Vier neue Helden rücken vor, um Gotham zu beschützen - aber welcher wird zum Ritter geschlagen?
“Was wäre Gotham ohne Batman?”
Die Frage fühlt sich fast ketzerisch an, aber es ist eine, der Gotham Knights im Detail nachgeht. Entwickler WB Games Montréal erkunden, was mit einer Stadt passiert, die ihren kultigen Beschützer verloren hat.
Wie schon in der ersten Vorschau, als das Spiel vorgestellt wurde, nehmt ihr in diesem Spiel mal nicht die Rolle der Fledermaus selbst ein, sondern schlüpft in die Elasthandschuhe von Batmans Lehrlingen. Ihr spiel im Single Player oder zu zweit im Co-Op als Batgirl, Nightwing, Robin oder Red Hood, die sich verbünden, um ihren Mentor zu betrauern und die Stadt weiter zu schützen. Einer von ihnen wird am Ende des Spiels zum Beschützer von Gotham, aber welcher hängt von euren Entscheidungen darüber ab, welcher Charakter ihr sein wollt, wenn ihr auf der Reise Trauer, Pflicht und Gewichtheben erlebt. Ja, Gewichtheben – im Glockenturm gibt es eine Menge Workouts.
Nightwing steht definitive auf Workouts – Harley Quinn nennt ihn ja nicht umsonst „nightbutt“.
Nach einem zweistündigen Hands-On-Spiel beim Besuch bei WB Games Montréal muss man definitiv sagen, dass die Entscheidung nicht leicht sein wird. Beim Ausprobieren einiger Bereiche des Spiels in unterschiedlichen Stufen der Geschichte habe ich erst einen Blick auf den Beginn der Reise unserer Rächer geworfen, die sich grade vom Schock des Verlusts von Batman erholen und die mysteriöse Arbeit aufnehmen, die er ihnen hinterlassen hat. Dann sprangen wir ein paar Stunden weiter zum Beginn von Harley Quinns Entwicklung zur Gegnerin (und wieder später in den Bosskampf mit ihr). Dadurch habe ich einen guten Eindruck von den Fähigkeiten der verschiedenen Helden gewonnen.
Ihr könnt zwischen den vier spielbaren Charakteren hin und herspringen, indem ihr dem Glockenturm einen Besuch abstattet, der das Zentrum von Gotham Knights bildet. Alle Helden lassen sich grundsätzlich auf die gleiche Weise steuern was Nah- und Fernkampfprompts betrifft, aber Gotham Knights ist wirklich beeindruckend gut darin, jedem einzelnen auch eine eigene Persönlichkeit und einzigartige Fähigkeiten zu geben.
Batgirl ist ein Hacker und spezialisiert sich auf den 1-1-Kampf. Ihre Bewegungen sind sehr flüssig und wenn sie Gegner entwaffnet, fühlt sich das sehr nah am klassischen Batman an. Sie ist mit vielen technischen Fähigkeiten ausgestattet, wie dem Überladen von gegnerischen Waffen, um ihnen bioelektrischen Schaden zuzufügen, oder dem Hacken von Geräten in der Nähe im AR-Modus. Ihr Kampf fühlt sich sehr kraftvoll und genau an – ein echtes Gütesiegel für das Training durch Bruce Wayne, das sich in ihrem Stil zeigt.
Nightwing kann eine unterstützende Figur sein, weil seine Fähigkeiten Verbündete stärken – aber er ist auch ein hervorragender Akrobat und kann dadurch Gegner niederschlagen und sich auch mit mehreren gleichzeitig befassen. Als Nightwing zu spielen ist eher eine Erfahrung in schnellen Bewegungen. Er ist am ehesten in seinem Element, wenn er eine große Gruppe von Gegnern mit blitzschnellen Bewegungen außer Gefecht setzt und verschwindet, bevor sie sich erholen können – und er hat natürlich die erwähnte Nest-Kraft, mit der er befreundeten Figuren einen Verteidigungs- und Heilungsbonus verleihen kann und so das Team stärkt.
Dann haben wir den jüngeren Robin – ein Meister der Heimlichkeit, der Angriffe aus dem Versteck nutzt und von oben auf Gegner herabfällt, während der vierte im Bunde Red Hood ist, ein agressiver Kämpfer mit Waffen, der Gerechtigkeit als Kugelregen sieht.
Red Hood ist am stärksten mit seinen zwei Pistolen, aber hat auch keine Skrupel, mit seinen Fäusten im Nahkampf einzusteigen. Seine Fern- und Nahkampffähigkeiten werden verstärkt von spektralen, überirdischen Kräften, die er seiner Hintergrundgeschichte von der Rückkehr von den Toten verdankt.
Diese Unterschiede sind alle umso beeindruckender durch die Herangehensweise von Gotham Knights an Momentum, eine Kampftechnik, in der ihr eine Leiste mit perfekten Auswechmaneuvern auffüllt und dann Special Moves loslassen könnt, die den jeweiligen Stil eures Helden nutzen. Ihr könnt eure Momentum-Leiste auch mit gut getimten Schlägen füllen – also einem exakten Druck des Rechteck-Knopfs, wenn ihr gleich einen Schlag setzen werdet, wodurch dieser noch mächtiger wird. Das verleiht dem Kampf einen befriedigenden, rhythmischen Ablauf, sodass er sich wie ein Tanz anfühlt – der nur unterbrochen wird, wenn euer Charakter von einer Faust getroffen und aus dem Takt gebracht wird (verständlicherweise).
