Diese Woche bringt MUBI euch eine neue Mikro-Retrospektive über eine großartige Filmschaffende sowie eine Kollaboration mit einem Londoner Filmfestival.
In Zusammenarbeit mit dem noch bis Ende Juli stattfindenden London Indian Film Festival (Website) präsentiert MUBI kostenlos zwei Filme aus der Teilnehmerliste. In Gaurav Pandey‘s Dry Red Chillies, der überall auf PlayStation 3 zu sehen ist, gelingt einem Schauspieler mittleren Alters, der seit Jahrzehnten nur als Statist zu sehen war, endlich der große Durchbruch. Eine beabsichtigte Anspielung auf Satyajit Ray‘s The Philosopher’s Stone von 1958. In der Hauptrolle Mithun Chakraborty, der gegenüber der Times of India erklärte, der Film handle „vom Traum eines gewöhnlichen Mannes, nicht von mir. Das Leben eines gewöhnlichen Mannes ähnelt den getrockneten roten Chilischoten, die keinen Eigengeschmack besitzen, sondern zum Würzen vorhandener Gerichte verwendet werden.”
Das London Indian Film Festival urteilte über Dr. Biju Kumars nur in Großbritannien verfügbaren The Way Home (Bild oben): „Prithviraj, der junge Frauenschwarm des Malayalam-Kinos, erfüllt als Gefängnisarzt in Delhi einer Patientin ihren letzten Wunsch. Sie gehört zu einer Terrorgruppe und möchte, dass er ihren fünfjährigen Sohn mit dessen Vater zusammenbringt, den er nicht kennt. Doch dieser Vater ist leider der Anführer der gefürchteten indischen Dschihad-Terrorgruppe.”
In the Year of the Pig (Emilio de Antonio, USA)
In the Year of the Pig (1968) wurde für einen Oscar als Bester Dokumentarfilm nominiert und ist ein bedeutendes Werk einer Koryphäe des unabhängigen und politischen Dokumentarfilms. „Das Schwein aus dem Titel bezieht sich auf die Rolle der USA in Vietnam und bekommt in Emile de Antonios Agitprop-Montage sein Fett weg”, schreibt Fernando F Croce. „Thema von de Antonios mit stiller Wut zusammengestellter Abhandlung ist die Arroganz der Macht des US-Kolosses, die seziert und hinterfragt wird, womit er auf Jahrzehnte den Weg für Hearts and Minds und Michael Moore geebnet hat: Die Schauplätze wandeln sich, doch das Lied bleibt das gleiche.”
Verfügbar in Deutschland und der Schweiz
Vier Filme von Nina Menkes
„Seit ihrem ersten Film, Magdalena Viraga (1986), vor 25 Jahren gehört Nina Menkes zu den wenigen amerikanischen Regisseurinnen von Filmen in Spielfilmlänge, die – sowohl von der Form als auch von der Grundidee her -wirklich radikal sind”, so ein Artikel von Phil Coldiron letzten Monat in LA Weekly. „Menkes’ Hauptthema in ihren sechs Filmen ist Gewalt in all ihren Formen, und ihr unterschwelliger, doch intuitiver Ansatz hat Werke hervorgebracht, die mehr zum Thema zu sagen haben als jeder andere amerikanische Regisseur seit Peckinpah oder Cassavetes.”
Magdalena Viraga ist einer von vier Filmen, die ihr jetzt auf von überall auf der Welt auf MUBI sehen könnt, darunter auch ihr Kurzfilm aus dem Jahr 1983, The Great Sadness of Zohara. Die beiden anderen Filme sind Queen of Diamonds (1991), über den Village Voice schrieb: „Menkes zeigt sich wieder einmal als eine der treffendsten Stimmen des amerikanischen Films, eine aufrüttelnde Kino-Poetin, die mutig einer bemerkenswerten und höchst persönlichen Vision folgt”; und The Bloody Child (1996), zu dem Kevin Thomas in der Los Angeles Times meinte: „Brillant … ein Ehrfurcht gebietendes Kunstwerk höchsten Ranges; einer der fünf besten Filme des Jahres.” Dem stimmte auch Gus Van Sant zu und nannte The Bloody Child „einen der besten Filme des Jahres von einer meiner Lieblingsregisseurinnen.”
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