Angespielt: Journey – Eine Reise ins Gameplay-Wunderland

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Brennend heißer Wüstensand… ein unsteter Reisender schleppt sich durch die endlose Wüste und stößt dabei auf die Überreste einer untergegangen Zivlisation. Was mache ich hier? Was suche ich? Wer oder was bin ich überhaupt? Fragen, auf die ich im Moment keine Antwort bekomme. Was solls, laufen wir mal los.

Nach nur wenigen Schritten erblicke ich eine Ruine. Ein kleines Gebilde in der riesigen Landschaft. Trotzdem habe ich das Gefühl, als hätte ich gar nicht daran vorbeilaufen können. Mehrere kleine Säulen ragen aus dem Boden. Merkwürdige Konstruktion… OH! Wenn ich daran vorbeilaufe, fangen sie an zu leuchten (Irre! 🙂 ). Die Neugier packt mich. Was passiert wohl, wenn ich einfach alle Säulen zum Leuchten bringe? Gesagt getan. Mein Forschungseifer wird mit einer Cutscene belohnt. Sehr befriedigend.

the journey 4

thatgamecompany hat einen gewissen Ruf zu verteidigen. Mit flOw und Flower haben die Entwickler rund um Mastermind Jenova Chen ihren Anspruch als Künstler und Pioniere untermauert. Journey soll die Ansätze der ersten beiden Titel übernehmen und auf ein neues Level heben. So geht die Evolution der Titel aus dem renommierten Haus den logischen Schritt weiter: Mit einer spielbaren Figur und so etwas Ähnlichem wie einer sich entwickelnden Story nähert sich der Titel etwas mehr an diese für jeden Videospieler wohlvertrauten Formen an.

Trotzdem bleibt Journey außergewöhnlich! Ein Experiment und eine eindrucksvolle Demonstration darüber, wie mächtig ein wirklich gut durchdachtes Gameplay sein kann. Die Branche sollte sich diesen Titel genau anschauen. Während andere Produktionen ein Gemisch aus Story und Gameplay verwenden um den Spieler bei Laune zu halten, konzentriert sich Journey einzig auf das Gameplay. Der Spieler erforscht seine Umgebung und fragt sich permanent, was das Spiel jetzt wohl von ihm erwartet.

the journey 3

Eine waghalsige Entscheidung der Entwickler. An jedem Punkt im Spiel kann eine Stelle kommen, an der es einmal nicht klar ist, was der Spieler jetzt zu tun hat. Eine einzige Schwäche im Design könnte den kompletten Titel kippen. Neben den fantasiereichen, malerischen Assets zeigt sich hier die wahre Kunst im Spiel: Das Design des Gameplays ist bis ins letzte Detail perfektioniert. Das Verhältnis zwischen Herausforderung und Unterhaltung wird jederzeit stabil gehalten.

So gliedert sich der außergewöhnliche Multiplayer auch ganz natürlich in das Spiel mit ein. Gelegentlich trifft man einen anderen Wanderer. Ohne ein Wort zu sprechen, ohne sich ein Zeichen zu geben, sucht man nach der Lösung für die aktuelle Gameplayherausforderung und unterstützt sich so auf ganz natürliche Art und Weise gegenseitig.

Der Spieltitel könnte kaum besser gewählt sein. Journey ist tatsächlich eine Reise. Für die Spielfigur genauso wie für den Spieler. Während Ersterer auf seinem Trip durch den ewigen Sand sich selbst, seine Mission und eine alte Zivilisation erforscht, erforscht und erlebt der Spieler völlig neue Gameplay-Methoden. Im schlechtesten Fall ist das Spiel damit eine (heutzutage erwähnenswert: größtenteils Plagiats-freie) Doktorarbeit in der Disziplin Gameplay-Design. Im besten Fall wird es zum historischen Meilenstein der die Grundlage für neue Wege in der Spielkonzeptuierung legen konnte.

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