Rocketbirds: Hardboiled Chicken: Von Flash zu Full 3D auf PS3

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Nachdem Hühner solch liebenswerte Kreaturen sind, haben sich die Leute von Ratloop Asia gedacht: “Machen wir doch gleich die Hühner zu unseren Hauptdarstellern” und ich darf euch nun Lucas Pope, den Chef-Programmierer von Rocketbirds: Hardboiled Chicken präsentieren der über das PSN-Exklusive ein paar Einblicke gewährt.

Das Beste dabei: Ihr könnt die 3D Brillen aufsetzen und gleich ins Geschehen eintauchen!

Hi!

Ich bin Lucas Pope, leitender Programmierer bei Ratloop Asia. Unser Spiel Rocketbirds: Hardboiled Chicken, das in Kürze im PSN erscheinen wird, basiert auf unserem Flash-Spiel Rocketbirds: Revolution und wurde für PS3 umfangreich erweitert und verbessert. Hier einige technische Details: Wir haben der PS3-Version eine bessere Steuerung sowie mehr Grafiken, Kapitel, Waffen, Feinde und Spielmodi hinzugefügt. Und wir haben die Grafiken bedeutend verbessert. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Verbesserungen vorgenommen wurden und wie sie entstanden sind.

Rocketbirds

Falls ihr Rocketbirds noch nicht kennt oder gespielt habt: Es handelt sich um ein nicht-scrollendes 2D-Spiel mit starken Grafiken. Denkt an klassische 2D-Action-Abenteuerspiele wie Flashback, Oddworld oder Blackhawk. Rocketbirds ist eine Art Plattformspiel, jedoch ohne Scrolling; beim Hinauslaufen über den Rand wird die neue Grafik stets komplett enthüllt.

Original in 2D

Das ursprüngliche Rocketbirds: Revolution wurde von uns einfach gehalten. Jede Grafik hatte ein statisches Vordergrundbild und ein statisches Hintergrundbild, aus denen sich während der Laufzeit das endgültige Bild zusammensetzte. Das ist die Grenze dessen, was Flash bei 720p leisten kann, aber es funktionierte reibungslos und sah so gut aus, dass das Spiel es sogar zu einer IGF-Nominierung brachte.

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Richtiges Rendering

Das PS3-System kann jedoch wesentlich bessere Leistungen erbringen. Deshalb entschieden wir uns für die 3D-Modellierung aller „Hardboiled Chicken”-Grafiken, insgesamt 255! Gitter, Texturen, Shaders usw. Wir wurden direkt in die nächste Generation katapultiert.

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Herausforderungen

Das sieht gut aus, jedoch stellt der Kamerawinkel des Spiels eine Herausforderung dar: keine direkte Vorderansicht, sondern vielmehr eine 45-Grad-Ansicht. Zur Vereinfachung modellieren wir alles normal quadratisch und richten die Kamera im Spiel so aus, dass die linke und die vordere Seite gezeigt werden. Dies ermöglicht uns ein 1:1-Mapping zwischen den logischen Einheiten und den 3D-Asset-Einheiten des Spiels, aber es müssen ziemlich komplizierte Überlegungen zur Tiefe und Platzierung angestellt werden.

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Parallaxing

Was bietet uns nun eine „Full 3D”-Szene für Möglichkeiten? Cool ist das Hinzufügen von Parallaxing zur Tiefenanzeige. Normalerweise würden bei einem 2D-Spiel die Hintergrundebenen mit verschiedenen Geschwindigkeiten gescrollt werden. Aber da wir über eine richtige Kamera und eine richtige Szene verfügen, können wir die Kamera leicht drehen, wenn sich der Spieler bewegt, um den Anschein unendlicher Scroll-Ebenen zu erwecken.

