Death Stranding – Eine Schöpfung zwischen den Welten

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Death Stranding – Eine Schöpfung zwischen den Welten

Wieso ist Hideo Kojimas kommendes Werk so verwirrend, aber gleichzeitig so interessant?

Geben wir uns keiner Illusion hin – nach dem ersten Trailer zu Death Stranding gingen den Zusehern kollektiv drei Buchstaben durch den Kopf: “WTF?”

Und obwohl folgende Videos mehr Aufschluss über das Staraufgebot des Titels lieferten, blieb die Prämisse des Spiels obskur und lieferte den perfekten Diskussionsstoff für so manch interessante Theorien auf Reddit!

Aber woher nimmt der Titel eigentlich seinen Spannungsfaktor und was fasziniert uns so daran? Dazu graben wir einfach Mal etwas tiefer und blicken hinter das Game.

Ein Mann, unzählige Inspirationen

Beginnen wir bei dem wohl offensichtlichsten Faktor: dem Schöpfer von Death Stranding. Hideo Kojima — wohl bekannt durch seine genredefinierende Reihe Metal Gear — ist nicht nur ein Mann mit einem begnadeten Talent für die Entwicklung von erstklassigen Videospielen.

Schon als Kind fasziniert von Filmen in all ihren Formen, ist der mittlerweile 56-jährige Entwickler aus Japan zu einem wandelnden Lexikon des bewegten Bildes geworden. In einem Interview mit der Times äußerte er sich zu seiner Passion: “… ich mag Filme wirklich sehr. Ich versuche täglich mindestens einen Film zu sehen, wenn nicht mehr. Durch Filme habe ich viel über politische, kulturelle und ökonomische Themen gelernt, für die ich mich vorher nicht interessiert habe oder die mir nicht bewusst waren.”

Zwar sollte sich der Karrierewunsch als Regisseur nicht erfüllen, aber zum Glück für uns und alle spielbegeisterten Menschen auf der Welt, fand sein schöpferisches Talent ein Ventil in der Videospielindustrie.

Seine Liebe zu Filmen brachte er immer wieder auf mehr oder weniger subtile Art und Weise zum Ausdruck. Ein paar Beispiele gefällig? Wer die Klassiker der 80er kennt, wird wahrscheinlich schnell erkennen, dass der Charakter von Snake/Venom Snake aus Metal Gear Solid eine ganz offensichtliche Quelle hat: Sind frühere Versionen des Charakters eine kleine Liebesbotschaft an die Figur des Snake Plissken (Die Klapperschlange, John Carpenter), bekam Venom Snake viel von der DNA aus Mad Max 2 ab, einem von Kojimas absoluten Lieblingsfilmen.

Aber nicht alles ist so offensichtlich, denn auch Literatur fand ihren Weg in seine Produktionen. So zählen die Autoren Yasutaka Tsutsui (Paprika, The Girl Who Leapt Through Time) und Kōbō Abe (The Box Man, Kangoroo Notebook) zu seinen großen Einflüssen.

Während Abes Werk The Box Man zur Entwicklung der ikonischen Karton-Mechanik in Metal Gear beitrug, führte Tsutsuis Gaspard in the Morning zur Idee, die Spieler in Metal Gear Solid 2 die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel — den von Raiden — erleben zu lassen. Diese Meta-Ebene sollte in künftigen Werken an Bedeutung gewinnen.

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Verbindungen

Das Spiel mit der Meta-Ebene und wie die Themen von Death Stranding auf uns wirken, ist ein wichtiger Teil der gesamten Erfahrung. Kojimas zentrales Thema sind dieses Mal Verbindungen. Wie diese entstehen, wie wir sie aufbauen, wie diese uns mit etwas oder jemandem verbinden und wie sie uns an etwas binden können, im Positiven, wie auch im Negativen.

Dieser Aufbau und die Pflege von Verbindungen ist für uns Menschen als “Herdentiere” ein (meistens) normaler und unterbewusster Vorgang, doch dadurch, dass es in Death Stranding als eure zentrale Mission in den Mittelpunkt gerückt wird, können wir uns nicht nur spielerisch und dramaturgisch damit befassen, sondern es auch aus einer beobachtenden Rolle betrachten (und wenn wir wollen, damit auseinandersetzen).

