Ein Ex-Anwalt auf der Suche nach einem irren Serienkiller: düsterer Großstadt-Thriller der Yakuza-Macher
Wenn ihr Fans der Yakuza-Serie von SEGA seid und gar nicht genug von den abgedrehten Abenteuern der japanischen Mafia bekommen könnt, dann freut euch schon mal das neue Meisterwerk aus dem Ryu Ga Gotoku Studio. Nachdem die Saga von Kazuma Kiryu, dem Drachen von Dojima in Yakuza 6: The Song of Life ein spektakuläres Ende gefunden hat, lernt ihr in dem PS4-exklusiven Judgment einen neuen, spannenden Protagonisten kennen. Vorhang auf für Takayuki Yagami, einem ehemaligen Strafverteidiger, der sich auf einem ganz persönlichen Rachefeldzug befindet.
Ein verhängnisvoller Fehler
Eigentlich läuft es für den jungen Anwalt Yagami richtig gut: sein Talent und Scharfsinn sorgt vor Gericht für so manchen Freispruch und die Telefone in seiner eigenen Kanzlei stehen nie still. Als er eines Tages aber seinen Klienten Shinpei Okubo vor dem Knast bewahrt, der sich kurz darauf als erbarmungsloser Killer herausstellt und erneut tötet, verliert er seine mühsam aufgebaute Existenzgrundlage.
Aber aufgeben gilt nicht und Yagami eröffnet gemeinsam mit dem ehemaligen Yakuza Kaito, einem echten Mann fürs Grobe, eine Detektei und kümmert sich um eher langweiligen Kram, wie abgetauchte Schuldner, verlorene Katzen und untreue Ehegatten. Die tägliche Routine wird jäh unterbrochen, als ein Serienkiller sein Unwesen in der Stadt treibt, der seinen Opfern als makaberes Markenzeichen die Augen herausschneidet.
Opfer sind meist Mitglieder der Kyorei-kai Gang und als Täter wird ein Mitglied des örtlichen Yakuza-Clans Matsugane-gumi verdächtigt. Aber Yagami ermittelt in einer ganz anderen Richtung: sollte der Serienkiller Okubo wieder aktiv geworden sein? Und welche Rolle spielt der mysteriöse Pharma-Konzern, der mit einem neuen Mittel gegen Demenz der alternden japanischen Bevölkerung medizinische Hilfe verspricht?
Ärger in Kamurocho
Schauplatz der Crime Noir-Story Judgment ist wie auch in der Yakuza-Serie erneut der fiktive Rotlichtbezirk Kamurocho, der dem Stadtteil Kabukichō in Toyko nachempfunden ist und dank Einsatz der bewährten Dragon Engine eine optisch beeindruckende Kulisse abgibt. In der Rolle des Yagami erkundet ihr die Straßen, kauft gemütlich ein, setzt euch auf eine Portion Sushi in ein Restaurant, trinkt euch heftig einen an oder verprügelt die zahllosen Rabauken, die die Straßen bevölkern und andauernd Streit suchen.
Um ordentlich die Knochen knacken zu lassen greift ihr entweder auf den Kranich-Stil zurück, der sich besonders gegen ganze Gruppen eignet oder nutzt den Tiger-Stil, mit dem ihr am besten die knackigen Boss-Battles bestreitet. Ansonsten schnappt ihr euch einfach was so herumliegt und drescht mit Baseballschläger, Eisenstangen oder auch mal einem Fahrrad auf die Feinde ein.
Im Gegensatz zu den ähnlichen Massenkeilereien in den Yakuza-Games verzichtet Yagami aber konsequent auf Schusswaffen, immerhin ist er ja immer noch ein Mann des Gesetztes mit einer gültigen Anwaltslizenz, die er seinen geschundenen Opfern auch gerne mal zeigt. Neu hinzugeklommen sind spielmechanisch ein Detektivmodus, bei dem ihr aus der Ego-Perspektive Hinweise in der Umgebung finden sollt und ein Beschattungsmodus, bei dem ihr Verdächtige verfolgt und dabei auf keinen Fall auffallen sollt.
Minigames en Masse
Ein Spiel des Ryu Ga Gotoku Studios ohne Minispiel-Overkill? Undenkbar! Und auch in Judgment könnt ihr Stunde um Stunde mit allen möglichen Dingen verbringen, ohne auch nur eine Story-Mission anzugehen. Eine Runde Flipper, Baseball, Würfeln, SEGA-Games, wie Puyo Puyo, Virtua Fighter 5: Final Showdown oder Fighting Vipers an Arcade-Automaten zocken, Drohnen-Rennen oder das Brettspiel VR Paradise: an Abwechslung mangelt es wirklich nicht.
Als echtes Highlight erweist sich dabei das Spiel Kamuro of the Dead, ein starker Shooter, der nicht nur vom Namen her an House of the Dead erinnert. Gerade weil die Story erheblich düsterer, mysteriöser und ein ganzes Stück brutaler rüberkommt, als in den Yakuza-Teilen, habt ihr so immer die Möglichkeit euch von der aufreibenden Suche nach dem Serienkiller zu entspannen.
Das PS4-exklsuive Judgment, in Japan unter dem Titel Judge Eyes erschienen, wird das erste Spiel des Studios sein, dass bei der Veröffentlichung im Westen mit einer vollständigen englischen Sprachausgabe aufwartet. Zusätzlich sorgen deutsche Untertitel dafür, dass ihr kein Detail der spannenden Story verpasst. Um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen, könnt ihr euch ja schon mal mit dem offiziellen Musikvideo von der japanischen Rockband ALEXANDROS aufwärmen.
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