Im Test: Crysis 2 (2. Teil)

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Crysis 2_Aufmacher

Gestern haben wir euch bereits den ersten Teil unseres großen Crysis 2-Tests präsentiert. Heute folgt die versprochene Fortsetzung. Lasst uns auch eure Meinung hören. Verratet uns in den Kommentaren, was ihr von Cryteks neuem Edelshooter haltet.

Ab in die Mikrowelle

Ein gutes dutzend Scharmützel später dürfen wir wieder ans Tageslicht erblicken und werden mit einem ganz besonderen Spektakel belohnt: einst majestätische Wolkenkratzer sind eingeknickt wie Kartenhäuser, ganze Brücken sind aufgerissen, Fahrzeugwracks hängen in den Stahlstreben, ganz hinten ragt sogar der Bug eines Öltankers aus einem Haus heraus. Über dem gigantischen Trümmerfeld kreisen Schlachtschiffe der Seph. Zeit wird’s, dem Schrecken ein Ende zu bereiten! Also schnell die Munitionsvorräte aufgefüllt, das herumliegende Mikrowellengewehr geschnappt und auf ins Gefecht. Das Ding funktioniert im Grunde wie eine normale Mikrowelle – nur lange genug garen und schon kocht es Alien oder Mensch von innen heraus. Kein schöner Anblick. Und dennoch drin, die deutsche Fassung ist trotz des stellenweise recht hohen Brutalitätsgrads und blutigen Kopfschüssen komplett ungeschnitten.

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An dieser Grafik können wir uns nicht satt sehen. Allein wie scharf die Blasen des Nano-Schutzschilds wabern oder das Depth of Field beim Scharfschützengewehr. Wahnsinn!

Guck mal, da fliegt ein Humvee

Shooter wie „Homefront” scheitern immer wieder an höheren Wertungsregionen, weil sie sich zu konservativ spielen. Ja, in „Homefront” gibt’s den Goliath-Panzer, den ihr steuern dürft- aber der Rest ist Shooter-Einerlei. Ganz anders „Crysis 2“. Zwar spielt sich alles immer nur in New York ab, wer aber schon mal im Big Apple war weiß das die Stadt sehr viele Facetten hat: Da gibt’s verträumte Häfen, hinter denen grafisch opulent die Sonne untergeht. Oder luxuriöse Appartements in Manhattan, die besonders gerne von Helikoptern auseinander genommen werden. Oder Highways, die nach Queens führen und von Humvees blockiert werden. Wie gut das auch wir mit einem Bradley-Schützenpanzer unterwegs sind und die Straßensperren einfach wegbomben – auch wenn uns der Anzug dafür einen Straßenzettel verpasst. Das Geheimnis von „Crysis 2” ist das die Entwickler uns immer und immer überraschen können. Gerade noch haben wir mit einem Javelin-Raketenwerfer einen Helikopter heruntergeholt, der mit einer mächtigen Explosion im Stockwerk unter uns reingekracht ist..da splittert auch schon wieder das Glas, schwingt sich ein Cell-Kommandosoldat am Seil herein, will uns über den Balkon werfen, doch wir sind schneller, reißen ihn in die Tiefe und nutzen den Kerl als komfortable Landematte – selbst schuld.

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Witzig: Wenn wir mit dem Bradley aufräumen, verteilt der Anzug Strafzettel.

Fazit:

„Crysis 2″ lässt sich im Grunde nicht mit „Resistance” oder „Killzone” vergleichen. Zu unterschiedlich sind die Spielkonzepte. „Crysis 2″ bietet beispielsweise kaum Bosskämpfe: Hier mal ein Scharmützel gegen einen etwa 4-Meter großen Kampfläufer, da gegen einen Seph-Boss, der mit Schwarmraketen um sich ballert – das war’s. Und trotzdem hatten wir satte 10 Stunden richtig viel Spaß mit „Crysis 2″. Es ist einfach erfrischend nicht durch Schlauchlevels zu rennen, sondern sich selbst seinen Weg zu suchen, taktisch zu denken, Hinterhalte zu legen. Immer wieder stellt uns das Gameplay vor neue Herausforderungen: Mal deaktiviert ein System unser Tarnfeld, was es extrem schwer macht in eine Alien-Basis einzudringen. Dann wieder sollen wir einen Trupp Marines evakuieren – retten wir alle fünf, gibt’s dafür sogar eine Trophäe. Und dann diese Grafik – zum niederknien. Wie unglaublich scharf die Texturen sind; wie toll sich das Licht des Times Square auf dem nassen Asphalt spiegelt – Explosionen, Licht- und Raucheffekte, Tiefenunschärfe und Weitsicht sind ein echtes Erlebnis. Der Grafikbombast hat allerdings seinen Preis: Hier und da geht die Bildwiederholrate in die Knie und stören Pop-Ups.

Auch der Multiplayer kann einiges: In den Modi Death-Match, Team-Deathmach oder einer Variante von Capture the Flag, wo ihr keine Flagge in die Basis bringen, sondern Alienwracks sichern müsst sind spaßig. 12 Karten werden mitgeliefert, die sich recht unterschiedlich spielen und in 12 verschiedenen Distrikten von New York angesiedelt sind: China Town, Pier, Broadway – alles dabei.

Am ehesten hebt sich „Crysis 2″ natürlich durch seine Nano-Power von anderen Multiplayer-Shootern ab: Unsichtbar machen, ranschleichen, messern. Oder per Superjumpf auf ein Dach springen. Oder von einem Dach runter, auf einen Gegner und ihm die Birne per Stampfangriff zermatschen. Durch Perks lässt das Tarnfeld des Gegners allerdings deaktivieren – ein Hoch auf die Balance.

Inszenatorisch hat uns der Shooter aber natürlich eher im Singleplayer weggeblasen. Zwar bleiben die Charaktere ziemlich blaß und fühlt sich die Geschichte stark nach Klischee an, aber die Effekte könnten direkt in den Studios von Roland Emmerich (2012) entstanden sein. Hier knallt ein riesiges Schlachtschiff der Seph auf die 5th Avenue, reißt einen Krater in die Straße und mäht durch Einkaufspassagen als wären es Grashälme. Oder wenn ihr mit dutzenden von US-Marines zum Times Square vordringt, plötzlich alle Lichter ausgehen, New York im Dunkeln liegt und von allen Seiten Alienraumschiffe angerast kommen, die sich durch die Strahler der US-Army wie bedrohliche Schatten über Manhattan legen – das sind so diese ganz großen Momente, die sich ins Hirn brennen.

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