Kleine Monster, ganz groß – Digimon World: Next Order angespielt

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Kleine Monster, ganz groß  – Digimon World: Next Order angespielt

Die Digimon sind zurück! Und dabei kombinieren sie bewährte Elemente mit neuer Technik. Das Ergebnis ist ein reizvoller Mix aus Aufbau- und Rollenspiel.

Digimon World: Next Order ist der neueste Eintrag der Digimon World Reihe, die vor 18 Jahren auf der ersten PlayStation startete – und zudem der erste World-Titel seit 2005, der außerhalb Japans erschien. Gekleidet in klassischem JRPG-Gewand, lässt euch Next Order interessante Charaktere in einer riesigen Welt entdecken, wo eine böse Verschwörung die digitale Welt ins Chaos zu stürzen droht.

Genre:

Rollenspiel mit Aufbau- und Aufzuchtelementen

Systeme:

PS4

Wer hat’s gemacht?

Entwickelt und herausgegeben von Bandai Namco, wurde der Titel erstmals im Sommer 2015 angekündigt. Nun ist der Titel endlich auch im Westen für PlayStation 4 erschienen.

Worum geht’s?

Eure Aufgabe ist, eine Stadt aufzubauen – von den kleinen, bescheidenen Anfängen bis hin zur florierenden Metropole. Daneben gilt es, möglichst viele Verbündete zu finden und eure beiden Begleiter zu trainieren. Ganz recht, denn diesmal gibt es gleich zwei Kreaturen, die euch während der Kämpfe hilfreich zur Seite stehen. Einmal mehr wird dabei Weiterentwicklung groß geschrieben, was ziemlich viel Zeit erfordert; Training, Forschung und diverse Bedürfnisse der Digimon erschaffen eine herrliche Spiel-Symbiose.

Ähnlich wie in anderen Games der World-Untergruppe zieht es euch auch bei Digimon World Next Order aus ungeklärten Umständen in die Welt der Digimon. Unmittelbar nach dem Eintritt in die neue Sphäre wartet gleich ein Kampf auf euch; anschließend stellt sich heraus, dass fiese Machinedramons die bislang idyllische Welt bedrohen. Und natürlich ist es eure Aufgabe, den Frieden wiederherzustellen, wofür ihr jedoch immerhin Unterstützung erhaltet – von zahlreichen Digimon.

Wie spielt es sich?

Um die Invasion abzuwehren, sollen möglichst viele Digimon in die Stadt Floatien gesandt werden. Anfangs eher als Dorf zu bezeichnen, wird schon bald ein repräsentatives Städtchen mit allerhand Geschäften daraus. Und wer bereits andere Teile gespielt hat, darf sich zudem auf einige alte Bekannte freuen. Dabei geht es einmal mehr erzählerisch eher flach zur Sache; der Fokus liegt ganz klar auf Städte-Aufbau, wenn ihr nicht gerade mit Erforschen, Trainieren und Kämpfen beschäftigt seid. Ausgehend von Floatien, bereist ihr immer entferntere Gefilde mit euren beiden Digimon. Natürliche Grenzen ergeben sich daraus, dass Monster, die euch derzeit noch überlegen sind, die Durchreise verwehren. Da hilft nur fleißiges Trainieren, um die gewünschten Attribute in die Höhe schießen zu lassen. Aber passt auch, dass es euren digitalen Monstern stets wohl ergeht; schließlich müssen sie zwischen den schweißtreibenden Trainingseinheiten regelmäßig schlafen, essen und natürlich auch gelegentlich austreten.

In Digimon World – Next Order generiert das Erforschen der Welt die serientypische Sogwirkung, die euch stets nach neuen Geheimnissen und Verbündeten suchen lässt. Manche der Gefährten sind leicht zu haben und schließen sich euch direkt nach dem ersten Gespräch an; andere dagegen wollen zuerst noch die ein oder andere Gefälligkeit, bevor sie euch die Ehre geben. Botendienste, Sammelaufgaben und das Aufspüren besonderer Gegenstände stehen auf der Tagesordnung – nicht überaus originell, doch stets unterhaltsam und meist eine gute Gelegenheit, bekannte Areale erneut zu erkunden. Und das kann durchaus lohnend sein. Findet ihr doch neben digitaler Kreaturen auch wertvolle Rohstoffe und Zutaten – letztere sind nützlich, um die Digimons zu füttern oder leckere Gerichte herzustellen. Andererseits werdet ihr ziemlich viele Rohstoffe benötigen, um die Stadt Floatien ordentlich auszubauen. Denn jedes der dortigen Gebäude kann stufenweise aufgelevelt werden, was unter anderem die Vielfalt bei Händlern oder die Erträge auf den Feldern vergrößert.

