Es ist gerade etwas mehr als eine Woche her, dass Soul Sacrifice das Licht der Welt erblickt, also haben wir uns den gefeierten Kopf hinter dem Spiel, Keiji Inafune, geschnappt um seine Gedanken zum Release des Spiels zu hören – und wie die PS Vita-Spieler sich an die moralisch merkwürdigen Entscheidungen des Titels anpassen.
PlayStation.Blog: Haben sie beobachtet wie die Spieler jetzt, da das Spiel erschienen ist, mit Soul Sacrifice umgehen? Spielen sie es so wie Sie es erwartet hätten?
Keiji Inafune: Ich sehe, dass User das Spiel so spielen wie ich es mir vorgestellt habe, das gefällt mir. Die Spieler genießen den Entscheidungsfindungs-Prozess beim Opfern und die damit verbundenen Konsequenzen. Darauf habe ich abgezielt und dafür bin ich dankbar.
Gibt es Feedback über einen ganz bestimmten Moment oder Bosskampf im Spiel?
Keiji Inafune: Es gibt verschiedene Dinge über die die User sprechen. Viele Spieler scheinen über den Multiplayer zu reden. Ich höre aber auch viele Komplemente zur Storyline, sie würde sich in unerwartete Richtungen bewegen und das wäre überraschend. Sie sagen, die Story hätte Tiefe und würde berühren. Auf so ein Feedback habe ich gehofft, also bin ich glücklich.
Das Spiel bietet einige spektakulär-groteske Monster-Designs — gibt es eines, auf das Sie besonders stolz sind?
Keiji Inafune: Wir haben versucht, dass jedes Monster einen großen Eindruck hinterlässt und ich denke, unsere Designer haben fantastische Arbeit geleistet. Wenn ich gefragt werden würde, was mein Lieblingsmonster ist, könnte ich keines hervorheben weil ich auf alle sehr stolz bin. Ich habe aber einen besonderen Platz in meinem Herzen für Librom reserviert, den Buch-Charakter der eng mit der Storyline verwoben ist. Ich mag insbesondere seine Persönlichkeit und das Design, wenn ich also Autogramme gebe neige ich dazu, Librom neben meine Unterschrift zu zeichnen. Ich denke, Librom repräsentiert Soul Sacrifice sehr gut.
Wo kam die Idee für die Black Rites her? Haben Sie einen Favorit?
Keiji Inafune: Ich habe gelernt, dass man im Leben etwas großes Opfern muss um einen noch größeren Ertrag zu erzielen. Wenn man reich werden will, muss man hart arbeiten. Beim Glücksspiel gewinnt man nur den großen Pott, wenn man auch große Einsätze gibt und das Risiko eingeht, viel Geld zu verlieren. So kam die Idee des Opferns und der einhergehenden Konsequenzen zu mir.
Ich dachte mir, das größte Opfer wären die Glieder des Körpers. Oder euer eigenes Leben oder das Leben eurer Freunde. So kam ich auf die Idee mit den Black Rites. Sie sind sehr mächtig, doch die Kosten sind riesig. Ein Beispiel: Eines der Black Rites namens “Gorgon” verlangt von euch, dass ihr eure Augen herausnehmt, was eure Sicht danach sehr einschränkt. Wenn ihr “Infernus” nutzt, wird eure Verteidigung halbiert, es lässt sich aber einfach nutzen weil ihr Gegner attackieren könnt ohne sie präzise anzuvisieren.
Mass Effect 3 und Telltales The Walking Dead haben solche unmöglichen Entscheidungen fast zu einer Kunstform erhoben. Warum haben Spieler scheinbar so viel Spaß an solchen Entscheidungen?
Keiji Inafune: Solche Entscheidungen haben einen starken emotionalen Aspekt und der Entscheidungsfindungs-Prozess läuft nicht automatisch ab. Früher wurden Entscheidungen immer reflexmäßig getroffen: Man macht einen Schritt nach rechts oder links um einer Kugel auszuweichen. Da sind die Emotionen nicht involviert. Jetzt hat man aber zwei Möglichkeiten und beide Entscheidungen werden einen jeweils anderen Charakter sterben lassen. Dann muss man sich selbst hinterfragen und auch die Konsequenzen bedenken, mit denen man danach leben muss. Damit kommen wir viel näher an die Emotionen des Spielers heran.
Ich bin schon sehr lange in der Videospiel-Industrie tätig und beobachte, dass Videospiele sich immer näher an Emotionen heranarbeiten. Ich denke, wir befinden uns in einer Ära in der Gefühle in Spiele eingearbeitet werden und die große Frage ist, wie diese designed. Soul Sacrifice fragt euch zum Beispiel, ob ihr lieber euch selbst oder eure Freunde opfern wollt. Man kann sich auch dazu entscheiden, gar kein Opfer zu bringen. Man kann diese Entscheidungen nicht treffen, wenn man nicht emotional mit der Situation verbunden ist. Ich denke, zukünftige Spiele werden das noch mehr berücksichtigen müssen.
Sie haben eine lange Vergangenheit in der Videospielentwicklung – Was glauben Sie, wo Videospiele als nächstes hingehen werden?
Keiji Inafune: Wenn ich gefragt werde, welche Trend als nächstes kommen würde, könnte ich ehrlich gesagt nicht mit dem Finger drauf zeigen. Ich glaube aber, die Konsolenspiele werden sich dramatisch entwickeln. Soziale Aspekte werden auf die bestmögliche Art eingearbeitet. Wenn ich hier von sozialen Aspekten rede, meine ich aber nicht die sozialen Elemente aus den Social Games von heute. Ich denke, die wahren sozialen Aspekte, nicht bloß das Verbinden via Internet, wird auf eine genial gute Art eingearbeitet. Der Zyklus eines Konsolenspiels bis heute war, dass man ein Spiel kauft, es mehrere Stunden spielt und dann ein neues Spiel kauft. Dieser Zyklus wird sich meiner Meinung nach verändern. Eine neue Konsole wie die PS4 muss diese Aspekte berücksichtigen um das Maximum aus ihrem Potential herauszuholen.
Eine Nachricht vom “Soul Sacrifice“-Team: Spieler von Soul Sacrifice: Danke für eure Unterstützung! Die meisten können das Spiel ohne jedes Problem genießen. Es gab aber ein Spieler die Probleme damit hatten, den Online-Pass des Spiels einzulösen und/oder auf die Bonusinhalte zuzugreifen. Wir entschuldigen uns für die Frustration die das erzeugt hat.
Um diese Probleme so schnell wie möglich zu lösen, haben wir in den PlayStation Foren einen detaillierten Walkthrough (mit Screenshots) erstellt.
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