Produzent Jason Schroeder über die Herausforderung, ein Spielerlebnis mit Dauerlachgarantie zu erschaffen
Matt Groizard, SIEE:
Man kann sagen, dass Comedy als Spielgenre schon immer ein ziemlich unerforschtes Terrain gewesen ist. In Filmen und Büchern ist sie zwar gang und gäbe, bei Spielen ist man aber selten über Sprüche klopfende Charaktere, Pop-Kultur-Anspielungen und ungenierte Wortspielereien hinausgegangen.
South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe, die kommende Fortsetzung von Ubisoft San Franciscos South Park: Der Stab der Wahrheit, setzt Matt Stones und Trey Parkers natürlichen Instinkt dafür fort, unter die Gürtellinie zu treffen. Dabei soll es klassische Rollenspiel-Mechaniken mit echter, fernsehwürdiger Comedy verbinden.
Ich habe mich bei der E3 backstage mit Senior Producer Jason Schroeder zusammengesetzt, um ihn zu fragen, wie er und sein Team die Herausforderung, mit zwei so erfolgreichen Comedy-Autoren zusammenzuarbeiten, angehen.
„Sie werden wirklich durchgehend mit einbezogen”, sagt Jason über die Beteiligung von Stone und Parker. „Wir telefonieren täglich und ich reise ein paar Mal im Monat runter, um sicherzugehen, dass sie die Comedy bekommen, die sie im Spiel wollen, und um sicherzugehen, dass jeder Moment Sinn macht.”
„Sie sind beide Gamer, die Kommunikation funktioniert also reibungslos”, führt er fort.
„Deadlines und Druck sind aber tatsächlich mit die besten Wege, wie sie zu ihren Witzen kommen. Abgesehen vom Spiel schreiben sie auch wirklich jede Episode von South Park in nur sechs Tagen. Durch diesen Druck fallen ihnen ihre passenden, wirklich zeitgemäßen Witze ein. Der Entwicklungszyklus eines Videospiels ist für sie im Vergleich dazu extrem lang.”
Es gibt sicherlich einige Hürden, wenn man Gaming und TV-Comedy auf einen Nenner bringen möchte, doch Schroeder ist sehr daran gelegen, zu unterstreichen, wie sehr er sich dem Quellenmaterial verpflichtet fühlt.
„Ich will sichergehen, dass jeder South Park-Fan ein unverfälschtes ‚Matt Stone und Trey Parker’- Erlebnis bekommt.”
„Wir versuchen immer, sicherzugehen, dass wir jeden Witz, den wir bekommen, einbringen. Manchmal müssen wir die beiden fragen ‚Okay, soll das ein Gag sein oder wollt ihr, dass das ein ganzes System wird? Sollen wir das als dynamischen Teil des Spiels einbauen oder soll das einfach nur passieren?'”
Und das scheint das größte Hindernis für das Team zu sein. Bei Comedy geht es hauptsächlich um Timing, und der Unterschied zwischen einer 25-minütigen TV-Episode und einem 8 bis 12 Stunden dauernden Spiel kann viel ausmachen.
„Manchmal werden die Leute auch fünf Minuten lang Spaß an einem Witz haben, aber wenn man versucht, einen ganzen Level darum aufzubauen, denken sie vielleicht: ‚Okay, ich hab den Witz schon beim ersten Mal verstanden und er war witzig, aber ich mach das hier jetzt schon seit einer Stunde.'”
Eine Sache, die heraussticht, während wir mit Jason reden, ist seine riesige Leidenschaft für das South Park-Universum und den eigentümlichen Sinn für Humor der Autoren. Ich habe ihn gefragt, wie es sich anfühlt, so ein großer Fan der Serie zu sein, an der er arbeitet.
„Vor 18 Monaten habe ich mein erstes eigenhändig zugestelltes Papierskript bekommen, während ich in ihrem Büro war, und ich dachte mir nur so: ‚Ich will das nicht lesen, da sind lauter Spoiler drin!’ Das war ein echter Fanmoment, und ich musste mir sagen: ‚Tja, das ist wohl dein Job – ich muss dieses Ding Hunderte Male lesen.'”
Es ist immer ein Risiko, sein Hobby zum Beruf zu machen – befürchtet Jason, dass es seine Leidenschaft für die Serie beeinflussen könnte, wenn er so viel Zeit mit den Charakteren verbringt?
„Bei einer E3-Demo spielt man das Spiel immer wieder, und als wir am Ende der Woche abgereist sind, hat das Team immer noch über die Witze gelacht – es hat einfach einen Riesenspaß gemacht.”
„Gestern in unserem Vorstellungsraum gab es einen dieser wirklich ansteckenden Momente: Jemand hat gelacht und dann musste derjenige lachen, der neben ihm saß, und dann hat sich unser Vorführer kaputtgelacht. Sie haben Tränen gelacht, weil immer wieder neue Witze kamen.”
Wenn man sich im Ausstellungsbereich der E3 umsieht, mit seinem Schwerpunkt auf Action, Drama und Konflikten, wird klar, dass das Comedy-Genre immer noch unbekanntes Terrain für die meisten Spielentwickler ist.
„Bei den Comedy-Spielen gibt es definitiv Raum für Wachstum”, stimmt Jason zu. „Wir haben herausgefunden, dass man die Leute mit einem Comedy-Spiel wirklich zum Nachdenken anregen kann, weil man ihre Erwartungen unterlaufen kann. Selbst bei den typischen Sachen, die man mit einem PlayStation-Controller macht. Wir sagen; ‚Schießt und beginnt, die Analogsticks kreisen zu lassen’ – und dann sehen sie auf dem Bildschirm, dass das Kind mit seinem Hintern kreist.”
South Park-Schöpfer Matt Stone und Trey Parker sind bekannt dafür, mit ihren Projekten Diskussionen auszulösen, und reizen damit oft die Grenzen des Mediums aus, mit dem sie gerade arbeiten. Jason war sehr daran gelegen, zu versichern, dass die Fans noch mehr davon in South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe erwarten können.
„Hoffentlich wird es ein paar Dinge geben, bei denen die Leute sagen: ‚Wie habt ihr es damit durch die Altersfreigabe geschafft?'”
Ihr könnt herausfinden, was er damit meint, wenn South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe im Dezember für PlayStation 4 erscheint. Mehr Informationen gibt es auf PlayStation.com.
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