Dragon Quest Builders – Open World-Sandkasten im JRPG-Stil

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Dragon Quest Builders – Open World-Sandkasten im JRPG-Stil

Witzige & dramatische Story-Elemente in der offenen Welt mit Minecraft-Flair

Dragon Quest ist in Japan eine äußerst populäre Videospielserie. Der erste Teil erschien 1986, doch es dauerte sehr lange, bis Dragon Quest in Europa Fuß fasste. Erst 2006 – da war die Serie also schon stolze 20 Jahre alt – erschien mit Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs (PS2) der erste Teil der Reihe auch hierzulande. Weil man die Kundschaft in Europa nicht verwirren wollte, ließ man die römische “VIII” im Titel einfach weg. Auch Dragon Quest IX schaffte es nach Europa, doch dann wurde es wieder ganz ruhig um die Reihe.

Es vergingen noch einmal fast zehn Jahre, ehe Dragon Quest wieder aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Von Dragon Quest Heroes habt ihr bestimmt schon gehört. Das Action-RPG mit starken Musou-Anleihen (am ehesten mit “Hack’n Slash” zu vergleichen) ist allerdings ein Serienableger, der spielerisch ziemlich weit von den traditionellen Dragon-Quest-Spielen entfernt ist. Genau so verhält es sich auch mit Dragon Quest Builders, dem neuesten Serienableger, der seit Oktober für PlayStation 4 und PlayStation Vita erhältlich ist.

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Dragon Quest Builders ist ein Baustein-Spiel mit RPG-Anleihen, das sich offensichtlich stark bei Minecraft bedient. Aber Minecraft müsst ihr nicht mögen, um mit Dragon Quest Builders ganz viel Spaß zu haben. Ich selbst habe es noch nie gespielt! Genauso wenig müsst ihr euch mit Dragon Quest auskennen, denn Dragon Quest Builders steht ganz und gar für sich selbst. Dragon-Quest-Veteranen freuen sich aber über viele kleine Anspielungen auf die traditionsreiche Serie und bekannte Klänge, denn Dragon Quest Builders bietet viele neu arrangierte Stücke der Serie.

Die kleinen Anspielungen beginnen schon mit der Story des Spiels. Vor vielen Generationen stürzte das Reich Alefgard in die Dunkelheit, als der legendäre Held von dem Drachenfürsten ausgetrickst wurde. Der Drachenfürst bot dem Held einen Deal an, wenn er sich ihm anschließt. Der Held folgte dem Drachenfürsten und stürzte so die Welt in die Dunkelheit. Was hier beschrieben wird, ist nicht nur der Anfang von Dragon Quest Builders, sondern auch das schlechte Ende von Dragon Quest (1986).

Nun besucht ihr also wieder Alefgard, aber nicht als Held, sondern als Erbauer. Die Welt ist düster und von Monstern beherrscht. Nur vereinzelt gibt es noch Menschen, die allerdings ihrer Kreativität beraubt wurden. Sie können nicht mal mehr einfachste Gegenstände herstellen. Die Zivilisation steht vor dem Abgrund. Ein kurzes Tutorial geht fließend in die Haupthandlung über und ihr findet euch in den Cantlin-Ebenen wieder. Schnell erkennt ihr eure Gabe: Ihr könnt verschiedenste Materialien kombinieren. Es ist diese einfache Gabe, mit der ihr Alefgard retten könnt.

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Es dauert nur wenige Minuten und ihr trefft den ersten einsamen Menschen. Von Pili erhaltet ihr eure ersten Aufträge. Aus einer verlassenen Ruine baut ihr im Handumdrehen eine kleine Hütte und ehe ihr euch verseht, habt ihr mit Pili gemeinsam ein kleines Dorf gegründet. Und spätestens, wenn ihr euren ersten Bauplan realisiert habt, ist es um euch geschehen. Ihr sammelt immer neue Materialien ein und weil euch die Göttin mit Kreativität gesegnet hat, habt ihr sofort Ideen, was ihr daraus bauen und kombinieren könntet. Ihr verschönert Pilis Hütte, erfüllt weitere Aufträge, empfangt neue Bewohner in eurem Dörfchen und… plötzlich sind vier Stunden vergangen. Wenn ihr wichtige Termine habt, stellt euch besser einen Wecker, denn man kann sich leicht stundenlang in Dragon Quest Builders verlieren.

Eure neuen Ideen verwirklicht ihr an Fertigungsstationen. Anfangs steht euch dafür nur eine Steinplatte zur Verfügung, aber schon bald steht ihr vor eurem eigenen Schmelzofen, in dem ihr auch die neu gefundenen Rohstoffe wie Kohle und Kupfer verarbeiten könnt. So fertigt ihr nicht nur neue Einrichtungsgegenstände, sondern auch euer erstes Kupferschwert. Denn es warten nicht nur Pflanzen, Steine und Erde auf euch, sondern natürlich auch Monster. Das Kampfsystem ist ganz simpel und dreht sich im Prinzip nur darum, das Monster mit eurer Waffe zu treffen und den Angriffen des Monsters auszuweichen. Ihr seid eben kein klassischer Held – sondern ein Erbauer! So werdet ihr auch nicht stärker, indem ihr viele Monster tötet und Erfahrungspunkte sammelt, sondern eure Waffen verbessert, neue Rüstungen anfertigt und eure Lebenspunkte mit der Zeit erhöht.

Dörfer bauen gehörte bislang nicht zu den Kernelementen der Dragon-Quest-Reihe, wohl aber der serientypische Humor. Auch in Dragon Quest Builders stoßt ihr auf viele witzige Dialoge. Recht früh im Spiel trefft ihr zum Beispiel auf Schlagathe. Die Anführerin der Hämmerlinge hilft euch sogar, denn sie findet es “schade”, dass es so wenig Menschen gibt. Denn was macht man auch den lieben langen Tag als Monster, wenn man keine Menschen vermöbeln kann? Das sollt ihr aber bitte nicht den Drachenfürsten wissen lassen!

Neben dem Story-Modus bietet Dragon Quest Builders mit “Terra Incognita” auch noch einen freien Baumodus, der losgelöst von der Handlung funktioniert, aber erweitert wird, wenn ihr im Hauptspiel vorankommt. Außerdem könnt ihr online eure Bauwerke mit Freunden tauschen. Aber allein der kurzweilige Story-Modus bietet viele, viele Stunden lang Spielspaß. Und dafür müsst ihr weder Dragon Quest kennen, noch Minecraft mögen. Dragon Quest Builders ist also auch Neueinsteigern absolut zu empfehlen!

Über den Autor

Tony Barthelmann spielt seit mindestens 20 Jahren Videospiele. Vor vielen Jahren entdeckte er seine Liebe zu Videospielen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Was Japan außer Final Fantasy, Metal Gear Solid und Dark Souls noch zu bieten hat, erfahrt ihr auf seiner Website www.jpgames.de!

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