Wie Shadow of the Colossus auf PS4 verbessert wurde

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Wie Shadow of the Colossus auf PS4 verbessert wurde

Bluepoint Games darüber, welche Elemente in der bevorstehenden PS4-Veröffentlichung erhalten bleiben und welche ausgetauscht werden

Justin Massongill, SIEA:


Wenn man ein so legendäres Spielerlebnis wie Shadow of the Colossus überarbeitet, muss man eine Entscheidung treffen. Orientiert man sich so nah wie möglich an der Originalversion des Spiels oder bügelt man ein paar holprige Stellen des Ausgangsmaterials aus? Während unseres letzten Besuchs bei Bluepoint Games in Austin, Texas, haben wir nachgefragt, wo genau das Team diese Grenze zieht:

„Die Änderungen im Spiel sind allesamt wohlüberlegt”, erklärt Randall Lowe, Produzent des neuen Shadow of the Colossus. „Wir haben hart daran gearbeitet, das Feeling des Spiels zu bewahren und gleichzeitig das Steuerungssystem mehr wie das der Uncharteds und der Horizons, die es auf dem Markt gibt, zu gestalten”.

„Einige Dinge wollten wir nicht ändern”, fährt Lowe fort. „Zum Beispiel, dass Wander stehen bleiben muss, um einen Pfeil abzuschießen. Alles an Shadow ist ganz bewusst so gestaltet. Wander bewegt sich eher mühevoll durch die Welt. Nicht leichtfüßig und schnell, wie man es von Arcade-Action gewöhnt ist. Seine Bewegungen verdeutlichen, dass er schwer an der Bürde seiner Taten zu tragen hat.

Das Spiel so zu machen, wie es die Leute in Erinnerung haben, ist unsere wichtigste Mission – alles andere kommt danach.”

Auf PS4 Pro bietet Shadow of the Colossus zwei Modi: den Kinomodus und den Performance-Modus. Hier erfahrt ihr, wie sie funktionieren.

„Bei uns wird sehr oft leidenschaftlich diskutiert”, fügt Peter Dalton hinzu, der Technical Director des neuen Shadow. „Wir fragen uns immer: Was findet der Nutzer so reizvoll an diesem Spiel und wird diese Nostalgie und Liebe zum Spiel durch unsere Änderungen verstärkt oder eher beeinträchtigt?”

Einen wohlüberlegten Ansatz für eine Überarbeitung zu wählen – oder im Fall von Shadow of the Colossus eine komplette Neugestaltung -, ist eine gute Strategie, findet auch der Präsident des Studios, Marco Thrush: „Wir hören auf die Fans. Welche Dinge störten die Spieler ursprünglich am Spiel? Was sind die Hauptkritikpunkte? Was sind die größten Bugs, die in der ursprünglichen Version durchgerutscht sind? Welche Dinge können wir beheben?”

Dann gibt er uns ein Beispiel dafür, wie technische Verbesserungen unbeabsichtigte Konsequenzen haben können: „Damals wurde als Nebeneffekt der gesteigerten Bildfrequenz auf der PS3-Version von Shadow ein Fehler aufgedeckt, bei dem der dritte Koloss auf einmal einen höheren Schwierigkeitsgrad hatte. Jetzt haben wir Gelegenheit, solche Dinge zu beheben, die uns zu Beginn entgangen waren. Wir bekommen sozusagen eine zweite Chance.”

Auch die Kultgrafik des Spiels wurde umfassend generalüberholt. Zum Beispiel das Fell – etwas, das ihr ziemlich oft vor Augen haben werdet, während ihr versucht, die gigantischen Kreaturen des Spiels zu erklimmen.

„Während ihr euch auf einem Koloss befindet, ist es natürlich ganz entscheidend, dass ihr dieses Fell greifen und euch hindurchbewegen könnt. Darum haben wir sehr viel Zeit und Mühe investiert, um diesen Aspekt zu perfektionieren”, erläutert Mark Skelton, Art Director des Spiels. „Wir haben sehr lange an der Fell-Technik gearbeitet, um Lage, Dichte und Schattenbildung richtig hinzubekommen und zu gewährleisten, dass es sich korrekt bewegt, wenn ihr hindurchklettert.”

Witzige Info: Das Fell ist eigentlich gar kein „Grafikelement” im traditionellen Sinn – es wird ständig von der Engine des Spiels spontan dynamisch generiert. Darum wirkt es so viel natürlicher, wenn Wander sich daran festklammert.

Shadow of the Colossus auf PS4 bietet eine ganze Reihe von Fotomodus-Kontrollfunktionen, mit denen ihr ein paar ziemlich dramatische Szenen erschaffen könnt. Mehr darüber erfahrt ihr in unserer Story über den Fotomodus von Shadow of the Colossus.

Vereinfacht gesagt: Bluepoint Ziel bei jedem Projekt, liegt nicht nur darin ein Spiel so getreu wie möglich bei höherer Auflösung nachzubilden. Thrush erklärt: „Für mich geht es darum, die Erinnerung daran zu bewahren, wie ein Spiel ursprünglich gespielt werden sollte. Es gibt doch diese Redewendung über die rosarote Brille: Es kommt einem besser vor, als es eigentlich war, stimmt’s?”

„Bei Shadow of the Colossus arbeiten wir an einem richtigen Remake – es ist nicht nur ein Remaster. Erstens, weil wir schon ein Remaster hatten. Und zweitens erreicht man irgendwann den Punkt, an dem gewisse Erwartungen bei einem Spiel von PS2 auf PS4 im Raum stehen. Den Titel einfach genauso neu aufzulegen, wie wir es für PS3 gemacht hatten, wäre ihm nicht gerecht geworden. Es verdient mehr. Wir sind sehr froh, dass Sony unseren Standpunkt dazu geteilt hat.”

Bluepoints komplette Neuauflage von Shadow of the Colossus ist zum Greifen nah und erscheint am 7. Februar auf PS4. Wir wünschen eine gute Reise.

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