Letzten Dienstag war Naughty Dog im Berliner Sputnik-Kino zu Gast, um ausgewählten Journalisten den kommenden Hit The Last of Us zu zeigen und Fragen zu beantworten. Und wo The Last of Us ist, zieht es mich natürlich hin. Neben Arne Meyer (Community Strategist) und Ricky Cambier (Lead Desginer) aus dem Hause Naughty Dog war auch ein Experten-Team vor Ort – bestehend aus Dr. David Hughes von der Penn State University, der als Biologie-Experte parasitäre Lebensformen untersucht und Dr. Tomas Chamorro-Premuzic vom University College London, der durch sein Wissen auf dem Gebiet der Psychologie allerhand über die Traumata und anderen Belastungen wusste, die Joel und Elli gemeinsam bewältigen müssen.
In Teil 1 der Berichterstattung über das “The Last of Us”-Event in Berlin reden wir mit Ricky Cambier über seine Arbeit an The Last of Us und welchen Gegenstand er mitnehmen würde, wenn er anstelle von Joel durch die verwüstete USA reisen müsste. Viel Spaß!
Ricky Cambier: Hallo Playstation.Blog, mein Name ist Ricky Cambier und ich bin Game Designer bei Naughty Dog.
Ricky Cambier: In der frühen Phase der Entwicklung denken wir darüber nach, was wir mit dem Spiel transportieren wollen, wie die Levels aussehen könnten und was der Spieler in dieser Welt für Möglichkeiten hat. Es geht hier auch vor allem um das Setting und wie wir unsere Geschichte erzählen.
Eine große Rolle spielt hier auch der Stil der Umgebung, angefangen von der Beleuchtung bis hin zum Sound und den Animationen. Wir setzen uns mit den Jungs zusammen und besprechen wie wir unsere Ziele und unsere Vision am besten erreichen können. Anfangs arbeiten wir viel mit Entwürfen – und je weiter wir in der Entwicklung fortschreiten, desto mehr Stücke des Ganzen können wir zusammenfügen. Als Designer ist es vor allem meine Aufgabe sicherzustellen, dass unsere Vision erhalten bleibt und, dass jedem alles zur Verfügung steht, um bestmögliche Arbeit zu leisten.
Als Designer bist du der Visionär, derjenige, der dem Spiel eine Richtung gibt und das Team zusammenhält.
Ricky Cambier: Das Verhalten der Infizierten ist mit Sicherheit das größte Unterscheidungsmerkmal. Sie sind zwar noch am Leben, aber nach und nach verändert die Infektion den Charakter und den Körper ihrer Opfer. Beim “Clicker” zum Beispiel, der dritten Stufe der Infektion, können die Opfer nicht mehr sehen. Sie benutzen also eine Art Echolot-System, um dich zu orten. Dadurch ändert sich auch die Gameplay-Mechanik, wie sie sich in deiner Nähe verhalten, wie nah du an sie rangehen kannst und wie du dich am besten verhalten solltest.
Ricky Cambier: Ja, in dieser Phase kämpfen sie noch mit ihrer Menschlichkeit, da sie sich der Infektion noch nicht komplett ergeben haben, das ist ein großer Unterschied zum “Clicker”, bei dem man keinerlei Menschlichkeit mehr vorhanden ist. Wenn du dich einem “Runner” näherst, und er dich noch nicht bemerkt hat, kann man beobachten, wie er sich vor Schmerzen windet und sich mit seinen verwirrten Gedanken beschäftigt. In so einer Situation musst du entscheiden, ob du vorbeischleichst, oder eine Konfrontation suchst. In The Last of Us geht es ums Überleben – in dieser Umgebung musst du dir die Frage stellen, was okay für dich ist, ob es moralisch vertretbar ist oder nicht.
Ricky Cambier: Du spielst 20 Jahre nachdem die Gesellschaft zusammengebrochen ist. In der Zeit ist viel passiert und hat seine Spuren in der Welt hinterlassen. Wir motivieren den Spieler dazu, diese Welt zu erkunden, und es gibt viele versteckte Gegenstände, die ihr einsammeln könnt, und die dir mehr über die Welt und den Anfang des Ausbruchs erzählen.
Ricky Cambier: Mit all diesen Einzelteilen, die du finden kannst, hast du eine Vielzahl von Möglichkeiten. Diese Teile sind in verschiedenen Situationen von kleinerer oder größerer Bedeutung. Es ist immer smart, wenn du ein paar Dinge schon vorab hergestellt hast, wie zum Beispiel ein Medi-Kit, aber du hast sehr limitierte Ressourcen, also solltest du auch immer was auf der Seite haben, um daraus vielleicht etwas anderes herstellen zu können. Eine Sprengfalle ist dir, wenn du defensiv sein musst, in dem Moment vielleicht wichtiger.
Aus vielen Einzelteilen lassen sich unterschiedliche Gegenstände herstellen. Wenn du einer Gruppe von Gegner begegnest, wirst du dir vielleicht wünschen ein paar der Fetzen, die du für deinen Vorrat an Med-Kits verbraucht hast, doch lieber für einen Molotov Cocktail aufgehoben zu haben. Dadurch kommt eine gewisse Dynamik rein.
Ricky Cambier: Das wichtigste wäre für mich eine Person mitnehmen zu können, der ich vertrauen kann. “Vertrauen” bekommt in einer Welt, wie der in The Last of Us, ein viel wichtigeren Stellenwert. Wenn es um einen Gegenstand geht, würde ich wahrscheinlich eine Flasche Wiskey mitnehmen (lacht).
Ricky Cambier: Habt keine Scheu davor wegzulaufen! (lacht) Ihr werdet einer Reihe smarter Gegner gegenüberstehen, die sich an euch heranschleichen und im Team versuchen deine Flanke anzugreifen. Ein wichtiger Aspekt ist die Überraschung, und das wissen deine Gegner auch. Wenn ihr blind auf die Gegner zustürmt, werdet ihr euch ziemlich weh tun. Wenn es euch zu heiß wird, solltet ihr überlegen eure Beine in die Hand zu nehmen und für kurze Zeit abzutauchen, bis sich die Situation beruhigt hat.
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