Wir bekommen den zurückkehrenden Klassiker von From Software schon vor dem 25. Mai in die Finger
Ganz ehrlich: Was Dark Souls betrifft, bin ich das Gaming-Äquivalent von diesen Typen, die zu einer Party ihre eigene Gitarre mitbringen, und Ed-Sheeran-Songs singen. Ihr kennt die Typen.
Als das grandiose RPG von From Software 2011 rauskam, habe ich mich quasi krass verliebt. Ich hab’s immer wieder gespielt – NG, NG+, NG++, DLC, NG+++. Über sechs Monate hat es quasi all meine wachen Stunden bestimmt und sich sogar in meine Alpträume geschlichen.
Aber das ist sieben Jahre her. Viel hat sich seither geändert – es gab Fortsetzungen, PS4 und Bloodborne. Jetzt steht das Release von Dark Souls Remastered an und ich war neugierig, wie meine alte Besessenheit sich so gehalten hat.
Auf der Suche nach Antworten hatte ich das Glück, von Bandai Namco eingeladen zu werden, Bandai Namcos Meisterwerk selbst in die Finger zu kriegen.
Hier ist alles, was ich in meinen ersten 60 Minuten zurück in Lordran gelernt habe:
1. Mein Muskelgedächtnis ist fit!
Ihr kennt ja das alte Sprichwort “Hinter einem Schild durch Lordran zu schleichen ist wie Fahrradfahren!” – und es gibt wohl keine größere Wahrheit. Es ist vielleicht sechs Jahre her, dass ich Dark Souls das letzte mal gestartet habe, aber der Neustart lief locker und einfach.
Beim ersten Mal fand ich Dark Souls Interface ein wenig schwer zu durchschauen. Zeit für ein Geständnis: Ich brauchte ungefähr 30 Stunden, um zu merken, dass ich ausschließlich meine Lebens-Punkte hochgelevelt hatte. Eine … interessante Konstruktion meinerseits.
Dieses Mal habe ich alles zusammengenommen und Items gesammelt, ihre Werte untersucht und meine Stats anders ausgebaut – gleich von Anfang an. Versucht nur, es mit mir aufzunehmen!
2. Oh ihr armen Bewohner der Stadt der Untoten …
Genauso sehr wie ich beim ersten Weg durch die Stadt der Untoten absolut paranoid ängstlich war, war ich dieses mal absolut überzeugt von mir und selbstsicher. Links und rechts fielen die Gegner durch winzige Daumenbewegungen. 2011 haben mich ihre Fallen und Überfälle geschockt – heute hatte ich dafür höchstens ein müdes Lächeln. *
3. Da draußen ist es einsam
Zuerst die geschäftige Welt von Dark Souls 3 und dann der Fackel-schwingende Mob in Bloodborne – und dann plötzlich die Stille der Stadt der Untoten. Das war überraschend – und eine willkommene Erinnerung daran, wie gut From Software darin war, in diesem Klassiker Atmosphäre aufzubauen.
Auch der Soundtrack ist hauptsächlich davon bestimmt, was man tut – keine Musik, die alles begleitet. Wenn man mit Kopfhörern an einem großen 4K-Bildschirm spielt, lebt man wieder in dieser einsamen, ernsten Welt.
4. Es ist schön zurück am Feuerbrandschrein zu sein
Gibt es einen sichereren, ruhigeren Ort in irgendeinem Spiel als der Feuerbrandschrein in Dark Souls? Ich glaube nicht. Die ruhige Hintergrundmusik, das schöne Feuer, die Kampfansagen der gefallenen Krieger (“Hier findest du keine Rettung. Du wärst besser im Untoten Asyl geblieben …”) – ja, da fühl ich mich wohl.
5. Es ist toll, wieder mit alten Freunden zusammenzukommen
Und wo wir von freundlichen Erinnerungen sprechen: Ich hätte zu gern durch den Bildschirm Petrus von Thorolund mit einer Umarmung begrüßt, als ich ihn in den Ruinen getroffen habe.
Allerdings schien das Gefühl kaum auf Gegenseitigkeit zu beruhen – “Kennen wir uns? Wenn nicht, würde ich lieber Abstand halten.”
6. Dark Souls sorgt für gute Gefühle …
Den Boss zu töten, eine Leiter umzustoßen und das Heureka-Gefühl wenn man eine Abkürzung findet – all das schüttet Dopamin aus, wie sonst kaum ein Erlebnis. Und ganz nah dran ist auch die erste Backstab-Animation, in der man einen Burgbewohner zerlegt. Diese kleinen Momente machen Dark Souls so besonders.
7. … außer wenn es dich zerstört
Was ist das Gegenteil von Dopamin? Keine Ahnung, aber egal was es ist: Zwei Dinge jagen sie garantiert durch meine Synapsen. Schwarze Ritter und von riesigen Ratten vergiftet werden.
Mein erster Blick auf den schwarzen Ritter – still stehend am Ende eines Korridors – hat mir eine bekannte Gänsehaut über den Rücken gejagt. Den Ratten dagegen hatte Dark Souls mein erstes Fluchen seit des letzten Versuchs vor Jahren zu verdanken.
8. Vorbereitung darauf, nicht zu sterben
Voller Bescheidenheit: Das erste mal bin ich nach 53 Minuten gestorben. Ich bin fast ohne Probleme durch das Asyl gekommen, und der mal so fürchterliche Dämon Taurus hat sich schneller ergeben, als man “Tod von OBEN!” schreien könnte.
Ich weiß – es gibt kaum nervigere Leute online als die “Eigentlich ist Dark Souls wirklich einfach, weißt du?”-Gruppe. Aber es stimmt: Wenn man einmal gelernt hat, mit Dark Souls umzugehen, kommt man gut und schnell voran. Es fühlt sich gut an, in 10 Minuten einen Bereich abzufrühstücken, für den man vorher Tage gebraucht hat.
9. Hochmut kommt vor dem Fall
Aber bei Dark Souls ist genau das die Art Einstellung, die einem Probleme bereitet. Es gibt wohl nur wenige Spiele, die einen so überraschend mit Katastrophen überfallen könnten – selbst wenn du jedes bisschen zu kennen glaubst. Mein Fall? Die verdammten Ratten am Eingang zum Reich der Untoten.
10. Und nach dem Fall? Ruhe.
Der Frust, dass meine schöne Blase der Unverwundbarkeit einfach so geplatzt ist, hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. Ich konnte das Schlachtfeld wieder neu in Angriff nehmen und meine verlorenen Seelen wieder einsammeln.
Natürlich bin ich ein paar Mal kurz vorm Ziel niedergemetzelt worden – das war die verdiente Konsequenz des Schocks. Vergesst nicht: Dark Souls genießt es, euch für Hochmut zu bestrafen. Ab dem 25. Mai könnt ihr das neu lernen!
* Okay. Vielleicht bin ich doch noch auf den alten “brennendes Fass die Treppe runtertreten”-Trick hereingefallen, aber hey ¯\_(ツ)_/¯
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