Replayed: PaRappa the Rapper

3 0

PaRappa_cover

Wenn ein Spiel nach seiner Veröffentlichung in Japan noch zwei ganze Jahre braucht, bis es auch den Weg nach Europa schafft, dann lässt das darauf schließen, dass man entweder sein Speditionsunternehmen wechseln muss, oder aber, dass der Titel in der Gesamtstrategie für eine Spielekonsole einen nicht ganz so wichtigen Platz einnimmt. PaRappa the Rapper war so ein Spiel. Ende 1996 konnten japanische Rapfans auf ihrer PlayStation bereits die eingängigen Rythmen aus dem Spiel genießen, in Europa musste man sich bis September 1998 gedulden.

Warum erwähne ich das Spiel dann überhaupt? An der Story kann es nicht liegen, die ist so einfach wie abgedroschen. Der Hip-Hop Hund PaRappa will das Herz seiner Freundin, Sunny Funny (Nur ein Japaner kann sich solche Namen ausdenken) erobern. Dafür muss er verschiedene Hürden überwinden, zum Beispiel braucht er einen Führerschein um die Dame mit seinen Fahrkünsten zu beeindrucken.

Die gestellten Aufgaben sind immer auf die gleiche Art und Weise zu lösen: Es muss etwas nachrappen und zwar absolut tight. An dieser Stelle kommt der Spieler ins Spiel. PaRappa bot sechs Songs in denen der Spieler durchs Drücken der richtigen Taste zur richtigen Zeit so lange mithalten musste, bis der Song und damit das Level geschafft war – Ein Rythmusspiel.

Klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend, machte aber innerhalb kürzester Zeit süchtig. Außerdem boten die lustigen und eingängigen Rapsongs die ideale Nahrungsquelle für den weit verbreiteten Ohrwurm der sich oftmals innerhalb weniger Stunden so tief im Gehör festgebissen hatte, dass selbst das beste Pestizid ihm nicht mehr Herr werden konnte (Sprüht euch jetzt bitte keine Pestizide in die Ohren! Ich habs probiert, das juckt ungemein!)

Der erste, und mit Abstand auch eindrucksvollste, Teil der Serie ist im Jahr 2006 übrigens zu einer wohlverdienten Neuauflage für PSP gekommen. Wenn euch jetzt also der Rythmus gepackt hat und euch die PSOne gerade nicht zur Verfügung steht, könnt ihr den Titel auf dem noch bis Ende des Jahres besten Handheld der Welt spielen.

parappa_2PaRappa_1

Im Grunde könnte ich euch hier in wenigen Videos das komplette Spiel zeigen, aber falls der eine oder andere von euch sich vielleicht die Neuauflage für PSP holen möchte, will ich ja nicht schon alle Songs vorwegnehmen. Einen Song muss ich euch aber doch zeigen. PaRappa braucht einen Führerschein um seine Liebste zu beeindrucken und nimmt deswegen an einer Fahrstunde teil. Warum ich euch gerade dieses Lied präsentiere? Nun, ich habe das Spiel 1999 zum ersten Mal gespielt und ich hab es bis heute nicht geschafft, auch nur ein Mal um eine Kurve zu fahren, ohne in meinem Kopf zu hören: “Check – and turn – the signals to the right!” (Ich werde diese Stimmen im meinem Kopf einfach nicht mehr los AHHH…). Ich bin mir fast sicher, dass ich, wenn ich mal alt und vergesslich werde, irgendwann nicht mal mehr weiß, wie ich heiße, aber ich werde immer noch in meinem Roboterschaukelstuhl mit eingebauter PlayStation-Konsole (die gibt es dann) sitzen und vor mich hinträllen: “Step on the Gas”… Also seid vorsichtig! Wenn ihr es zu lange anhört, lauft ihr Gefahr, dass es sich in eurem Kopf einbrennt und ihr müsst für alle Zeit damit leben.

Verdient PaRappa the Rapper es, in dieser Rubrik von großen PlayStation Klassikern aufzutauchen? Nun, das Spiel schaffte es nicht, sich einen Legendenstatus zu erarbeiten wie vielleicht ein Tomb Raider oder ein Resident Evil, wie hätte es das auch schaffen sollen? Hier gibt es keine epische Story, keine bombastische Grafik oder gigantische Endgegner. Es war ein Casual-Spiel zu einer Zeit, als dieser Begriff noch synonym war für Außenseiter.

Doch das Königskriterium dem sich jedes Spiel im Laufe der Zeit unterwerfen muss, ist doch das Folgende: Hinterlässt das Spiel auf lange Sicht einen bleibenden Eindruck? Nach inzwischen 12 Jahren und vielleicht 30 000 Abbiegungen im Straßenverkehr kann ich diese Frage ganz klar mit “JA!!!!!!” beantworten.

Völlig ab gesehen davon, leistete PaRappa the Rapper auch noch Pionierarbeit. Als eines der ersten Rythmusspiele überhaupt legte es den Grundstein für viele erfolgreiche Titel die noch folgen sollten.

Kommentare sind geschlossen.

3 Kommentare


    Loading More Comments

    Bitte gib dein Geburtsdatum ein.

    Date of birth fields