Produzent Hisashi Koinuma erläutert den von Animes inspirierten neuen Look seines jüngsten 1-gegen-1.000-Actionspiels
Wie ist es so, 18 Jahre lang an einer Videospielreihe zu arbeiten? „Es ist fantastisch, aber ich hätte nie gedacht, dass ich so lange an der Serie arbeiten würde“, gesteht der Produzent von Samurai Warriors und Präsident von Koei Tecmo, Hisashi Koinuma. „Das erste Samurai Warriors war unsere Reaktion auf die große Popularität von Dynasty Warriors 2. Wir wollten ein japanisches Gegenstück dazu erschaffen, das in der Sengoku-Zeit spielt, so ähnlich wie unsere Reihen Romance Of The Three Kingdoms und Nobunaga‘s Ambition.“
„Zum Glück stieß das erste Samurai Warriors-Spiel auf großen Anklang und hat auch heute noch jede Menge Fans. Deren großer Unterstützung ist es zu verdanken, dass wir die Serie so lange fortsetzen konnten.“
Aber womit kann Koinuma-san auftrumpfen, was seine jüngste Fortsetzung der Reihe angeht, die er als „Neuauflage“ von Samurai Warriors 5 bezeichnet? Genau dazu haben wir den Boss hinter den Bossen im Spiel befragt.
F: Du arbeitest jetzt schon fast zwei Jahrzehnte an Samurai Warriors. Was gefällt dir bei der Arbeit an der Reihe am besten?
A: Die größte Freude bereitet mir immer die Auswahl, welche Samurai-Krieger aus der Sengoku-Zeit im Spiel erscheinen sollen, wenn wir den Hintergrund der Geschichte ausarbeiten. Und dann natürlich die Reaktion unserer Fans, wenn sie sie schließlich im Spiel sehen. In Japan ist es unglaublich faszinierend, die Reaktion nicht nur der Fans, sondern auch aus Bereichen zu erleben, die einen Bezug zu eben diesen Samurai-Kriegern haben, vor allem Museen und öffentliche Verkehrsunternehmen wie Bahn und Taxis.
F: Warum hast du dich dafür entschieden, die Grafik im neuen Spiel so drastisch zu überarbeiten?
A: Wir wollen mit Samurai Warriors 5 den ersten Titel neu schreiben, darum haben wir beschlossen, alles in der Serie neu zu interpretieren. Die Story, die Charaktere, das Actionsystem und auch die Grafik und der visuelle Stil – all das waren Aspekte, die wir neu konzipieren wollten.
F: Wie lässt sich der neu gestaltete Look von SW5 am besten beschreiben?
A: Wir haben immer wieder diskutiert, welches Aussehen am besten zu einem japanischen Spiel passt. Nach vielen Überlegungen haben wir uns für einen visuellen Stil entschieden, der wie eine Illustration mit Elementen der japanischen Tuschmalerei aussieht. Wir wollten einen dynamischen und doch detaillierten Look für das neue Mitglied der Serie und ich finde, uns ist ein Grafikstil gelungen, der sich schon auf den ersten Blick völlig von dem der anderen Spiele aus der Reihe abhebt.
F: Welche Einflüsse haben den neuen grafischen Stil von SW5 geprägt?
A: Wie ich bei meiner Erläuterung des neuen Looks schon erwähnt habe, haben wir uns stark von japanischen Tuschzeichnungen inspirieren lassen, von einem der wichtigsten Stile der Tuschwaschung sowie von japanischer Pop-Art, die weltweit großen Zuspruch gefunden hat. Auch eine Reihe anderer Spiele hat uns inspiriert.
F: Wenn du auf die Geschichte des Spiels zurückblickst, welches sind dann die größten visuellen Veränderungen, die die Serie in den Jahren bis hin zu SW5 durchlaufen hat?
