The Order 1886 angespielt

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The Order 1886 angespielt

Reise in eine alternative Realität: Ready at Dawns Action-Abenteuer ist mehr als ein Spiel, es ist ein spielbarer Blockbuster

Der Blick über die Dächer des Londoner Stadtteils Whitechapel ist atemberaubend. Bis zum Horizont erstrecken sich die Backsteingebäude der englischen Hauptstadt, Pferdekutschen sind auf den Straßen unterwegs, dichter Rauch quillt aus den Schloten der umliegenden Fabriken und am Himmel schweben riesige Luftschiffe. Ihr übernehmt die Rolle des Ordensritters Galahad, Mitglied eines Geheimbundes, der vor Jahrhunderten von König Artus gegründet wurde. Gemeinsam mit deinen Ordensbrüdern und Ordensschwestern kämpfst du gegen die uralte Bedrohung durch die Halbblüter. Gefährliche Lykanthropen, eine unheilige Mischung aus Mensch und Wolf, die einen unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch haben. Und das ist bei weitem nicht die einzige Gefahr, welche der Zivilisation in diesen schweren Zeiten droht.

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Was wäre wenn

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„Wir haben eine alternative Realität erschaffen und präsentieren diese so glaubhaft wie nur möglich”, erklärt uns Ru Weerasuriya, Creative Director von „The Order 1886″ und Gründungsmitglied des Entwicklerstudios Ready at Dawn. Das Mega-Projekt der kalifornischen Softwareschmiede entwirft akribisch eine alternative Zeitgeschichte, mischt munter Fiktion und Fakten zu einer lebendigen und glaubhaften Spielwelt. Als Rahmen wurde das Viktorianische Zeitalter, die Zeit der beginnenden Industrialisierung, gewählt, und ihr begegnet historischen Persönlichkeiten wie beispielsweise Nikola Tesla. Der geniale Erfinder, der im Genie-Wettstreit mit Thomas Alva Edison lag, dient euch als Waffen- und Gadget-Lieferant im Spiel. Ein Gerät zum Kurzschließen von Generatoren, ein Gewehr das vernichtende Energieblitze ausspuckt oder ein Kommunikator, der einem modernen Handy kaum nachsteht – ihr braucht es, Tesla liefert. Eine alternative Zeitgeschichte in einer lebendigen und glaubhaften Spielwelt. Eine ordentliche Ausrüstung ist allerdings auch unverzichtbar, denn ihr bekommt es nicht nur mit den eingangs erwähnten Halbblütern zu tun, sondern auch mit einer schwer bewaffneten Armee an Aufständischen. Diese rekrutieren sich aus den Armenvierteln der Stadt, eine Folge der fortschreitenden Industrialisierung, welche die Reichen reicher und die Armen ärmer macht. Dazu noch Verrat in den eigenen Reihen und mit der „Vereinigtes Indien Kompanie” ein moralfreier und über nahezu unbegrenzte Mittel verfügender Konzern, und ihr habt alle Zutaten für eine filmreife Geschichte, die aus einem Spiel einen spielbaren Blockbuster macht.

The Order 2

Ganz großes Kino

„Perfektion ist nicht natürlich. Die Welt ist eben nicht klinisch sauber, überall ist Schmutz und Dreck, Staub liegt in der Luft.”, sagt Ru Weerasuriya über die grafische Gestaltung des Spiels. Die Präsentation ist eine Klasse für sich, die Geschichte wie im FilmMit den Stilmitteln des Kinofilms, mit absichtlich befleckten Linsen der virtuellen Kamera hat das Entwicklerteam gearbeitet. Mit Farbfiltern und Lichteffekten, die dem Spiel eine düstere Atmosphäre verleihen und dabei die Charaktere und Orte lebendig werden lassen. Ob ihr in den Straßen unterwegs seid, in den Fluren eines verlassenen Krankenhauses oder auch in den Zimmern eines Bordells: Jeder Stein, jedes Möbelstück hat eine eigene, detaillierte, Struktur. Die optische Präsentation ist eine Klasse für sich und bietet die wohl beste Konsolengrafik die ihr bislang gesehen habt. Die Erzählweise der Geschichte folgt der Regie eines guten Kinofilms. Erklärende Szenen, welche die Handlung vorantreiben, und Action wechseln sich ab. Es gibt keine ausschweifenden Zwischensequenzen, die Geschichte wird in gut verdaulichen Happen in einem Guss vermittelt. Der Übergang zwischen Sequenzen und Spielgrafik verläuft nahtlos und mit kaum zu erkennenden Unterschieden.