In den Kämpfen mit wilden oder feindlich gesonnenen Digimon verhalten sich eure beiden Begleiter weitgehend selbstständig. Eure Aufgabe ist es, die Übersicht über die Auseinandersetzung zu behalten und sie dabei anzufeuern. Mit dem richtigen Timing – etwa während eines Angriffs oder aber auch im Zeitpunkt eines gegnerischen Manövers – lassen sich so wertvolle Boni auf Befehlspunkte ergattern. Diese werden benötigt, um gewisse Manöver anzuwenden. Zahlreiche Spielarten sind anwählbarr: Je nach Digitationsstufe stehen diverse physische und magische Angriffe sowie mächtige Finishing Moves zur Verfügung. Auch eine temporäre Fusion der beiden treuen Begleiter ist möglich, was eine außergewöhnlich starke Exe-Attacke zur Folge hat.

Daraus ergeben sich einige taktische Möglichkeiten in den Kämpfen, die durchaus – aber niemals überzogen – fordern können. Knappe Scharmützel bringt ihr schon mal mithilfe von Heilmitteln oder einem gut kalkulierten Spezial-Angriff über die Runden. Ab einem gewissen Level-Unterschied zwischen euren und gegnerischen Einheiten ist aber Schluss; dann heißt es, sich einige Zeit dem Grinding zu widmen, bevor ein erneuter Versuch Sinn ergibt. Praktisch, dass es ab sofort möglich ist, sich selbst aus der Patsche zu helfen – denn sämtliche Infos bezüglich Digimon-Entwicklung finden sich direkt im Spiel, was dem Spielfluss denkbar gut tut.

Quickie oder Langzeitbeziehung?

Aufgrund des recht gemächlichen Tempos und seiner vielen Optionen ist der Titel tendenziell für längere Sessions empfehlenswert. Dann bereitet das heitere Abenteuer einfach am meisten Vergnügen und lässt die zunächst etwas sperrig wirkende Spielmechanik strahlen.

Gefällt euch, wenn ihr…

…Fans von Digimon seid – oder jedenfalls mit Monsteraufzucht und Städtebau in einer fröhlich anmutenden Welt was anfangen könnt.

Ideal, um…

… sich seiner Aufzucht- und Ausbau-Leidenschaft bedingungslos hinzugeben.

Besonderheiten:

Helden, Umgebungen und nicht zuletzt die Digimon selbst präsentieren sich in einer knallbunten, verbesserten Optik, wenngleich der Titel auch diesmal kein grafisches Feuerwerk abliefert. Stattdessen wird eine stimmige Welt mit vielen kleinen Details geboten – so ertönen etwa passende, für die Serie so typische Schreie und andere tierische Geräusche, die viel zum ungeheuren Charme dieser Franchise beitragen. Und es macht einfach Spaß, Floatien Schritt für Schritt auszubauen, neue Läden freizuschalten und seine Digimons hochzuleveln. Wie immer ist dieser Stil Geschmackssache; Fans früherer Teile werden jedenfalls auch hier zugreifen, andere Spieler sollten jedenfalls einen Blick riskieren – es lohnt sich!

Können meine Kinder damit spielen?

Der Titel ist ab 12 Jahren freigegeben und besitzt eine sehr kindgerechte Optik sowie eine dazu passende Geschichte. Jüngere Spieler weichen auf das hervorragende Dragon Quest Builders aus (USK 6 Jahre) oder warten auf das demnächst erscheinende LEGO Worlds (USK 6 Jahre, erhältlich ab 9. März für PS4).

Womit überrascht Digimon World – Next Order?

Digimon World – Next Order geizt nicht mit ambitionierten Verbesserungen. Beispielsweise wart ihr früher auf Hilfe aus Komplettlösungen angewiesen, um bestimmte Veränderungen bei der Weiterentwicklung eurer Digimon vorauszusehen; nun könnt ihr alles direkt im Spiel nachlesen. Und pflegt ihr die Beziehung zu euren Begleitern, schaltet ihr immer wieder Informationen über die Evolution der digitalen Monster frei. So nehmt ihr im weiteren Verlauf zunehmend Einfluss auf die Entwicklungen und arbeitet gezielt auf bestimmte Fähigkeiten hin. In diesem Prinzip liegt eine der Stärken von Digimon World – Next Order.
Ihr beginnt eure Reise mit zwei Digimon, die ihr aus einem fröhlichen Haufen auswählt . Floatien ist klein und bietet anfangs nur wenig Komfort. Durch regelmäßiges Erforschen der Spielwelt und dem Aufleveln eurer Begleiter schaltet ihr zunehmend weitere Optionen frei und erhöht ganz nebenbei auch noch die Spielgeschwindigkeit.

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