Midgar neu erfinden: die Entwickler von FINAL FANTASY VII REMAKE über den Wiederaufbau der ikonischen Stadt für PS4

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Midgar neu erfinden: die Entwickler von FINAL FANTASY VII REMAKE über den Wiederaufbau der ikonischen Stadt für PS4

Producer Yoshinori Kitase und Co-Director Naoki Hamaguchi kommentieren die neue Eröffnungssequenz des Remakes und geben einen Einblick in die Neuerungen an Midgar, Erweiterungen und mehr

Gillen McAllister


Es ist kein einfaches Unterfangen, Ikonen eines Kultspiels neu aufzulegen. Doch zwei Jahrzehnte, nachdem Fans sich mit dem Abspann von den Protagonisten des Originalspiels FINAL FANTASY VII verabschiedet hatten, gab es ein erfreuliches Wiedersehen. Seit dem ersten Teaser hat Square Enix uns die „Remake”-Versionen von Cloud, Barrett, Tifa, Aerith und Red XIII gezeigt. Und sie wurden mit offenen Armen empfangen.

Und einer der größten (buchstäblich) Kandidaten, der von der verbesserten Grafik durch PS4 und Unreal Engine profitiert, ist Midgar. Vielleicht habt ihr das Video schon selbst in der gerade erst veröffentlichten Demo gesehen.

Schon im Jahr 1997 hinterließ die Stadt unvergängliche Spuren, obwohl nur ein Bruchteil von ihr zu erkunden war. Von den dreckigen Slums, die sich unter der Platte ausbreiteten, bis zur gewaltigen Präsenz des Shinra-Hauptquartiers im Zentrum fühlte sich der Ort greifbar real an.

Die vor kurzem veröffentlichte Eröffnungssequenz des Remakes zeigte viel, das im Original unserer Fantasie überlassen wurde. Wir fliegen zwischen Wolkenkratzern hindurch runter in die Straßen und erhaschen nicht nur einen Blick auf das tägliche Leben der Bewohner Midgars, sondern erahnen gleichzeitig, wie umfangreich Square Enix’ Veränderungen sind. Der von Steampunk inspirierte Stadtstaat wurde vollständig realisiert.

Und mit dieser Aussicht auf ein erweitertes und doch vertrautes Midgar, das darauf wartet, von uns allen ab dem 10. April erkundet zu werden, haben wir uns mit Producer Yoshinori Kitase und Co-Director Naoki Hamaguchi zusammengesetzt. Die beiden führen uns durch die Schlüsselszenen der Sequenz und erläutern Entscheidungen beim Design, die das Studio beim Neuaufbau dieser ikonischen Stadt für PS4 getroffen hat.

1. Hinter dem Ödland

Final Fantasy VII Remake on PS4

Die erste Szene ist vollkommen anders als im Original und gewährt uns einen Blick auf die Umgebung der Stadt aus der (wortwörtlichen) Vogelperspektive. Eine Gegend ohne Leben. Ich frage, ob das ein früher Wink auf eins der zentralen Themen der Geschichte ist: die Zerstörung des Planeten durch die Industrialisierung. Kitase bestätigt, dass das mit ein Grund war. „Wir wollten es nicht zu offensichtlich machen”, so der Producer. „Aber es schwingt schon stark mit, dass [Midgar] die Umgebung zerstört.”

2. Erinnerungen an Advent Children

Final Fantasy VII Remake on PS4

Dann stürzen wir hinab in eine glänzende, sonnige Metropole. Eine Seite von Midgar, die wir seit dem Film „Advent Children” aus dem Jahr 2005 nicht mehr gesehen haben. Hat das Studio Nachfolgewerke als Referenzmaterial verwendet oder ganz neu angefangen?

„Wir haben uns bei der Neuerschaffung Midgars auch auf Advent Children und andere Teile der Reihe gestützt”, erklärt Co-Director Naoki Hamaguchi. „Aber eine Sache, die wir komplett neu entworfen haben, war die Größe der Stadt selbst. Im Vergleich zur Gesamtgröße der Stadt waren die Größen der einzelnen Gebäude im Original nicht realistisch. Es war ziemlich daneben. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, Midgar realistisch zu machen. Das Größenverhältnis zwischen den Gebäuden, die Dichte – das war ein Hauptaspekt, den wir ändern wollten.”

3. Stadtplanung

Final Fantasy VII Remake on PS4

Heißt das, dass das Studio eine vollständig ausgearbeitete topographische Karte von Midgar hat? Dem Co-Director nach so etwas in der Art. „Wir haben nicht alles so detailliert ausgearbeitet wie die Gegenden, die man im Spiel tatsächlich besuchen kann, aber wir haben eine Karte der gesamten Stadt angefertigt und festgelegt, was in den jeweiligen Arealen passiert.”

Doch das hat das Team nicht davon abgehalten, eine wichtige theoretische Frage zu beantworten: Könnte der Entwurf der Stadt tatsächlich funktionieren? „Die Struktur Midgars ist diese: die Stadt hat einen zentralen Stützpfeiler und jeder einzelne Sektor wird von seinem eigenen Nebenpfeiler gestützt”, führt Hamaguchi fort. „Wir haben die korrekte Größe und Konstruktion ausgearbeitet, berechnet, wie groß diese Pfeiler sein müssten, um das Gewicht der Platte auf ihnen physikalisch stützen zu können. Und auch die Wabenstruktur der Pfeiler und wo die Tunnel verlaufen müssen, damit das Ganze als physikalische Struktur noch funktioniert.

All das wurde ausgearbeitet und wir haben sehr viele Details darüber, wie Midgar in der Realität als eine Stadt konstruiert werden würde.”

