Um die letzten unbefleckten Seelen mit dem GT Academy-Fieber anzustecken, haben wir den letztjährigen Deutschland-Gewinner der GT Academy interviewt. Lest es euch durch und erfahrt, was es heißt, ein echter Rennfahrer zu werden. Und überlest nicht ganz unten den letzten Aufruf zur diesjährigen Qualifikation!
Hallo Peter, kannst du dich kurz unseren Leser vorstellen?
Peter Pyzera: Zunächst einmal vielen Dank für dieses Interview. 🙂 Mein Name ist Peter Pyzera und ich bin der Gewinner der Deutschen GT Academy 2012.
Ich bin 25 Jahre alt und komme aus dem Ruhrgebiet, der „Mitte” Deutschlands. Motorsport ist mir seit meinen Kindertagen wichtig! Ich liebe die Geschwindigkeit und das Gefühl, das man nur beim schnellen Fahren bekommt. Es ist einfach mein Leben und begleitet mich seitdem ich denken kann. Bevor ich die GT Academy gewonnen habe war ich Industriemechaniker in Gelsenkirchen und habe große Maschinen gewartet und instandgesetzt. Jetzt bin ich seit einiger Zeit Profirennfahrer und sehr stolz auf das Erreichte bisher!
Du hast die GT Academy 2012 gewonnen. Was war das für ein Gefühl und wie hat sich dein Leben dadurch verändert?
Peter Pyzera: Mit der Zieldurchfahrt beim finalen Rennen wusste ich, jetzt hast du gewonnen und es geschafft … der Druck der ganzen Woche in Silverstone fiel von mir ab. Alle Teilnehmer standen fünf Tage extrem unter Hochspannung! Jede Bewegung, jeder Schritt und jede Aktion wurde von so vielen Menschen beobachtet. Fehler durfte man sich so gut wie gar nicht erlauben und man musste immer alles geben! Es war der Wahnsinn!
Es war einfach unglaublich dann auf dem Podium zu stehen und die Trophäe in den Händen zu halten – das war unbeschreiblich! Niemals im Leben werde ich diesen Moment vergessen!
Mein Leben hat sich natürlich zu 100% verändert. Ich bin nun sehr viel unterwegs, mache die verrücktesten Dinge und erlebe viel. Außerdem sehe ich jetzt viele Länder überall auf der Welt, die ich vorher wahrscheinlich nicht gesehen hätte!
Was sich ebenfalls sehr stark geändert hat, ist das Training. Ich war schon vorher sportlich und habe viel für mich getan. Aber jetzt verbringe ich jeden Tag mehrere Stunden mit dem Training, um im Rennwagen fit zu sein und lange Stints in der Hitze auszuhalten! Ein Traum ging in Erfüllung!
Als Profi-Rennfahrer ist man viel unterwegs. Bleibt da überhaupt noch Zeit für die Familie?
Peter Pyzera: Man ist sehr viel unterwegs, das stimmt schon, allerdings meistens nur phasenweise. Deshalb versuche ich immer wenn es möglich ist, bei meiner Familie zu sein. Wenn es klappt, werden meine Familie, viele Freunde und auch Arbeitskollegen beim 24h Stundenrennen in Spa, Belgien, dabei sein. Das gibt Rückendeckung und freut mich sehr.
Inwieweit hat dich Gran Turismo auf den echten Rennsport vorbereiten können? Was hast du aus dem Spiel mitnehmen können und wo liegen die großen Unterschiede zwischen virtuellem und realem Cockpit?
Peter Pyzera: Gran Turismo hat mich sehr gut vorbereitet aufs echte Rennen fahren! Es waren Teilnehmer im Deutschlandfinale, die sind noch nie in ihrem Leben Auto gefahren, nur bei der Führerscheinprüfung, und die waren sofort schnell auf der Rennstrecke! Das zeigt nur, wie gut die Gran Turismo-Spiele mittlerweile sind! Wenn ich die Strecke für ein Rennen nicht kenne, habe ich sie mit Gran Turismo geübt und es hat sehr viel gebracht bis jetzt.
Der größte Unterschied ist, dass man die G-Kräfte, die man in einem echten Wagen hat, nicht simulieren kann! Man spürt das Auto nicht und das Gefühl für die Geschwindigkeit ist im Spiel auch nicht so spürbar. An der PS3 muss man sich auf Tacho oder auf die Erfahrung verlassen! Außerdem sind es keine 65 Grad im Kinderzimmer, die Hitze im Rennwagen kann einem ganz schön zu schaffen machen.
Was kommt auf die Teilnehmer der GT Academy 2013 zu und welche persönlichen Eigenschaften sind am wichtigsten um die GT Academy erfolgreich zu meistern?
Peter Pyzera: Es kommen fünf Tage voller Konzentration auf jeden Teilnehmer zu, man muss immer cool und locker bleiben sonst passieren Fehler. Wenn man sich zu sehr unter Druck setzt oder zu aufgeregt ist, hilft das auch nicht! Man muss auf alles vorbereitet sein! Die wichtigsten Eigenschaften sind einfach, einen verrückten Ehrgeiz zu haben und den unbedingten Willen zu siegen! Auch wenn es sich komisch anhört, man sollte freundlich und zuvorkommend sein! Das Rennfahrerleben endet nicht mit dem Gewinn der GT Academy sondern es ist eher der Anfang … und später sind solche Dinge sehr wichtig! Ehrgeiz, ein guter freundlicher Geist und den Willen alles geben zu wollen und dafür alles zu tun, um ganz vorne zu sein!
Wie bereitet man sich am besten auf das Race Camp vor?
Wenn möglich leiht man sich einen Wagen mit Heckantrieb und übt Sachen wie das Fahren eines Hütchenparcours oder auch mal driften beziehungsweise die Fahrzeugkontrolle. Den Rest muss man einfach können oder nicht. Es gibt Tests für die kann man nicht wirklich lernen, es sei denn man wohnt neben einer Rennstrecke und kann dort den ganzen Tag fahren.
Was man wirklich lernen und trainieren kann, ist die Fitness. Das ist absolut hilfreich.
Eine gute Ausdauer ist schon sehr wichtig! Sport kann jeder kostenlos betreiben und so trainieren. Damit zeigt man allen: ich will es und ich bin fleißig!
Beim Fahren kann man auch der Beste sein und dennoch mal Pech haben oder sich verbremsen. Wie schon erwähnt, sollte man deshalb versuchen immer cool zu bleiben und sich auf das zu konzentrieren, was man tut und was wichtig ist! Der Rest kommt von alleine, der Beste wird gewinnen.
Hast du noch ein paar letzte Tipps für die neuen Anwärter?
Einen guten Tip, den ich noch geben kann: einfach ein paar Mal Kart fahren gehen! Mehr wird nicht verraten.
Danke für das Interview.
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