 

Mehr als ein Shooter

The Order: 1886

Natürlich darf eine atemberaubende Optik nicht der einzige Pluspunkt für ein Spiel sein. Denn was nützen schon die schönsten Bilder, wenn der Spaß auf der Strecke bleibt. Aber auch hier besteht kein Grund zur Sorge, die Spielmechanik bietet euch mit heftigen Feuergefechten gegen Dutzende Gegner, Nahkämpfen mit Quick-Time Einlagen, Schleichpassagen und wohldosierten Minispielen zum Knacken von Schlössern oder dem Kurzschließen von Stromkästen eine Vielfalt an unterschiedlichen Elementen. Und es geht durchaus blutig in den Actioneinlagen zu, wenn ihr mit einem ganzen Waffenarsenal, vom Messer, über Handgranaten, Rauchbomben, Scharfschützengewehre und Armbrüste, bis hin zu einer verheerenden Thermit-Kanone, menschlichen und nicht-menschlichen Gegnern den Garaus macht. Habt ihr es mit einer Übermacht zu tun, müsst ihr hinter Brüstungen oder Straßensperren in Deckung gehen und die Feinde taktisch klug ausschalten. Aber Vorsicht, euer Charakter ist zwar ein erfahrenerThe Order 8 Hase in der Kriegskunst, aber gegen Kugeln und Granaten nicht immun. Habt ihr zu viele Treffer eingesteckt, wird der Bildschirm blutrot und ihr könnt euch nur noch kriechend fortbewegen. Dann hilft nur der Griff zum Schwarzwasser, sozusagen das Medi-Pack von „The Order 1886″. Eine magische Flüssigkeit, die ihr in einer Phiole um den Hals tragt und euch in ein paar Augenblicken wieder auf die Beine hilft. Während Nahkämpfen und in Stealth-Aufträgen müsst ihr eure Krachmacher stecken lassen und Reaktionsfähigkeit beweisen. Den richtigen Knopf in genau dem richtigen Augenblick zu drücken, trennt euch vom Game Over. Haut ihr mal daneben, startet ihr fair und frustfrei kurz vor dem Kampf zum nächsten Versuch. Wenn ihr jetzt gleich an stupides Knöpfchendrücken denkt, liegt ihr allerdings falsch. Die geforderten Bewegungen sind vielseitiger, überraschender, erinnern eher an die Faustkämpfe in „Uncharted”. Definitiv ein spannendes zusätzliches Spielelement, das für Abwechslung sorgt und nicht einfach nur nervt.

The Order: 1886The Order 6

Fazit

Das Spiel ist geradlinig, verzichtet bewusst auf eine offene Spielwelt. Keine ausufernden Sammelaufgaben, keine endlosen Märsche, keine unzähligen Nebenaufgaben. Die volle Konzentration liegt auf der Geschichte und den grandios inszenierten Actioneinlagen. The Order: 1886Natürlich sind hier keine 100+ Stunden Spielzeit zu erwarten, aber selbst wenn ihr im Speed-Run auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe achtlos durch die Kapitel trabt, wäre der Vorwurf einer geringen Spieldauer nicht nachvollziehbar. Ready at Dawn lässt euch die Zeit, die Atmosphäre des Spiels zu genießen, hetzt euch nicht mit Spielspaß tötenden Zeitlimits durch die Level. An Bord eines Luftschiffs, auf den Straßen der Stadt oder in der Villa eines Adeligen einfach mal zu verharren und die ganzen Details aufnehmen: Diese Freude solltet ihr euch gönnen. Lest die Schilder und Notizen, betrachtet die Gegenstände und sucht nach Audiofragmenten, die euch etwas mehr von der Mythologie der Welt erzählen. Dann erfahrt ihr vielleicht auch wer Jack the Ripper wirklich war.

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