Der vierjährige Animationsmarathon, der das PS4-Abenteuer The Little Acre zum Leben erweckte

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Der vierjährige Animationsmarathon, der das PS4-Abenteuer The Little Acre zum Leben erweckte

Jede einzelne Szene erforderte 2000 animierte Frames, zwei Animatoren und drei Monate Zeit


Kate Clavin, Designerin, Synchronsprecherin, Animatorin bei Pewter Games:

Hi! Hier ist Kate Clavin von Pewter Games. Ich bin die Charakter-Designerin, eine der Synchronsprecherinnen und gehöre zum Animationsteam von The Little Acre, das morgen für PlayStation 4 erscheint!

The Little Acre ist ein traditionelles Point-and-Click-Abenteuerspiel mit einer kleinen Besonderheit, nämlich handgezeichneten Grafiken und zwei magischen Welten. Ihr schlüpft in die Rollen von Aidan und seiner Tochter Lily, deren Leben im ländlichen Irland der 1950er durch das Verschwinden eines geliebten Menschen und die Entdeckung einer geheimnisvollen Welt voller bizarrer Kreaturen völlig auf den Kopf gestellt wird. Wir freuen uns riesig, dass die Leute jetzt endlich mit Aidan und Lily auf Abenteuerjagd gehen können.

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Der Animationsprozess beginnt mit einer groben Skizze, die die richtige Atmosphäre vermittelt. Diese Skizze wird dann in einem zweiten Durchlauf verfeinert. Zu guter Letzt werden die Zeichnungen koloriert und mit Schatten versehen.

Alles, was ihr in The Little Acre seht, wurde von mir selbst und dem unglaublichen Grafikteam von Pewter Games von Hand gezeichnet und animiert. Inspiriert von den Arbeiten des legendären Trickfilmzeichners Don Bluth (Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel, Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH), haben wir die letzten vier Jahre damit verbracht, jedem Charakter und jeder Umgebung, Bewegung und Geste möglichst viel Leben und Persönlichkeit einzuflößen.
Der Animationsprozess beginnt schon lange vor dem ersten Zeichenstrich. Was für ein Anblick es gewesen sein muss, uns im Studio bei der Arbeit zu The Little Acre zu erleben. Viele unserer Animatoren hatten Spiegel auf ihren Zeichenpulten stehen, um sich als Vorlage für ihre Zeichnungen selbst beim Gestikulieren und mit verrückten Gesichtsausdrücken zu filmen.

Wäre jemand Fremdes von der Straße hereingeschneit, hätte er sich bestimmt über das Animationsteam gewundert, wie es Grimassen schneidet und dabei durchs Büro tanzte!

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Lilys Charakterskizze inklusive Feenflügeln, Helm und Schwert!

Ich liebe zwar alle Charaktere in The Little Acre, aber Lily ist mein Liebling. Sie ist Aidans Tochter, ein tougher, liebenswerter kleiner Frechdachs mit Schwert und Feenflügeln. Viel von ihrer Keckheit beruht darauf, wie ich mich als kleines Mädchen gefühlt habe, als mir alles wie ein Abenteuer vorkam. Als das Team erstmals die Idee zu der Figur hatte, war Lily ein Junge. Ich bin heilfroh, dass wir uns umentschieden haben.
Ich durfte Lily im Spiel sogar meine Stimme leihen. Das war ein echt unglaubliches Erlebnis! Ich habe viel von mir selbst in die Figur hineingelegt.

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Aidans Charakterskizze, die uns als Referenz für seine Farben, seine Größe, sein Aussehen und seine Mimik und Gestik diente. Dieses Dokument ist extrem wichtig, denn die einzelnen Figuren werden für jedes Bild neu gezeichnet und dabei können sich kleine Fehler einschleichen.

Ein Spiel von Hand zu animieren, ist viel Arbeit, weshalb vermutlich so wenige Teams verrückt genug sind, es zu tun. Zum Beispiel haben für eine Anfangsszene von The Little Acre, die in Aidans und Lilys Küche spielt, zwei Zeichner ungefähr drei Monate gebraucht, um die etwa 2000 animierten Frames zu zeichnen. Das sind 2000 einzeln gezeichnete, überarbeitete und vervollständigte Zeichnungen. Für eine einzige Szene! Mein Handgelenk war danach ziemlich im Eimer.

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Ein Storyboard der Anfangssequenz von The Little Acre, in dem vorab visualisiert wird, wie die Szene aussehen soll.

Wir haben uns das Leben aber auch noch zusätzlich erschwert, indem wir zwei Grafikstile und Perspektiven verwendet haben, einmal für die echte Welt und einmal für die fremdartige neue Welt, in die es Aidan und Lily verschlägt (inspiriert von Hayao Miyazakis Filmen aus dem Studio Ghibli). Die Atmosphäre und der Look sind komplett anders. Das war uns sehr wichtig, um zu vermitteln, dass wir uns hier in einem anderen Universum befinden. Aber dadurch mussten wir auch zwei Versionen von jeder Hauptfigur erstellen und animieren. Das war ziemlich harte Arbeit, aber wir finden, dass es sich für das Spiel gelohnt hat.

Der komplette Entwicklungsprozess von The Little Acre hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe von den Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, so viel über Kunst und Animation gelernt. Und wenn man mit einem guten Team arbeitet, dann macht einfach jede Arbeit Spaß. Es war wirklich inspirierend, daher freue ich mich schon darauf, wieder mit ihnen zu arbeiten. Wir hoffen, ihr habt ebenso viel Spaß beim Spielen von The Little Acre, wie wir bei der Entwicklung hatten.

Die Bilder stammen aus dem digitalen Artboook zu The Little Acre, das ab Erscheinen des Spiels kostenlos erhältlich ist.

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