Fumito Ueda gibt eine Lehrstunde und erklärt, wie man eine tolle Geschichte erzählt
UDPATE: Die verschiedenen Editionen von The Last Guardian können jetzt auf Amazon.de vorbestellt werden. Sichert euch schon jetzt die heiß begehrte Collector’s Edition – inklusive kunstvoller Figur unserer Helden, Art Book, Soundtrack und mehr – oder das schicke Steelbook!
Corey Brotherson, SIEE :
Titel von Team ICO – das sind bisher ICO und Shadow of the Colossus – gehören dank ihrer emotionalen und eindrucksvollen Erzählweise zu den wenigen Spielen, die es geschafft haben, Spieler zu Tränen zu rühren. Genau diese Herangehensweise versuchen sie nun in The Last Guardian mit dem Abenteuer eines mysteriösen kleinen Jungen und seines ziemlich großen, liebenswerten Tiergefährten Trico fortzuführen. Man muss schon ein Herz aus Koloss-Gestein besitzen, um von den Bildern und Videos des wunderschönen Spiels nicht berührt zu sein.
Aber falls ihr euch fragt, wie Team ICO die schwarze Kunst des emotionalen Schlages in die Magengrube meistern konnte, dann seid ihr hier genau richtig. Um zu erfahren, wie genau The Last Guardian gedenkt, seine Spieler auf eine weitere fantastische Reise zu schicken, auf der sie ihrer besseren Hälfte gegenüber mehr als einmal behaupten werden, sie hätten „nur was im Auge”, hat PlayStation Blog sich mit Fumito Ueda unterhalten, dem Schöpfer und Director des Spiels.
1. Worte sind Waffen …
Es ist einfach für jeden Geschichtenerzähler, seine eigenen Wörter zu glorifizieren. Aber Ueda-san lässt eher Bilder sprechen – und zwar besonders, weil der kleine Junge und Trico ja gar keine gemeinsame Sprache haben. „Sie können nur mithilfe von Gesten, Bewegungen und Reaktionen kommunizieren. Deswegen war die visuelle Erzählweise die beste Methode, um die Geschichte zu präsentieren”, sagt er.
„Ich suche immer nach Möglichkeiten, menschliche Emotionen durch Technologie zu vermitteln. Aber zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ein Tier eine gute Möglichkeit wäre, eine ganze Reihe von Gefühlen und Ausdrücken zu übertragen.”
2. … aber scheut euch nicht, Worte zu nutzen, wenn sie gebraucht werden
Obwohl ein großer Schwerpunkt auf eine visuelle Erzählweise gelegt wurde, findet man bei The Last Guardian etwas, das man bei keinem anderen Titel von Team ICO findet. „Zu Beginn des Spiels spricht eine Erzählerstimme, die dem älteren Selbst des Jungen gehört”, erklärt Ueda-san. „Das hilft, etwas Kontext zu schaffen, da der Großteil der Kommunikation nonverbal stattfindet, und man erhält dadurch als Spieler eine gewisse Nähe zu dem Jungen, da man direkten Zugang zu seinen Gedanken bekommt. Zudem ist es hilfreich, um dem Spieler auf natürliche Weise Hinweise, Informationen und Erklärungen zu geben.”
3. Die Vereinigung von Spieler und Charakter
Der menschliche Protagonist von The Last Guardian hat zwar keinen Namen, es gibt aber andere Wege, ihm als Person näherzukommen. „Eines meiner Lieblingselemente des Spiels sind die ‚Heureka!’-Momente, wenn der Junge versucht, Trico etwas zu erklären und dieser es endlich versteht”, sagt Ueda-san. „Das schafft nicht nur eine Bindung zwischen den Charakteren, sondern stellt auch eine Verbindung zu euch als Spielern her, weil ihr dieselben Erfolgsmomente feiert wie der kleine Junge.
