Viele Spielefans werden euch sagen, dass sie die Entwicklung von Spielen gerne zu ihrem Beruf machen würden. Und doch wissen nur wenige, was Spieleentwicklung eigentlich bedeutet.
Nach meinem Gespräch mit „PlayStation Home”-Produzentin Ali Bergstrom-Allen letzte Woche habe ich mich mit Dave Ranyard getroffen, dem Game Director von SingStar und DanceStar Party. Wir haben darüber gesprochen, wie Spiele entstehen und wie er in diesen Berufszweig eingestiegen ist.
Spiele zu entwickeln ist wie Bergsteigen: Man freut sich darauf, den Gipfel zu erklimmen beziehungsweise die Verpackung in der Hand zu halten. Aber oft liegt das Vergnügen darin, unterwegs anzuhalten und sich anzusehen, was man erreicht hat – die Aussicht zu genießen. Erst letzte Woche teilte mir Charlie, unser Lead Designer von DanceStar Party, in einer E-Mail mit, wie glücklich er mit dem bisherigen Ergebnis ist – und ich sehe das genauso. Solche Momente sind der schönste Teil meiner Arbeit.
In Kürze werden wir DanceStar Party veröffentlichen. Darum waren wir dieses Jahr vor allem mit diesem Projekt beschäftigt. Alles begann mit einem ersten Entwurf. Zum Entwicklungsprozess gehören auch Gespräche darüber, welche speziellen Features wir einbauen wollen oder wie viele Spieler das Game unterstützen wird. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten wir auch mit den Programmierern zusammen, um einen sehr frühen Code zu erhalten, mit dem wir die Idee der Senior-Management-Ebene vorstellen.
Im Rahmen der Ausarbeitung unserer Ideen findet eine Art „Grünes-Licht-Treffen” statt, das ein bisschen wie die Fernsehsendung „Dragon’s Den” abläuft: Man hat 15 Minuten Zeit, um die große Idee zu verkaufen und Sony als Unternehmen zu überzeugen, das Geld für die Herstellung bereitzustellen. Bei DanceStar Party lief es gut, und so konnten wir uns in die Arbeit stürzen.
Ich bin wirklich stolz auf das Projekt: Es sieht toll aus, es wird sich bestimmt gut verkaufen und wir haben niemanden verbogen, um all das zu erreichen. Unsere Mitarbeiter bringenin Bezug auf Talent und Verantwortung die richtigen Voraussetzungen mit.
Die London Studios sind sehr gut, was die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben angeht. Hin und wieder muss ich zwar länger bleiben, weil wir in der Endphase eines Spiels stecken oder ich an einer Telefonkonferenz mit Amerika teilnehmen muss. Aber ich kann fast jeden Abend meine Kinder ins Bett bringen. Schließlich würde ich mich auch lieber von einem Chirurgen operieren lassen, der 40 Stunden pro Woche arbeitet und am Wochenende Golf spielt, als von einem, der 120 Stunden arbeitet und im Krankenhaus schläft. Dasselbe gilt für jemanden, der einen Code für mich schreibt.
Ich liebe gesellige Spiele, bei denen Menschen zusammenkommen, und ich liebe Musik! Damit habe ich einen großen Teil meiner beruflichen Laufbahn verbracht. Als ich 16 Jahre alt war, hat mich die Schule nicht sonderlich beeindruckt. Darum bin ich abgegangen, habe in einigen Bands gespielt und ein Geschäft eröffnet, in dem Second-Hand-Kleidung und Antiquitäten verkauft wurden.
Als ich 19 war, besuchte ich die eine Fachhochschule, machte das „Higher National Certificate” im EDV-Wesen, absolvierte ein Informatik-Studium und promovierte dann, nachdem ich eine Weile gearbeitet hatte, im Fach „Künstliche Intelligenz”. Als ich damit gerade fertig war, wurde in Leeds eine Spielefirma gegründet, und ich erhielt einen Job als Programmierer. Das war 1996 -seitdem entwickle ich Spiele.
Zu der Zeit spielte ich in einer Band, die auf Tour ging, und ich nahm einige Alben auf. Dieser musikalische Hintergrund kam mir zugute, als ich zu SCEE wechselte und das Aufnahmestudio aufbauen sollte, das wir hier haben. Ich habe als Programmierer begonnen, bin dann im Audiobereich eingestiegen, danach in den Support für Musik-Lizenzierung und -Entwicklung. Seit drei Jahren leite ich das SingStar-Team.
Der Einstieg in das Spieleentwicklungs-Business verlangt, dass man auf seine Stärken setzt. Man wird wahrscheinlich niemanden finden, der von vornherein ein großartiger Künstler, Programmierer, Musiker und Manager ist. Wenn man weiß, dass einem die Kunst liegt, sollte man besser diesen Weg verfolgen. Wenn man wissenschaftlich oder mathematisch begabt ist, eignet man sich vielleicht zum Programmierer. Spieleentwickler sind recht speziell, da es mehr um Vorstellungskraft geht. Ich nehme an, dass einige Menschen das einfach in sich tragen, und dass ein guter Designer genauso leicht einen tollen Flaschenöffner wie ein Videospiel entwickeln kann.
Erstklassige Teams produzieren erstklassige Spiele, daher suchen wir immer nach Leuten, die unsere Kultur verstehen und sie nicht negativ beeinflussen. Im Allgemeinen sind das kluge und kreative Menschen, die eine Leidenschaft in sich tragen für das, was sie tun.
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