Doch auch auf spielerischer Ebene weiß Kojima mit seiner Gradwanderung zwischen überspitzer Fantasie und detailgetreuer Bodenständigkeit für ein spannendes Gameplay zu sorgen. Während ihr Sam auf seiner Reise durch die zerstörte USA begleitet, müsst ihr euch realistischen Hindernissen stellen.

Weite Strecken legt ihr natürlich schneller per Fahrzeug zurück, auch wenn ihr hierbei nicht sonderlich unauffällig bleibt. Die Überquerung von Terrain verlang von euch den Einsatz von Leitern, das Abseilen mit Sicherungspfosten und läuft mal etwas schief, kann sich schon Mal ein Teil der Ladung eures Rucksacks lösen. Passiert dies im Kampf, könnt ihr euch den verlorenen Koffer z.B. direkt schnappen und als improvisierte Waffe gegen euren Angreifer einsetzen.

Bei Konfrontationen wird es besonders spannend, denn der Tod ist durch das Death Stranding-Phänomen zu einer komplizierten Sache geworden. Tödliche Gewalt sollte in Death Stranding immer eure letzte Option sein, besonders in der Gegenwart der BTs (Beached Things).

Werdet ihr oder ein Gegner von diesen übernatürlichen Wesen auf die “andere Seite” gezogen, verändert der explosive Energieausstoß, der dabei entsteht, die Spielwelt nachhaltig. Wie man in den Trailern schon sehen konnte, halten sich Sam und andere Charaktere sogar die Hand über Mund und Nase, um die BTs nicht auf sich aufmerksam zu machen.

All diese Details erden Death Stranding trotz des eher obskuren Settings in einem begreiflichen Rahmen, der uns in dieser Welt mit einer gewissen Logik versorgt.

TITLETITLE

Die Prise Hollywood

Das Tüpfelchen auf dem I liefert natürlich der Cast. SchauspielerInnen wir Norman Reedus, Mads Mikkelsen, Léa Seydoux, Lindsay Wagner, Troy Baker und Margaret Qualley verpassen dem Game eine komplexe menschliche Fassade, die allerdings weit mehr erreicht, als “nur” die schauspielerische Leistung und Erfahrung der Personen zu nutzen.

Mit ihren Auftritten in diversen Filmen und Serien stehen die Chancen gut, dass ihr schon Mal mit einem der Schauspieler in Kontakt gekommen seid. Sie verleihen der Geschichte eine zusätzliche Greifbarkeit, schließlich hat man sie schon in anderen glaubwürdigen Rollen erlebt. Vielleicht war man sogar von ihnen begeistert, fasziniert?

Und hier sind wir wieder bei den Verbindungem — zu den Schauspielern, zu ihren Leistungen und Darstellungen und zu den Gefühlen oder Erinnerungen die sie in uns hervor rufen. Ohne zu wissen welchen Genres es sich zuordnet oder welche Mechaniken in Death Stranding auf uns warten, möchten wir erleben, was Norman Reedus alias Sam in Death Stranding widerfährt und was eigentlich der Charakter von Mikkelsen mit der ganzen Sache zu tun hat.

Wir sind verbunden in unserer Unwissenheit, in unseren Theorien, in unserer Vorfreude und Spannung, was uns in Death Stranding eigentlich erwarten wird. Ob Hideo Kojimas Spiel mit der Meta-Ebene bereits hier begonnen hat?

Death Stranding auf der gamescom

Glücklicherweise müsst ihr nicht bis zum Release warten, um neue Infos zu dem Titel zu erhalten, schließlich könnt ihr europaweit als eine der Ersten vom 21. bis 24. August bei unserem Death Stranding-Kino in Halle 7 auf der gamescom 2019 vorbeischauen und euch exklusive Einblicke in Hideo Kojimas kommendes Meisterwerk holen.

Schnappt euch auch gleich die offizielle PlayStation Experience-App für iOS und Android und sichert euch euren Slot für eine Vorstellung!

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