A: Das erste Samurai Warriors-Spiel erschien auf PS2 und die Möglichkeit, Shading-Technologie einzusetzen, die zu der Zeit gerade populär wurde, bedeutete eine große Änderung für den visuellen Stil des Spiels. Als Folge verbreitete sich der „fotorealistische“ Stil sehr stark, ebenso wie die detailliertere Cel-Shading-Technologie und 2D-Grafikstile, wie man sie vor allem in Smartphone-Apps antrifft. All das brachte sehr große technologische Veränderungen für uns mit. Dank all dieser Werkzeuge und technologischen Neuerungen waren wir bei der Entwicklung von Samurai Warriors 5 in der Lage, diese Stile zu berücksichtigen, und haben uns für einen visuellen Look entschieden, der nur in diesem Titel umgesetzt werden konnte.
F: Wie fandest du die Grafik, als du noch am originalen SW gearbeitet hast? Und wie denkst du heute, 17 Jahre später, über die Grafik des Originalspiels?
A: Der visuelle Stil von Samurai Warriors baute auf der Dynasty Warriors-Serie auf und versuchte gleichzeitig, japanische Kunstelemente wie die verschiedenen Stile der Tuschmalerei zu integrieren. Allerdings ist uns das mit der damals verfügbaren Technologie nicht ganz gelungen. Im Verlauf der Serie verschiebt sich die Zeitperiode langsam in Richtung der zweiten Hälfte der Sengoku-Epoche und der visuelle Stil wurde üppiger, um diese spezifische Ära widerzuspiegeln. In Samurai Warriors 5 konnten wir uns erneut den japanischen Grafikstil vornehmen, den wir im ersten Spiel hatten erreichen wollen, und ich finde, diesmal ist es uns gelungen, wenn auch in anderer Form.
F: Die Figur des Nobunaga taucht bisher in jedem Samurai Warriors-Titel auf. Wie haben sich Grafik und Stil dieses Charakters mit jedem Spiel verändert?
A: Im ursprünglichen Samurai Warriors haben wir Nobunaga mit Blick auf sein Image als „Dämonenkönig“ gestaltet. Wir haben ihn mit einer schwarzen Rüstung und einem Umhang im westlichen Stil ausgestattet und seine Waffe mit einer violetten Aura, um ihn wie einen „finalen Endgegner“ aussehen zu lassen.
Im Vergleich zu seinem Design im vorherigen Titel haben wir ihm in Samurai Warriors 2 ein paar Goldornamente und einen insgesamt auffälligeren und extravaganteren Look verpasst. Dazu passend trägt er schwarze Federn auf den Schultern, um das Design auszubalancieren. Diese schwarzen Federn tauchen auch in seinen Eventszenen auf und sind Sinnbild für das besondere Image von Nobunaga in diesem Titel.
In Samurai Warriors 3 haben wir das westliche Design aus schwarzer Rüstung und Umhang, die Nobunaga bis dahin getragen hatte, ausgetauscht und eine neue Richtung eingeschlagen. Genauer gesagt haben wir uns für ein Design entschieden, bei dem Nobunaga einen Waffenrock über seiner Rüstung trägt. Damit seine Silhouette im Vergleich zu den anderen Designs der Serie nicht blass wirkt, haben wir noch verschiedene Details verändert und seiner Rüstung in diesem Teil der Reihe eine ganz charakteristische Form verliehen.
In Samurai Warriors 4 sind wir zu seiner typischen westlichen Rüstung mit Umhang zurückgekehrt, diesmal jedoch in wesentlich kunstvollerer Ausgestaltung als in jedem anderen Titel der Serie. Wir haben viel Arbeit und Mühe in seine Designs gesteckt, damit er in den Titeln nichts von seinem Image als „Dämonenkönig“ und „finaler Endgegner“ einbüßt.
Und das führt uns zu Samurai Warriors 5. Wir haben die Samurai Warriors-Reihe für diesen Teil ganz neu interpretiert und uns beim Design von Nobunaga Oda an seinen jüngeren Jahren orientiert, als er noch als „Der große Narr Owaris“ bekannt war. Da er in diesem Titel viel jünger ist, haben wir Aussehen und Ausmaß seiner Rüstung so gestaltet, dass man auf den ersten Blick erkennt, dass man hier eine Hauptfigur vor sich hat.
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