In Concrete Genie versucht ihr Mobbing und Einsamkeit mithilfe von strahlenden Bildern zu entfliehen.
In dem Action-Adventure Concrete Genie von Pixelopus liegen tiefste Trauer und wunderschöne Farben ganz nah beieinander. Im Mittelpunkt des PlayStation exklusiven Titels steht der junge Ash, dessen Leben nicht unbedingt von Glück gesegnet ist.
Er ist ein talentierter Künstler, doch wird er von seiner Umgebung pausenlos gemobbt. Er flüchtet sich weg von der Realität und hinein in seine Bilder, die später zum Leben erwachen. Ashs triste Welt wird plötzlich mit jedem Pinselstrich bunt und farbenfroh – ganz im Gegensatz zu seinem restlichen Leben, das schwarz und dunkel erscheint.
Das Leben von Ash spielt sich in einem kleinen Fischerdorf mit dem Namen Denska ab. Doch von idyllischen Hafenrestaurants und freundlichen Anglern ist seine Heimat weit entfernt. Alles ist düster, verdreckt und verkommen. Doch mit der Hilfe seiner Kunstwerke ist Ash in der Lage, der Umgebung wieder Leben (und vor allem Farbe) einzuhauchen.
Mobbing im Mittelpunkt
Aber wieso ist die Welt von Ash eigentlich so düster und trist? In erster Linie liegt das wohl an seinem Umfeld, dass die Leidenschaft des Zeichners kaum nachvollziehen kann. Schlimmer sogar – Ash wird regelmäßig für seine künstlerische Ader aufgezogen. Und das, obwohl die Mobber selbst nicht unbedingt das Mainstream-Abbild eines im Fischerdorf lebenden Jugendlichen darstellen.
Sie beleidigen ihn, vernichten seine mit Herzblut gemalten Kunstwerke und verfolgen Ash sogar durch die Straßen, drohen ihm regelrecht. Dabei möchte der Heranwachsende eigentlich nur aus der urbanen Tristesse entfliehen, die sich in seiner Umgebung abspielt.
Gefangen in der urbanen Tristesse
Ash kann als einzelner Mensch, gehasst von vielen anderen, kaum etwas in der Welt verändern. Jedenfalls denkt er das. Graue Häuserwände, verdreckte Straßen und alles wirkt kalt: Eine Umgebung, in der sich der junge Künstler nicht entfalten kann. Er findet keine Freunde, fühlt sich unwohl, gehasst und verstoßen – die urbane Tristesse des Fischerdorfes macht das Bild komplett.
Den einzigen Ausweg sieht der Ash in der Kunst – er schnappt sich zu jeder sich bietenden Gelegenheit sein Notizheft und lässt der Kreativität freien lauf. So entstehen wundersame Monster, farbenprächtige Bauwerke und einfach alles, was sich der junge Künstler vorstellen kann. Die Bilder in seinem Buch spiegeln die große Sehnsucht wieder, die sich immer weiter in ihm auftürmt.
Aus Grau wird Bunt
Eines der wichtigsten Gameplay-Aspekte ist das Zeichnen mit einem riesigen, magischen Pinsel, den er im Laufe des Spiels erhält. Dieser fällt Ash regelrecht in die Hände, während er vor den Mobbern flüchtet und sich plötzlich in einem ihm völlig unbekannten Gebiet wiederfindet. Mit dem magischen Zeichenutensil in der Hand ist der verstoßene Junge nun in der Lage, seinem Leben Farbe. Alle seine Zeichnungen und Ideen aus dem Notizblock kann er nun problemlos an Wände, Häuser und die ganze Stadt übertragen.
Das lässt mit jedem Pinselstrich nicht nur die triste Umgebung verschwinden, sondern erweckt alles zum Leben! Freunde, die er in seiner Stadt nie finden konnte, malt sich Ash nun einfach selbst. Gut – sie sehen ein bisschen wie bunte Monster aus, aber das stört den jungen Künstler nicht. Schließlich hat er sie erschaffen und sie sind ihm 1000 Mal lieber, als die anderen Jugendlichen, die ihn bis dato nur gemobbt und verachtet haben.
Warum wird Ash gemobbt?
Während Ash seine Fantasie nun auch im echten Leben nutzen kann, um der grauen Welt zu entfliehen, wollen wir noch einmal einen Blick auf die Mobber werfen. Weshalb mobben die anderen den jungen Künstler überhaupt? Mit seinen Skizzen im Notizheft tut er keiner Fliege etwas zuleide, stört niemanden und ist auch sonst eher unauffällig. Sie könnten Ash komplett ignorieren.
Stattdessen entscheiden sie sich, ihm seine Werke zu entreißen, in der Luft zu zerfetzen und von Hausdächern zu werfen, um ihn unglücklich zu machen. Viele Theorien stützen sich auf die Annahme, dass Mobber ebenfalls über große Probleme verfügen und ihr Leid so zum Ausdruck bringen. Ob familiär, in der Schule oder eine Unzufriedenheit mit sich selbst: Das alles können Gründe für das Einschüchtern andere sein.
Eine Art Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit, da es ihnen ebenfalls nicht gut geht. Während Ash sich in die Kunst fliehen konnte, haben seine Mobber keinen anderen Ausweg als Gewalt gesehen.
Wir möchten an dieser Stelle nicht zu viel von der Story vorwegnehmen, aber vielleicht macht ihr euch einfach mal Gedanken darüber, wie sich die Mobber fühlen und was ihre Beweggründe sind. Sind sie, trotz Clique, vielleicht ebenfalls einsam im tristen Fischerdorf? Werden ihre versteckten Talente nicht anerkannt und so gönnen sie es Ash nicht, etwas gut zu können? Gibt es andere Probleme, die vielleicht noch viel tiefer liegen? Gründe für Mobbing können vielfältig sein und haben oft mehr Facetten, als es auf dem ersten Blick erkennbar ist.
Findet im Herbst 2019 auf PlayStation 4 heraus, wie sich die Geschichte von der grauen Welt in Concrete Genie verwandelt.
Solltet ihr vom Mobbing selbst betroffen sein und keinen Ausweg sehen – sprecht mit jemandem darüber! Euren Eltern, engen Vertrauten oder geht zur Polizei. Außerdem stehen verschiedene Seelsorge-Telefonnummern zur Verfügung, bei denen ihr euch anonym melden könnt.
- Nummer gegen Kummer (Kinder- und Jugendtelefon):+49 116111
- Telefonseelsorge (Rund um die Uhr erreichbar):+49 0800/111 0 111
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