Schafft der Titel mit der Full Clip Edition dieses Mal den Sprung von Underdog zu kommerzieller Erfolg?
Gillen McAllister, Content Producer, SIEE:
Ich hebe hier mal meine Hand und gestehe, dass ich einer von jenen Gamern bin, unter deren Radar der ursprüngliche Release von Bulletstorm abgetaucht ist.
Der 2011 erschienene, mit Adrenalin gefüllte Shooter fiel — ähnlich seinen Kollegen Beyond Good & Evil und Prince of Persia: Sands of Time — einem unglücklichen Fluch zum Opfer: Gefeiert von Presse und Fans, blieb das kommerzielle Momentum aus. Eine ungute Situation, deren Faktoren und definitive Gründe für ihre Entstehung bis heute ein absolutes Mysterium bilden. Der Titel war schon zu seiner Veröffentlichung ein vergessenes Juwel der Spielegeschichte.
Sechs Jahre später verabschiedet sich Mitentwickler Epic Games und Gearbox Software tritt auf den Plan. Es klickt schnell zwischen den Entwicklern von People Can Fly und den Battleborne-Schöpfern; wobei Letztere sicher mehr für ihre komödiantische, actionreiche Shooter-Reihe Borderlands bekannt sind.
Bulletstorm ist gleichermaßen blutig, verrückt und unglaublich schnell. Keine Überlegungen, was die Ethik von Schusswechseln anbelangt, sondern nur eine Aneinanderreihung von Einzeilern und schnellem Abdrücken; eine Mischung, die eher an klassische Arnie-Zeiten im Kino erinnert, als der moderne Ansatz für SciFi-Shooter. In dieser DNA erkannte Gearbox vermutlich viel von ihrer eigenen Kreation. Der Zusammenschluss macht offensichtlich Sinn.
Deshalb sollte es auch niemanden wundern, warum Duke Nukem als alternativer Kampagnencharakter mitmischen darf; mit komplettem Voiceover (von seinem Gegenstück aus der realen Welt John St. John) und überarbeiteten Zeilen, die zum Duke passen. Allerdings könnte die Kaugummi kauende, alientötende Killermaschine zum ersten Mal in der “F-Bomb”-Abteilung den Kürzeren ziehen!
Bulletstorm hat sich sein 18er-Rating redlich verdient; Fluchen, Blut und Körperteile sind Vielflieger in der fiktionalen Skybox jenes Universums (die dank der HD-Überarbeitung besser aussieht, als jemals zuvor!). Es wirft ohne Scham mit seiner von den 80er Jahren inspirierten Action um sich.
Ein robustes Waffenrad ermöglicht den Zugriff auf eine breite Auswahl an Waffentypen, die sich zu großen Teilen sehr einzigartig anfühlen: wie z.B. die vier(!)läufige Schrotflinte, die verketteten Granaten der Flail-Gun, die Bohrer des Penetrator, das Minigame in dem ihr eure Headhunter-Kugeln zu eurem zappelnden Ziel steuert…und jede davon hat auch noch einen sekundären Feuermodus. Ein Blutbad auf dem digitalen Tanzparkett.
Ich hatte meinen Spaß in einem frühen Abschnitt des Spiels, in dem ich alle Waffen ausprobieren konnte, ebenso wie die Energieschlinge an meinem Handgelenk, mit der ihr Gegner an euch heranziehen könnt oder dem Hin- und Herrutschen zwischen Deckungen. Oh, und der Kick! Einem Angreifer ins Gesicht zu treten ist ein fast genauso befriedigendes Ende einer kugelhaltigen Konversation, als ihnen aus der Entfernung beim Explodieren zuzusehen.
Der Mix aus Adrenalin und dem Schuss an Strategie, die notwendig ist, damit ihr den Kampf lenken und die verschiedenen Gegnertypen überwinden könnt, wird jenen unter euch besonders zusagen, die sich zwischen Platinum Games Vanquish und Dooms moderner Neuinszenierung wiederfinden.
Diese zwei Titel sind klare Gameplayreferenzen für Bulletstorm — trotz einem Abstand von einer halben Dekade und einer Konsolengeneration — doch People Can Fly sind bemüht, euch ihre eigene wahnsinnige Identität ins Gesicht zu werfen. Die offene Aggression — und Reinheit in Sachen Gameplay — fühlt sich in der heutigen Zeit beinahe wie ein heimliches Laster an. Das macht es allerdings auch so willkommen; ein Ausgleich zu den geschichtsträchtigen RPGs und facettenreichen Adventures. Eine Machtfantasie, bei der die einzige moralische Entscheidung jene ist, wo ihr eure Feinde anschießt und mit wie vielen Kugeln.
Es stellt sich also nicht die Frage, ob People Can Fly ein zweites Mal den Blitz in einer Flasche fangen können, sondern wer von euch dabei zugegen sein wird! Wir werden es am 7. April herausfinden.
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