Arkham City: Neue Screens und Details

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Das Lieblingsspiel eines meiner Freunde ist Arkham Asylum. Als ich damals zu ihm kam und ihm erzählte, dass ich das Spiel im Londoner Büro von Warner Bros. angesehen hatte, steckte er sich die Finger in die Ohren und drehte die Anlage lauter. Das war die Bestätigung für einen Gedanken, den ich schon auf dem Nachhauseweg im Zug hatte: Dies ist eines der Spiele, bei denen es besser ist, wenn wir vorher nicht so viel darüber wissen.

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Wir sind zu fünft in dem privaten Vorführraum, und Dax Ginn, der Marketing-Spielemanager von Rocksteady, hat in den letzten 30 Minuten eine frühe Mission von Arkham City durchgespielt – über die ich nichts verrate, um euch den Spaß nicht zu verderben. Danach dürfen wir Fragen stellen und ein Journalist will wissen: „Wird es so etwas wie die Scarecrow-Missionen aus ‚Arkham Asylum’ geben?”

„Hat euch das Scarecrow-Material gefallen?”, antwortet er, worauf er langsames Kopfnicken erntet. „Tja, uns auch. Seid ihr nicht froh, dass ihr nichts über die Scarecrow-Levels gewusst habt, bevor ihr ‚Arkham Asylum’ gespielt habt? Wenn sie Teil der Marketing-Kampagne gewesen wären, hätten sie längst nicht denselben Effekt erzielt. Also werde ich nichts weiter dazu verraten.”
Der größte Unterschied zwischen Arkham City und seinem Vorgänger ist der Umzug in eine offenere Umgebung. In den Monaten, die seit dem ersten Teil vergangen sind, wurde Quincy Sharp, der ehemalige Leiter des Asylums, zum Bürgermeister von Gotham gewählt, und er überführt alle Gefangenen nach Arkham City. Batman hat all diese Geschehnisse beobachtet und weiß, dass er sich darum kümmern muss.

Arkham City ist außerdem fünfmal größer als das Asylum und der Großteil steht den Spielern von Anfang an offen.

„Zu allem, was unter freiem Himmel liegt, haben die Spieler sofort Zutritt”, erklärt Dax. „Niemand sagt Batman, wo er hinzugehen hat, also war es uns wichtig, den Spielern gleich von Beginn an diese Freiheit zu geben. Die Innenräume sind verschlossen und öffnen sich nach und nach im Verlauf des Handlungsfortschritts.”

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„Unsere Einstellung zum Spieltempo war es, die Spieler sofort mit allem auf ein Mal zu konfrontieren und sie dann selbst entscheiden zu lassen, wie und wann sie die verschiedenen Optionen erkunden wollen. Bei ‚Arkham Asylum’ eine Geschichte zu erzählen, war sehr leicht, denn das Spielerlebnis war sehr linear. ‚Arkham City’ ist zwar ein Spiel mit komplett offener Welt, aber es ist auch nicht komplett linear – es liegt irgendwo dazwischen.”

„Wir wollten auf keinen Fall das Spieltempo mit willkürlichen Sammelmissionen ruinieren, bei denen die Spieler 50 Dinge suchen müssen, während Gotham in Flammen steht – Batman würde so etwas nicht tun. Es gibt eine enge Kerngeschichte mit klaren Abläufen. Indem man vom Pfad abweicht, erhält man unweigerlich andere Optionen, aber die sind immer vom Charakter motiviert – egal, ob man dabei einen höhnischen Anruf von Zsasz annimmt oder einen Informanten sucht, der einen weiteren Informationsfetzen hat.”

„Außerdem haben wir Elemente wie ein Überwachungssystem und mehr direkte Dialoge hinzugefügt, sodass die Spieler immer und überall mit der Handlung bombardiert werden. Die Geschichte entwickelt sich also ständig, nicht nur in den Filmsequenzen.”

Batman bewegt sich durch diese riesige offene Umgebung, indem er umhergleitet und von oben herabstößt, um Schwung zu holen. Mit der Batklaue kann er sich dabei an Gebäude-Ecken festkrallen und sich in den Himmel katapultieren. Er kann sich sogar an Patrouillenhubschrauber hängen und vom Landungsgestell aus beobachten, wie sich das Chaos unter ihm ausbreitet.
„Wenn man nur durch die Straßen fliegt und nach einem Kampf Ausschau hält, schnappt man automatisch Informationsfetzen auf, die so konzipiert sind, dass man sie als Umgebungsdialog auf dieser speziellen Stufe des Spiels erfährt”, fügt er hinzu. „Das Spiel verfügt über eine große Menge an Umgebungsdialogen und direkter Konversation, die sehr aufwendig zu schreiben und aufzunehmen waren. Letzten Mittwoch sind wir endlich damit fertig geworden.”

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„Wir sehen uns immer wieder ‚Arkham Asylum’ an, um festzustellen, wie es in ‚Arkham City’ einfließt. Dasselbe gilt für Charaktere, Kampf und Moves: All diese Elemente werden übernommen, aber wie sie sich weiterentwickelt haben, steht in direkter Verbindung mit den neuen Herausforderungen, denen sich Batman stellen muss.”

Gleiches kann man auch über den Detektiv-Modus sagen, eine übergeblendete Röntgen-Ebene, die man zum Sammeln forensischer Daten verwendet, und die einige als „zu effektiv” kritisiert haben.

„Es gab nicht viele Kritikpunkte an ‚Arkham Asylum’, aber das war einer der wenigen”, gibt Dax zu. „Darüber nachzudenken, warum die Spieler auf diese Weise reagiert haben und was wir deswegen unternehmen wollen, war sehr interessant. Batman ist ein Detektiv. Den Detektiv-Modus einfach aus dem Spiel zu nehmen, kam für uns also nicht infrage, weil er so gut zu ihm passt und uns der Modus außerdem ermöglicht, die vom Spieltempo her etwas langsameren Untersuchungsabschnitte umzusetzen.”

„Wir haben uns überlegt, aus welchem Grund die Spieler auf diese spezielle Art und Weise darauf reagiert haben. Die Spieler wollten, dass der Modus eher eine Art Werkzeug ist, ähnlich wie die Batklaue. Wir hatten die Option nicht richtig ausbalanciert, sodass sie sich eher wie ein Cheat als ein Werkzeug angefühlt hat, weil sie den Spielern so viele Informationen geben konnte. So haben wir die Kritik verstanden und als Konsequenz diese Informationen besser ausgeglichen.”

Vor Abschluss fragte ein Journalist, ob Rocksteady an einer Spieladaption von „The Dark Knight Rises” interessiert wäre.

„Er [Christopher Nolan] ist ein brillanter Typ und beim Mittagessen mit ihm darüber zu diskutieren, wie das funktionieren könnte, wäre sicher unglaublich. Allerdings haben wir festgestellt, dass uns die Comic-Lizenz die kreative Freiheit verleiht, die Charaktere in so ziemlich jede Richtung zu entwickeln, die uns gefällt. Wir sind nicht an einen einzelnen Erzählstrang gebunden. Ich sage nicht, dass wir nie ein Spiel entwickeln werden, das auf einem Film basiert, aber zu diesem Zeitpunkt und aus einer kreativen Perspektive betrachtet ist es nicht das, was wir tun möchten.”
„Arkham City” sieht stark nach einem würdigen Nachfolger für das PS3-Lieblingsspiel meines Mitbewohners aus. Wenn es veröffentlicht ist, können wir uns offenbar auf eine Menge Überraschungen freuen, und ich kann euch versprechen, dass ihr sie hier nicht schon vorher erfahrt.

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