4. Der Alltag in Midgar

Final Fantasy VII Remake on PS4

Yoshinori Kitase: „Wir wollten unbedingt den Alltag von Midgars Bewohnern zeigen, [unter anderem] um zu zeigen, wie sie in dieser gewaltigen Stadt leben, die von Mako-Energie betrieben wird – wie und wann sie diese Energie nutzen, um diesen Aspekt der Geschichte zu erzählen.

Die erste Version begann direkt bei der ersten Sprengungsmission. Wir wollten dieses Gefühl erzeugen, dass alles schon läuft, dass man mitten ins Geschehen eintaucht. Aber wenn man von da aus direkt übergeht in die Panik, die sich nach der Sprengungsmission ausbreitet, dann versteht man nicht, was für Auswirkungen sie auf den Alltag der Bewohner hat, wie das Leben vor diesem ausschlaggebenden Ereignis war. Darum haben wir mit dieser Szene aus dem Alltag begonnen.

5. Wie Architektur Geschichte zeigt

Final Fantasy VII Remake on PS4

Glänzende Wolkenkratzer weichen kleineren Gebäuden aus Backstein und doch sind überall Baustellen. Eine Stadt, die sich unaufhörlich ausdehnt. „Die Idee dahinter ist, dass die Stadt vom Zentrum aus nach außen gebaut wird”, so Kitase. „Man spürt auch die unterschiedlichen Architekturstile, wenn man vom Zentralpfeiler ausgeht, mit den Hochhäusern am Stadtrand. Wir haben uns große Mühe gegeben, die Stadt von innen nach außen moderner erscheinen zu lassen.

6. Ein trister Spielplatz

Final Fantasy VII Remake on PS4

Ein vertrauter Anblick für jene, die der Ankündigungstrailer 2015 schon begeistert hat. Der Spielplatz dient als wichtiges Mittel zum Hervorheben der wirtschaftlichen Ungleichheit von Midgars Bürgern – nicht nur zwischen denen oben auf den Platten und denen in den Slums darunter. „In jedem Sektor der Stadt gibt es Unterschiede zwischen Arm und Reich. Jede Platte ist eine Art Stadt in sich”, erklärt Hamaguchi. „Es gibt einige Bereiche darin, die älter und heruntergekommener sind. Der Spielplatz soll zeigen, dass es auch in den Städten vernachlässigte Gegenden gibt, denen es nicht so gut geht.”

7. Der Lebenssaft der Stadt

Final Fantasy VII Remake on PS4

Yoshinori Kitase: „Bis hierher haben wir die Vorteile des Lebens mit Mako gesehen. Die Energie ermöglicht den Menschen ein komfortables Leben in der Stadt. Aber diese Darstellung des hochfahrenden Mako-Reaktors zeigt, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Wo Licht ist, ist meist auch Schatten.

8. Ein Blumenmädchen

Final Fantasy VII Remake on PS4

Ein Wink auf den ikonischen Beginn des Originals erscheint nach 2 Minuten und 15 Sekunden der Remake-Version. „Wir fanden, das war ein großartiger Übergang”, sagt Kitase über diesen fließenden Wechsel zwischen dem abfeuernden Mako-Reaktor und Aeriths Auftritt.

9. Midgars Vergnügungsbezirk

Final Fantasy VII Remake on PS4

Die Kamera schwenkt aus und gewährt uns einen Blick auf die belebte Loveless-Allee mit ihren Unterhaltungsetablissements und ihrer Nähe zu Reaktor 1, in dem eure Handlungen den Frieden in diesem Bezirk schon bald zerstören werden. „Der Spieler sieht, wie [der Anschlag auf den Reaktor] sich auf die Stadt auswirkt”, erklärt Hamaguchi. „Wir wollen, dass die Auswirkungen seines Tuns ihn zwiegespalten lassen. Darum haben wir diesen Bereich so detailliert dargestellt.”

10. Ein Leuchtfeuer der Industrie

Final Fantasy VII Remake on PS4

Das Shinra-Hauptquartier ist im Remake relativ unverändert, zumindest äußerlich. „Wir wollten nichts an der äußeren Form des Gebäudes verändern, weil es die Erinnerungen der Spieler daran, wie Midgar aussehen sollte, beeinflussen könnte. Aber das Innere, wie etwa der Aufbau der Etagen, wurde ziemlich stark umgestaltet.” Hamaguchi schweigt sich zu den Details dazu jedoch aus. „Wir möchten, dass die Spieler das erst entdecken, wenn sie selbst drinnen sind.”

11. Eine bunt gemischte Stadt

Final Fantasy VII Remake on PS4

Naoki Hamaguchi: „Das Kernkonzept für unsere Arbeit war, dass der Spieler Midgar selbst erleben soll. Jeder Ort hat seine eigenen Charakteristiken und Persönlichkeiten. Und an jedem wartet eine andere Art des Gameplay-Erlebnisses.”

12. Eine Stadt der Lichter

Final Fantasy VII Remake on PS4

Naoki Hamaguchi: „Für die Lichteffekte des Spiels haben wir neue Technologie angewandt, um Midgar so realistisch wir möglich wirken zu lassen. Ein Netzwerk aus über 100 synchronisierten PCs erstellt umfassende Physik-Simulationen und Berechnungen, um auszuarbeiten, wie die Reflexionen realistisch aussehen oder wie Lichtstrahlen von einem Objekt im Spiel gelenkt werden würden. Dadurch ist es uns gelungen, eine umwerfende atmosphärische Lichtkulisse für die Stadt zu erschaffen.”

Was haltet ihr vom neu aufgelegten Midgar? Lasst uns in den Kommentaren unten wissen, was eure bisherigen Eindrücke aus der Demo sind.

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