Findet heraus, wie die Band KKB den Titelsong „It’s Bugsnax“ trotz Quarantäne zum Leben erweckt hat.
Mein Name ist Gus Lobban. Ich bin Songwriter, Producer und ein Drittel der Indiepop-Band Kero Kero Bonito. Im Januar dieses Jahres wurde unsere Welt komplett auf den Kopf gestellt: Kero Kero Bonito wurde Teil der wunderbaren Welt von Bugsnax!
Ich werde nie vergessen, wie Phil von Young Horses mich anrief und direkt zum Punkt kam. „Also, das Spiel heißt Bugsnax und es dreht sich um diese Insel, auf der alle Kreaturen teils Käfer, teils Snack sind, und wenn die Grampuse sie essen, dann verwandeln sie ihre Körperteile in die Snacks. Sag Bescheid, falls du irgendwelche Fragen hast!“ „Ähm, ja, ähhh …“
Am Anfang von „It’s Bugsnax!“ standen die Akkorde D-Am. Sie bilden den Ankerpunkt des Songs. Der I-Vm-Akkordwechsel und die mixolydische Tonleiter, die davon abgeleitet wird, wecken in mir die Atmosphäre einer „verlorenen Welt“. Positiv, aber mit einem unverkennbaren mysteriösen Unterton, so wie Bugsnax selbst. Von da aus erweiterte ich den Song um einen programmierten Schlagzeugtrack, improvisierte einige Akkorde auf dem Keyboard und sang ein paar Hooks darüber ein. Beim Aufbau des Songs orientierte ich mich an früheren Songs von KKB, wie etwa „Picture This“, was laut Phil dem Geist dessen, wonach er suchte, schon recht nahe kam.
Den Großteil des Tracks – einschließlich der Drums, Panflöten und Kalimba – habe ich auf meinem Roland JV-1010, einem multitimbralen Soundmodul aus dem Jahr 2000, eingespielt. Ich liebe diese alten „Rompler“-Module, weil sie eine Vielzahl atmosphärischer Sounds enthalten (genau wie die Spielesoundtracks der fünften Konsolengeneration, die ich sehr mag) und dazu noch leicht zu benutzen sind. So kann ich mich voll und ganz auf die Komposition und das Arrangement konzentrieren.
Weil der Song noch einen instrumentalen Hook brauchte, um die richtige Stimmung zu setzen, nahm ich die Melodie, durch die „It’s Bugsnax!“ eröffnet wird und spielte sie mit einem Patch auf meinem DX7, den ich für das letzte KKB-Album programmiert hatte.
Für den Songtext diente mir Ian McKinneys Song zum Young-Horses-Spiel Octodad: Dadliest Catch als nützliche Inspiration. Die einfachsten Songs sind oft die eingängigsten – der Refrain dieses Songs ist im Prinzip nur „Octodaa-aaad“ und auch für unseren Song diente letztlich der Spieletitel als Hauptaufhänger. Der Text spiegelt hauptsächlich das Spielerlebnis von Bugsnax in wortwörtlicher Form wieder (eine klassische KKB-Technik), während die Zeile „talkin’ ’bout Bugsnax“ mich in einem Moment der göttlichen Inspiration überkam, den ich einfach über mich ergehen ließ.
Da wir uns für die Gesangsaufnahmen von „It’s Bugsnax!“ nicht persönlich treffen konnten, war dies der erste KKB-Song, der mithilfe unseres Quarantäne-Setups aufgenommen wurde. Unsere Sängerin Sarah traf den Nagel direkt im ersten Take auf den Kopf und Young Horses hatten ein genaues Bild davon, was sie suchten, was unsere Arbeit erheblich erleichterte. Das Gameplay im Trailer erstmals mit der Unterlegung unserer Musik zu sehen war äußerst befriedigend.
Wir hatten keine Ahnung, in welcher Form Bugsnax angekündigt werden würde. Phil sprach immer nur von einem mysteriösen „Event“. Wir hätten auch selbst drauf kommen können, aber es war wirklich eine riesige Überraschung, als der PS5-Reveal vor der Tür stand. Man kannn nie genau wissen, wie ein Song ankommen wird, aber „It’s Bugsnax!“ scheint sehr gut aufgenommen worden zu sein. Innerhalb kürzester Zeit, hatte ich schon Soundtrack-Memes, Covers von Metal- und Folk-Künstlern und Reaktionsvideos von kleinen Knirpsen gesehen. Letzteres war besonders bewegend, da ich einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen mit der Freude über neue Videospiele verbinde, und selbst zu solch einem Erlebnis für andere beitragen zu können ist etwas wirklich Besonderes.
„It’s Bugsnax!“ gehört schon jetzt zu einem meiner Lieblingsmomente in der Geschichte von KKB. An alle, die den Song nicht mehr aus dem Kopf kriegen, die ihn ihrem Hund vorgesungen haben oder sich einfach nur fragen, was zur Hölle sie da eigentlich gesehen und gehört haben, habe ich nur eines zu sagen: es ist noch nicht vorbei.
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