen.
* Die Bildschirmfreigabe für die PS-App auf Android wird schrittweise freigegeben, weshalb es bis zu einer Woche dauern kann, bis das Update auf Eurem Mobilgerät verfügbar ist.
Kommentare sind geschlossen.
0 Kommentare
Loading More Comments