Wie die faszinierende, fremde Welt des PS VR-Spiels „Paper Beast” entstanden ist

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Wie die faszinierende, fremde Welt des PS VR-Spiels „Paper Beast” entstanden ist

Schöpfer Eric Chahi erzählt von den Inspirationen zu seinem bezaubernden Abenteuerspiel, das morgen auf PS4 erscheint

Eric Chahi, Creative Director, Pixel Reef


Das traumhaft schöne PSVR Abenteuer Paper Beast erscheint morgen für PlayStation VR. Wir haben mit dem Creative Director und Game Designer Eric Chahi über die vier Jahre, die er und das Team von Pixel Reef mit der Entwicklung des Spiels verbracht haben, gesprochen. Hier erfahrt ihr mehr über die Technologie, die speziell für dieses Spiel entwickelt wurde, und die Herausforderungen, die das Team bei der Entwicklung von Paper Beast überwältigen mussten.

Aus welchen Quellen hast du deine Inspiration geschöpft?

Aus der realen Welt natürlich! Die Art, wie sich Tiere bewegen, von Dingen fasziniert und neugierig sind, wie sie Dinge betrachten. Es gibt eine starke Verbindung zwischen der Natur und denen, die sie bevölkern. Tiere haben einen deutlichen Einfluss auf ihre Umgebung. Man siehe sich zum Beispiel Ameisen, Biber oder sogar simpel scheinende Tiere wie Regenwürmer an, und wie sich diese auf den Boden auswirken. Das ist in das Gameplay mit eingeflossen.

Weitere Inspirationen waren das Reisen und die wilde Natur – beispielsweise die Sahara oder Tassilia, wo Dünen und Felsen auf majestätische Weise die Landschaft formen.

Durch VR kann man das richtig fühlen. Paper Beast spielt ein wenig mit solchen Umgebungen herum, gibt ihnen Öffnungen und Schlüsse. Man findet sich in geschlossenen, dann in sehr offenen Orten wieder. Diese wirken oft verzerrt und surreal durch das Einbringen von datenbezogenen Elementen, eine weitere Thematik im Spiel. Dadurch erfährt der Spieler ein neuartiges Wahrnehmungsgefühl. Es ist eine sehr gemischte und überraschende Welt, die sich in ihrer Umsetzung auf die Realität beruft.

Wie lange hat die Entwicklung gedauert?

4 Jahre.

4 Jahre ist eine lange Zeit. Seid ihr dabei auf Herausforderungen gestoßen?

Die größte Herausforderung war es, selbst eine Physik-Engine zu entwerfen, die unseren Anforderungen gewachsen war. Wir wollten die Fortbewegung von Kreaturen vollständig simulieren können. Also haben wir zwei Jahre lang an einer Sandbox gearbeitet, in der wir das Fundament für unsere Engine ausgelegt haben.

Anschließend haben wir uns ans Leveldesign gemacht. Wir wollten weitflächige Umgebungen erschaffen, mit vielen Elementen in der Landschaft. Während wir daran gearbeitet haben, fanden wir eine gute Balance zwischen Design und technischen Aspekten.

Auch war es ziemlich schwierig, das Spiel so zu optimieren, dass es auch in VR mit 60 FPS läuft. Das war ein riesiger Aufwand. Aber wir sind sichergegangen, dass die Qualität des Spiels nicht darunter leidet.

Eine der Besonderheiten des Spiels ist die Art, auf die ihr Physik simuliert, insbesondere, um Kreaturen zu animieren. So etwas scheint sich nicht leicht entwickeln zu lassen, gibt es dafür einen bestimmten Grund?

In einem Videospiel gibt es meistens gute, vorher definierte Animationen, aber außerhalb dieser kann man einen Charakter nicht weiter manipulieren. Die Haltung des Charakters kann sich nicht in Echtzeit anpassen. In Paper Beast haben Tiere allerdings virtuelle Skelette, die von unserer Physik und einem sich anpassenden Algorithmus gesteuert werden.

Mit dieser Technologie können sich Kreaturen in jeder Situation realistisch bewegen und verhalten. Manipulation ist ein sehr wichtiger Teil jedes VR-Erlebnisses. Unsere Technologie sorgt in jeder Situation für flüssige Interaktionen. Dadurch wirken unsere virtuellen Tiere sehr „lebendig”.

Die Physik scheint über das Gameplay hinauszugehen und ein fester Bestandteil des Spieluniversums zu sein. Das ist ziemlich ungewöhnlich. Warum habt ihr euch dazu entschieden?

Weil Tiere nicht nur von ihrer Physik-Engine beeinflusst werden, sondern auch von Teilen der Landschaft. Beispielsweise von Sand, Wasser, Wind oder sogar von beweglichem Papier. Es gehört zu der Narration unseres Spiels.

Beispielsweise machen wir uns die Physik zunutze, um Daten und Papierstürme zu erzeugen, eindrucksvolle Phänomene in der Luft. Dadurch entsteht ein gewisser Zusammenhalt und ein Einklang im ganzen Spiel, sowohl im Gameplay als auch in der Umgebung.
Wenn man sich ein tosendes Meer im echten Leben ansieht, dann beruht die Schönheit dort auch auf der Physik.

Es gibt keine Dialoge im Spiel, aber der Spieler erlebt trotzdem eine Geschichte. Ist das eine Art von Erzählung, die du bereits in Another World bzw. in Out of this World erforscht hast?

Absolut. Paper Beast lebt durch diese Art der Erzählung neu auf. Die Geschichte wird auf eine andere Weise erzählt, durch das Verhalten der Tiere und durch beträchtliche Veränderungen in der Welt. Paper Beast findet in einer ziemlich verrückten Welt statt. Sie lässt der Fantasie des Spielers viel Spielraum, und ich empfinde es ein wenig wie ein tiefes Durchatmen in unserem Zeitalter des Informationsüberflusses.

Während der Gestaltung des Spiels hatte ich starke surreale Visionen vor Augen, die sich nur schwer beschreiben lassen. Das Team hat dieser Vision voll und ganz zugestimmt. Mit Pascal Lefort, unserem Artistic Director und 3D Artist, war ich komplett im Einklang. Dieser unglaubliche, atemberaubende Himmel?

Den hat er gestaltet. Floriane und Roly hatten alle erdenklichen Freiheiten, was den Ton und die atmosphärische Musik betrifft. Dadurch entstand eine sehr emotionale musikalische Untermalung, die mir immer wieder Tränen in die Augen treibt, obwohl ich das Spiel schon hunderte Male durchgespielt habe. Das weiß allerdings keiner, weil man unter einem VR-Headset Tränen zum Glück nicht sehen kann.

Paper Beast on PS4Paper Beast on PS4

Welche Tipps würdest du den Spielern von Paper Beast im Voraus mitgeben wollen?

Verwendet ein Headset mit gutem Klang und dreht eure Lautstärke auf, damit ihr vollständig in das Universum von Paper Beast eintauchen könnt.

Dieses Abenteuer ist eine Reise voller Emotionen und Entdeckungen. Ihr werdet auf eine komplett neue Welt treffen, mit ihren eigenen fremden und doch logischen Regeln. Beobachtet die Umgebungen und ihr Zusammenspiel.

Die Sandbox eignet sich perfekt zum Experimentieren. Tobt euch aus in der „God Mode”-Ansicht, in der ihr euch wie ein Riese fühlen werdet. Ihr könnt die Landschaft bearbeiten und das Verhalten von Kreaturen beobachten.

Und vergesst das Linken nicht! Ihr könnt Kreaturen miteinander verbinden, um so für witzige Situationen zu sorgen.

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