Nightwing beispielsweise springt mit akrobatischer Genauigkeit über die Köpfe seiner Gegner während Batgirl einen Sturm von brutalen Batarangs loslässt – diese Bewegungen passen ganz natürlich zum Charakter, den ihr spielt. Verzweigte Fähigkeitenbäume liefern auch ein hohes Level an Anpassbarkeit, sodass ihr sie zusätzlich auch an euren ganz eigenen Stil anpassen könnt. Ihr upgradet die verschiedenen Fähigkeiten durch das Sammeln von AP – und die sammelt ihr wiederum durch das abschließen von Missionen.
Jeder Ritter kann auch die Elementarkräfte für Extraschaden einsetzen. Ein Beispiel ist Batgirls bioelektrischer Elementareffekt, der Gegner schockt, wenn ihre Waffen überladen sind.
Für Batgirl sind das Justice, Grit und Oracle, die sich auf Kampffertigkeiten, Kondition und Hackingfähigkeiten beziehen. Für Red Hood dagegen gibt es Marksman, Brawler und Vengeance fürs Schießen, den Nahkampf und Schaden. Alle Ritter haben auch personalisierte Ritterlichkeits-Bäume, in denen ihr AP aufgeben könnt, um sie darauf vorzubereiten, die von Batman hinterlassene Position einzunehmen. Sie bedeuten auch einzigartige, mächtige Fähigkeiten – wie die einzigartigen Reisevarianten der Ritter durch Gotham (beispielsweise das fliegende Trapez von Knightwing oder die spektralen Plattformen von Red Hood). All das funktioniert sehr gut zusammen, sodass man einen Sinn für Individualität bewahrt, was besonders im Duo-Coop-Modus heraussticht, wenn zwei Spieler den gleichen Charakter wählen.
Die Charaktere unterscheiden sich nicht nur durch ihre Skilltrees. Wilson Mui, der Cinematic Director von WB Games Montréal, enthüllte, dass die cineastischen Perspektiven in Gotham Knights auch die einzelnen Protagonisten abbilden. Mit anderen Worten: für viele der Szenen gibt es vier ganz unterschiedliche Reaktionen der Ritter auf die Welt um sie herum, die gesprochen, gespielt und mit Motion Capture aufgezeichnet und mit Musik untermalt wurden, um die Persönlichkeiten der Charaktere im jeweiligen Moment authentisch wiederzugeben.
Ihr bekommt qusi vier verschiedene Erlebnisse in einem – mit der Möglichkeit, jede Nacht mit einem anderen Charakter die Stadt zu patroulieren, oder bei einem Favoriten zu bleiben, um seine Geschichte und Entwicklung ganz zu verfolgen. Und als sei das nicht genug habt ihr noch mehr Möglichkeiten, das Spiel ganz an euren Geschmack anzupassen – inklusive diverser Kostümsammlungen, die ihr beim Fortschritt durch die Geschichte sammelt und bei denen ihr alle Details der Superheldenkleidung anpassen könnt, wie es euch gefällt.
Wenn ihr im Spiel als Robin mit Bösewichtern sprecht, merkt ihr, wie neu er noch in der Welt der Superhelden ist. Besonders gut erkennt man das in seiner ersten unsicheren Begegnung mit Dr. Quinn – während seine erfahrenen Kollegen quasi eine alte Bekannte treffen.
Am Ende teilen sich die vier Helden ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Gotham beschützen, indem sie die opportunistischen Verbrecher darin besiegen und Hinweise auf größere Hintergrundereignisse verknüpfen, während sie gleichzeitig fiese Geheimisse, die in den Tiefen der Stadt vergraben lauern, enthüllen. Reist durch die fünf Bereiche der offenen Welt von Gotham – am Ende eines Enterhakens oder auf dem Batcycle (in dem es, entscheidenderweise, einen Knopf für Wheelies gibt) und auf der Spur der Rogue’s Gallery of Villains.
Natürlich ist die berüchtigste dieser Gegner Harley Quinn, deren Charakterisierung vom Manic Pixie Dreamgirl, das wir aus der Popkultur kennen, zu einer erwachsenen, irgendwie gleichzeitig noch chaotischeren Psychaterin gewachsen ist und die in einer jetzt ohne Batmans Schutz verzweifelten Stadt aufblühen kann. Harley kann sich ganz unabhängig beweisen und Gotham hat zu lernen: es wird jetzt nur verrückter. Zum Glück sind die Ritter auf ihrer Spur.
Mr. Freeze, Clay Face und Harley Quinn tauchen alle in Gotham Knights auf und müssen auch eine neue Rolle und Position im Gotham ohne Batman finden.
Superschurken findet ihr durch detektivische Arbeit, wenn ihr nachts die Straßen der Stadt patrouilliert, Kleinkriminelle auf der Suche nach Hinweisen und Informationen niederstreckt und dann deren Hinweisen folgt, um die Orte zu finden, an denen ihre finsteren Pläne geschmiedet werden. Über Harley wisst ihr allerdings schon von früher Bescheid, sie ist immer noch in Blackgate Penitentiary. Hier trefft ihr sie zum ersten Mal, umgeben von rebellierenden Gefangenen, brennenden Wänden und viel zu vielen Partyballons für jemanden, der eigentlich in Ruhe darüber nachdenken sollte, was er angestellt hat.
Es stellt sich heraus, dass Gotham ohne Batman vielleicht seltsam wirkt – aber auch eine spannende Realität bietet, die anders als bisherige Geschichten ist. Eine unheimliche Annäherung an die DC-Legende, frisch und gleichzeitig vertraut und der Start einer neuen Ära von Protagonisten, die eine ganz neue Welt an Möglichkeiten bedeuten, die es zu erkunden gilt.
Gotham Knights startet am 21. Oktober 2022 für PlayStation 5.
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