„Wir wollten auch, dass ihr im Vergleich zu ICO und Shadow of the Colossus mehr von der Hintergrundgeschichte des kleinen Jungen erfahrt.”
4. Rettet den Katzenvogel!
Jeder, der Filmwissenschaften studiert hat, wird wahrscheinlich von „Save the Cat!” gehört haben – ein Begriff, den der Drehbuchautor Blake Snyder populär gemacht hat. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der der Protagonist der Geschichte etwas tut, das ihn für den Zuschauer sympathischer macht. Und das erste, was The Last Guardian von euch verlangt, ist, zwei zerbrochene Speere aus dem Körper des armen Trico herauszuziehen. Dadurch werdet ihr sofort als Held erkennbar, bekommt jedoch gleichfalls die Entwicklung einer wichtigen Beziehung in die Hände gelegt.
„Ihre sich entwickelnde Bindung ist ein Hauptthema des Spiels”, erklärt Ueda-san. „Aber der große Unterschied zwischen dieser Beziehung und denen in ICO und Shadow of the Colossus ist, dass die zwischen dem Jungen und Trico viel dynamischer und kontrastreicher ist. Vom ersten Moment des Spieles an ist sich der Junge nicht sicher, ob Trico ein Freund oder Feind ist. Und man versucht sofort, herauszufinden, wie man die Kommunikationslücke überwinden kann.
„Aber anders als bei den geradlinigen Beziehungen wie in ICO und Shadow of the Colossus wird man hier dramatische Höhen und Tiefen innerhalb der Beziehung erleben …”
5. Gegner sind nicht nur Hindernisse
Die beängstigenden Feinde aus ICO und Shadow of the Colossus repräsentieren oft die eindrucksvollen, starken Motive in Ueda-sans Geschichten. Das könnte auch der Grund sein, warum es im Vergleich zu anderen Action-Adventures nicht viele davon gibt.
Was also repräsentieren die Gegner in The Last Guardian?
„Partnerschaft”, meint Ueda-san lächelnd. „Da der Junge über keine Kampffertigkeiten verfügt, muss er mit Trico zusammenarbeiten, um die Bedrohungen zu überwinden.”
„In ICO fokussierten wir uns mehr auf die Rätselelemente beim Schutz von Prinzessin Yorda. In Shadow of the Colossus unterdessen setzten wir den Fokus darauf, euch anzutreiben, mit allen Mitteln die Kolosse zu besiegen. In The Last Guardian haben wir die sich verändernde Beziehung zwischen dem Jungen und Trico untersucht – und die Herausforderungen, die sich dadurch stellen, während man die Geheimnisse des Spiels aufdeckt. Aber das gelingt uns auch in den ruhigen Momenten des Spiels. Ohne diese friedlichen Pausen wären wir wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, die unterschiedlichen Nuancen und Entwicklungsschritte ihrer Beziehung, aber auch die Momente des Erfolges zu untermalen.”
Ohne Zweifel werden wir bald mehr Beispiele sehen, die zeigen, wie The Last Guardian es schafft, seine rührselige Geschichte zu präsentieren. Aber in der Zwischenzeit rät euch Ueda-san, dass ihr euch den Trailer der E3 2016 noch mal anschaut und ihn ganz genau unter die Lupe nehmt.
„Es sind so viele kleine Details im Trailer versteckt, also schaut ihn euch gut an – vielleicht werdet ihr dabei etwas entdecken, über das wir noch nicht geredet haben …”
Inside PlayStation
The Last Guardian hatte auf der E3 2016 einen ganz großen Auftritt, bei dem nach der großen Enthüllung des Veröffentlichungsdatums auch erste Anspiel-Sessions angeboten wurden. Inside PlayStation berichtete direkt von der Messe in L.A. über allerlei exklusive Themen und auch diese Gelegenheit ließ man sich natürlich nicht entgehen: Anne gibt euch ihren ersten Eindruck.
Kommentare sind geschlossen.
2 Kommentare
Loading More Comments