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Achtet darauf, wie sich der Wald im Hintergrund bewegt und immer weitere Teile des Posters von Putzki enthüllt werden, während sich der Spieler nach rechts bewegt. Bei einem statischen Bild ist dies schlecht zu sehen, also seht euch den gleichen Effekt in Bewegung an:

Stereoscopic 3D

Der Knaller für dieses neue Setup ist Stereoscopic 3D. Stereoskopie ist mit einem normalen 2D-Spiel mit mehreren Ebenen möglich, aber da es sich um 2D-Ebenen handelt, wird nur eine Reihe festgelegter Tiefen erreicht. Mit einer modellierten 3D-Szene gibt es unendlich viele Tiefen-Ebenen. Unendlich viele.
Um ein monoskopisches Spiel in ein stereoskopisches zu verwandeln, muss man zunächst separate Kameras für das linke und das rechte Auge erzeugen. Hardboiled Chicken verwendet, im Gegensatz zu den meisten perspektivbasierten stereoskopischen Spielen, eine orthogonale Kamera; es gibt kein Gefühl für „Entfernung” und sich entfernende Objekte werden nicht kleiner. Obwohl perspektivische und orthogonale Kameras sich in vielen Hinsichten unterscheiden, ist die ideale Technik zur Stereoskopieerzeugung im Grunde die gleiche: Schrägstellen des Blickwinkels nach innen, um das gleiche Nullebenenbild in beiden Augen zu bewahren. Diese Methode verhindert, dass beim Fokussieren des Charakters und feindlicher Charaktere, die auf der Nullebene gerendert sind, Unwohlsein entsteht. Wackelbilder als kleines Ärgernis:

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This method eliminates any discomfort from focusing on the player and enemy characters that are rendered at the zero-plane. Slightly annoying wiggle-vision:

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Regel 1: Keine Kopfschmerzen

Also, das ist ziemlich technisch, aber der Effekt sieht toll aus. Wir haben in harter Arbeit erzielt, dass Stereoscopic 3D weder Schwindel noch Kopfschmerzen oder Ermüdung verursacht. Lieber verzichten wir auf Grafiken mit viel Tiefe durch geringere stereoskopische Trennung an Feinheiten.

Regel 2: Hohe Auflösung, schnelle Bildrate

Wie die meisten Leute wissen, hat Stereoscopic 3D oftmals seinen Preis. Werden zwei Grafiken pro Frame gerendert, verringern viele Spiele in Stereoscopic 3D als Ausgleich Auflösung und/oder Bildrate. Für Hardboiled Chicken entschieden wir sehr früh in der Entwicklungsphase, dass wir sowohl im monoskopischen als auch im stereoskopischen Modus die volle Bildrate (60fps) und die volle Auflösung (720p) wollten. Es war gut, diese Entscheidung früh zu treffen. Das ganze Projekt über konnten wir so unsere Geometrie und unser Rendering zu diesem Zweck optimieren.

Effekte der nächsten Generation

Jetzt, auf einem System der nächsten Generation, macht es auch Sinn, ein paar Effekte der nächsten Generation einzubringen. Neben einem umfassend verbesserten Partikelsystem verwendet Hardboiled Chicken Tone Mapping und Glanz-Nachbearbeitung für jede Grafik. Wir wollten es jedoch nicht übertreiben und haben die Effekte eher unaufdringlich gehalten. Sie lassen die Umgebung und die Farben hervorstechen, ohne dass es zu viel wird.

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Zum Schluss

Wir sind mit den ganzen Verbesserungen der Grafiken extrem zufrieden. Obwohl das Gameplay nur 2D ist, ist der Flipscreen-Charakter für die tollen Parallaxing- und Stereoskopie-Effekte geeignet, die nur mit 3D-Rendering erzielt werden. Jede Grafik stellt eine Art Diorama in eurem Fernseher dar. Vielleicht habt ihr das Glück, das Spiel mit allen Facetten auf einem 3D-Fernseher genießen zu können. Und falls nicht, seid getröstet: Selbst auf einem normalen Fernsehgerät sehen die Parallaxing- und die anderen verbesserten Effekte einfach großartig aus.

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