Angespielt: Dungeon Defenders

Vielleicht war das plötzliche Aufkommen der vielen kleineren Download-Only Titel der Grund, vielleicht war es auch einfach an der Zeit dafür: Seit einigen Jahren versuchen sich immer mehr Videospielentwickler auf der ganzen Welt an ihrer ganz eigenen Variante des Tower Defense-Prinzips. Diesem Trend verdanken wir einige hochklassige Perlen. Teilweise lässt sich schon jetzt absehen, dass uns bestimmte Titel über Jahre als Klassiker der Videospielgeschichte begleiten werden.

Auf der anderen Seite besteht natürlich immer die Gefahr, dass sich viele Spiele mehr oder weniger gleich spielen. Jeder Entwickler weiß: Wenn man mit einem Tower Defense-Spiel Erfolg haben will, braucht man eine außergewöhnliche Idee um uns verwöhnte Spieler mit einer völlig neuen Spielerfahrung zu beglücken. Hier zeigt sich das wahre Talent eines Studios, ganz gleich ob wir bei den Luxusschmieden in den Häusern der großen Publisher nachschauen oder uns in das kleine Computerzimmer eines Independent-Entwicklers wagen. Nachdem ich mich jetzt für einige Zeit an der PSN-Version von Dungeon Defenders versuchen konnte, kann ich vorab versichern: An Talent mangelt es den Entwicklern bei Trendy Entertainment mit Sicherheit nicht.

Um ihren Titel zu einem Erfolg zu formen, haben sie nicht eine, sondern direkt zwei “innovative” Ideen in das Gameplay integriert. “Innovativ” steht hier in Anführungszeichen, denn ganz neu ist die Idee eines Coop-Multiplayer Tower Defense Titels nicht. Dungeon Defenders kann sich aber stolz auf die Fahnen schreiben, dass kein Titel aus diesem Genre den gesellschaftlichen Spaß so gut umgesetzt hat wie es in dem comicartigen Mittelalter-/Fantasy-/Tech-Mix der Fall ist (zumindest hab ich noch kein besseres Spiel gespielt, und spielen tu ich ja oft… 🙂 ).

Die Spieler schlüpfen in unterschiedliche Charakterklassen und haben auf dem Schlachtfeld deswegen auch unterschiedliche Aufgaben. Dies bietet eine interessante, strategische Tiefe. Noch spannender (wenn auch den Koop-Gedanken etwas störend) wird es, wenn die erkämpften Belohnungen verteilt werden müssen. Hier gilt nämlich das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Freundet euch mit euren Mitspielern also nicht zu sehr an, am Ende kämpft wieder jeder für sich.

Die unterschiedlichen Charakterklassen demonstrieren auch schon den zweiten großen Spaßfaktor in Dungeon Defenders: Die Vermischung mit dem Rollenspiel-Genre. Die Grande Dame der Videospielgenres bietet mit ihren über die Jahre immer ausgefeilteren Kampf- und Entwicklungssystemen den idealen Partner für das strategische Tower Defense Gameplay. So wundert man sich fast ein wenig, wenn man bei all der strategischen Planung, die man im Laufe von Dungeon Defenders betreibt, irgendwann plötzlich von der Sammelwut ergriffen wird und seine primären Ziele sogar hintenanstellen würde, nur um einen Gegenstand auf das nächste Level zu bringen.

Das Resultat ist eine abwechslungsreiche, teilweise auch neuartige Videospielerfahrung, die trotz ihrer Download-Only-Natur eine nicht geahnte Spieltiefe bietet und beim Zusammenspiel mit den Freunden ihre ganze Pracht entfaltet.

Dungeon Defenders steht ab sofort im PSN zum Download verfügbar. Weitere Infos zum Spiel findet ihr auf der offiziellen Homepage unter dungeondefenders.com.