Schlagkräftige Argumente – In Yakuza Kiwami wird viel geredet und noch mehr gekämpft

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Schlagkräftige Argumente – In Yakuza Kiwami wird viel geredet und noch mehr gekämpft

Erlebt den ersten Serienteil der Gangster-Saga in neuem Glanz auf PlayStation 4

Nachdem Yakuza mittlerweile sechs Hauptteile und einige Spin-Offs vorzuweisen hat, ist die Reihe endlich auch im Westen auf große Resonanz gestoßen. Und mit Yakuza Kiwami gibt es nun die Möglichkeit, das erste Abenteuer von Held Kiryu Kazuma als Remake auf PlayStation 4 zu genießen. Dabei pflastern auch hier Korruption, Verrat und Gewalt euren Weg. Zwar mag die Gangster-Story, in der jemand hintergangen wird, zu Unrecht ins Gefängnis muss und schließlich Rache nimmt, bereits unzählige Male erzählt worden sein, doch die Art und Weise ist es, die dieses Spiel strahlen lässt.

Gekonnt führt euch die Geschichte durch scheinbar nicht miteinander kompatiblen Versatzstücken. So vertieft ihr euch in ernste Dialoge, die von Ruhm und Ehre durchtränkt sind, stellt andernorts in der Stadt reichlich Unfug an und prügelt euch häufig mit anderen Individuen von Kamurocho, dem fiktiven Rotlichtviertel von Tokio. Dabei agieren die Charaktere erstaunlicherweise in jeder Situation souverän und überzeugend. Stets bleibt die Motivation der Figuren nachvollziehbar, die sich organisch in diese schrill-bunte Welt einfügen.

Im Gegensatz zu anderen Verbrecher-Geschichten präsentieren sich jene Protagonisten (und auch Antagonisten) facettenreicher und überraschen nicht selten mit einem regelrechten Seelenwandel. Es ist eine Gratwanderung, die hier geglückt ist und die eine der Gründe ist, weshalb die Saga nun auch bei uns stetig an Beliebtheit gewinnt. Und bereits im Erstling sind viele jener Elemente enthalten, die die Grundlage für alle weiteren Teile darstellen.

Kleider machen Leute

Während Yakuza ursprünglich auf PS2 erschien, ist mit Yakuza Kiwami jetzt ein originalgetreues Remake des Spiels erhältlich. Dabei sorgen zahlreiche Erweiterungen in der Narration dafür, dass die Beweggründe der einzelnen Charaktere besser zum Ausdruck kommen als damals. Zudem sind die verschiedenen Handlungsstränge und ihre Verbindungen jetzt leichter nachvollziehbar; das trägt zu mehr Tiefgang und Immersion bei. Das gilt auch für viele der Nebengespräche, die – einst unvertont – nun mit Sprachausgabe versehen wurden. Darüber hinaus sind die vertonten Gespräche von damals neu aufgenommen worden und klingen nun deutlich besser.

Doch es ist die überarbeitete Grafik, die den Titel strahlen lässt. Denn im Gegensatz zum in die Jahre gekommenen PS2-Pendant kommt hier jene Technik zu Einsatz, die bereits im famosen Yakuza Zero einen großen Fortschritt darstellte. Die grellen Straßen der Stadt versprühen dank fetter Beleuchtungs- und Wettereffekte sowie der unzähligen Nachtschwärmer eine selten dichte Atmosphäre. Und dass sich die vielen kleinen Details letztlich zu einem charmanten Look zusammenfügen, verleiht Kiwami einen geradezu künstlerischen Anstrich.

Schön auch, dass sich die mühsamen Ladebildschirme hier endlich in Grenzen halten. Vorbei die Zeiten, in denen das Gameplay litt, weil ständig unterbrochen wurde. Dagegen wechselt ihr hier zwischen Innen- und Außenarealen fast immer fließend. Das trifft ebenfalls auf die Kämpfe zu, was ob ihrer Häufigkeit besonders erfreulich ist. Man merkt dem Titel einfach die Power der PS4 an.

Zwei Helden braucht die Stadt

Die grundlegenden Zutaten haben sich erwartungsgemäß nicht geändert. Wozu auch? Schließlich ist die Kombination aus offener Spielwelt, unzähliger Missionen und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie motivierender Brawler-Kämpfe eine durchwegs gelungene. Und da sich Kiryu oft und heftig prügelt, kommt die Übernahme der schnelleren Fights aus Yakuza Zero sehr gelegen. Jederzeit könnt ihr zwischen vier Stilen wählen, die serientypisch teils unmögliche Moves abfeuern. Überhaupt geht es ziemlich heftig zur Sache: Abgesehen davon, dass nicht gerade mit Blut gegeizt wird, küssen üble Gangster-Visagen mit voller Wucht den Asphalt, dass die Knochen nur so splittern. Und eine kompetente Soundkulisse sorgt dafür, dass es sich auch genauso brachial anhört, wie es aussieht. Mit diesem Yakuza legt man sich eben besser nicht an!

Weil nichts über einen ebenbürtigen Herausforderer geht, bietet Yakuza Kiwami mehr von Majima. Denn als einer der beliebtesten Charaktere der Serie überhaupt passt wohl niemand besser als er in diese Rolle. Kiryu kann ihm jederzeit über den Weg laufen – und wird infolge von dem einäugigen Kämpfer herausgefordert. Neben den Martial-Arts-Schlachten duelliert ihr euch aber auch in zahlreichen Minispielen mit ihm. Das Besondere: Habt ihr ihn in sämtlichen Disziplinen besiegt, winkt eine Belohnung in Form von neuen Movesets: Dann stehen Kiryu all die Fähigkeiten von Majima zur Verfügung, was die Straßenschlachten noch reizvoller gestaltet.

Dadurch erlebt ihr spielerisch all die spannenden Nebenaktivitäten, die sich im Spiel verbergen. Und dort werden Vielfalt und Abwechslung groß geschrieben: Liefert euch packende Rennen mit ferngesteuerten Autos, spielt eine Partie Billard oder zeigt, was ihr beim Karaoke so drauf habt. Nicht zu vergessen das skurrile Wrestling-Spiel Battle Bug Beauties: MesuKing, das jeder unbedingt einmal ausprobiert haben sollte. Denn das ist so bescheuert, dass es schon wieder richtig gut ist.

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