Rami Ismail von Vlambeer hat eine unglaubliche Geschichte über deren neuestes PlayStation-Spiel zu erzählen. Nuclear Throne ist ein Verfechter des zufallsgenerierten Spielprinzips, das in letzter Zeit immer öfter auftaucht.
Rami Ismail, Vlambeer:
Wir arbeiten schon seit langer Zeit an Nuclear Throne. In den letzten paar Monaten, haben wir an der PS4, PS3 und PS Vita Version gearbeitet. Es sind noch ein paar Monate hin bis zum Launch, aber wir sind auf unseren Fortschritt sehr stolz.
Wir haben im Zuge unseres Entwicklungs-Prozesses etwas entdeckt, das wir nicht erwartet hätten…
Es ist noch immer unterhaltsam Nuclear Throne zu entwickeln.
Das mag lächerlich klingen, aber dieser seltene Fall kann schonmal eintreten. Spiele-Entwicklung ist ein leidenschaftlicher Beruf, etwas das du machst, weil du es liebst – aber es macht nicht immer Spaß. Wir entwickeln schon ein Jahr daran, und wir haben mittlerweile den Teil erreicht, der ein eher unangenehmer Part im Werdegang eines Spiels ist: Die Produktions-Phase. Es ist die Zeit, in der die Entstehung neuer Ideen verwelken und von Vorgängen ersetzt werden, die man Tag ein Tag aus tun muss, während die Freude auf die Fertigstellung noch in weiter Ferne ist.
Nuclear Throne ist ein Top-Down Action Game mit zufallsgenerierten Levels. Hotline Miami trifft auf Binding of Isaac. Es ist schnell, schwer und jedes Mal anders. Es ist Pulp Sci-Fi in einem Videospiel. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr – zerstört von einem längst vergessenen Disaster – Mutanten haben den Planeten überrannt. Spieler wählen aus einer Vielzahl von Mutanten aus, angefangen von einem Fisch mit Gitarre, bis hin zu einem Wissenschafter, der sich in einen muskulösen Koloss verwandelt hat, und machen sich auf, das Ödland zu entdecken und den Nuclear Throne zu erobern.
Jeder einzelne von den ingesamt 11 Mutanten hat seine eigene aktive und passive Eigenschaft. Während des Spiels könnt ihr zwei von insgesamt 60 verschiedenen Waffen auf einmal tragen und sogar mutieren, mit mehr als 25 verschiedenen Mutationen, die euch neue Kräfte verleihen. Sammelt seltene Kronen, um die Regeln der Zufallsgenerierung zu ändern, und nutzt Abkürzungen durch geheime Areale. Das bedeutet, das es in einem einzigen Durchlauf, so viele mögliche Varianten geben kann, dass es einen ganzen Artikel dazu auf diesem Blog geben müsste. Es gibt so viele Kombinationen, dass nicht einmal wir wissen, wie jede davon ausgeht.
Wenn man normalerweise ein Spiel macht, platziert man die Gegner dort, wo es interessant ist, man platziert Gegenstände an den richtigen Orten, und dass immer Munition verfügbar ist und Waffen gut versteckt sind. Man designed, um die Dinge interessant zu machen, indem man dem Spieler eine Schlagwaffe in Stealth-Passagen gibt und mehr Munition vor einem hitzigen Feuergefecht.
Als Spiele-Entwickler sollte man alles über sein Spiel wissen, und somit macht es keinen Spaß, das Spiel zu spielen. Als Spieler erfährt man ein ähnliches Gefühl, wenn man ein Spiel schon oft gespielt hat. Ihr kennt das Gefühl, wenn ihr einen Raum betretet, der voller Waffen und Munition ist und ihr ganz genau wisst, dass es Zeit für einen Boss-Battle ist. Das gibt es hier nicht, und wir denken, dass Nuclear Throne deswegen ein besseres Spiel ist. Wir haben hier das Gefühl einen Boss mit nur drei Kugeln und einem Health-Balken erledigt zu haben, weil uns der Zufall nicht gut gesonnen war, aber wir damit einfach umgegangen sind.
Manchmal überrascht das Spiel sogar uns. Wir haben bei einem Let’s Play einer frühen Version von Nuclear Throne zugeschaut, und jemand hat herausgefunden, dass Granaten mit Schlagwaffen getroffen werden können. Wir wussten das. Der Spieler spielte Steroids, ein mächtiger Koloss, der zwei Waffen auf einmal abfeuern kann, und in diesem Fall hatte er einen Granatwerfer und einen Vorschlaghammer.
Der Spieler steckte in einer Ecke fest, mit nur einem Health-Balken und seine Granaten reichten nicht, den Sniper zu erledigen, der ihn in einer Nische festnagelte. Wir bei Vlambeer waren uns einig, dass es das war. Es gab keinen Ausweg. Aber er wollte nichts davon hören. Er rannte hinaus, Ziel-Laser waren sofort aus allen Ecken auf ihn gerichtet. In weniger als einer Sekunde, würden sie schießen.
Der Spieler drückte beide Feuer-Knöpfe gleichzeitig, sowohl für den Granatwerfer als auch für den Vorschlaghammer. Die Granate schoss hinaus, wurde vom Vorschlaghammer getroffen und verwandelte sich in ein tödliches Projektil, das weiter flog, als es normalerweise überhaupt kann. Die Granate löste eine Kettenreaktion aus und sämtliche Sniper waren nach einem kurzen Flash der Brillianz erledigt. Der restliche Widerstand wurde in spektakulärer Vorschlaghammer-Action erledigt, was wir eigentlich gar nicht wirklich bemerkt haben, weil uns der Vorschlaghammer-Granaten-Trick so umgehauen hat.
Das war in der Entwicklung nicht beabsichtigt, wir haben nur Granaten gemacht, die man mit Schlagwaffen treffen kann, und einen Mutanten, der zwei Waffen auf einmal abfeuern kann. Es gibt tausende interessante Kombinationen wie diese, Dinge, die wir nie berücksichtigt hatten, eingesperrt in Nuclear Throne. Es ist erstaunlich, dass uns unsere Spieler nach einem halben Jahr noch immer neue Sachen zeigen können.
Vielleicht werden wir eines Tages etwas absolut unerwartetes entdecken.
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