Im Test: Crysis 2 (1. Teil)

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Crysis 2_Aufmacher

Heute und morgen präsentieren wir euch hier am PlayStation.Blog einen ausführlichen Test rund um den neuen Edelshooter Crysis 2. Hier erfahrt ihr wirklich alles, was es um Cryteks Perle zu wissen gibt. Viel Spaß mit dem ersten Teil!

Kommt E.T. zum Effektfeuerwerk?

Immer und immer wieder treffen wir ihn. Den Sensenmann. Mit seinen knochigen Fingern zeigt er auf uns, lacht hämisch und zieht uns in sein dunkles Reich der Toten. In Crysis 2 werden wir zerschmettert, zerbombt, hinterrücks niedergestreckt oder einfach nur Platt getreten. Wenig Chance auf bleihaltige Erfolgserlebnisse. Der Shooter aus türkisch-deutschem Hause ist aus einem Holz geschnitzt, das es so nur noch ganz selten gibt. Dieses Siegestor aus massiver Eiche lässt nicht jeden Casual-Zocker seinen Trophäenschrank füllen.

Independence Day im Big Apple

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Sieht umwerfend gut aus. Achtet mal auf die mechanischen Bauteile der Rampe links.

Doch was zur Hölle ist eigentlich passiert? Wer ist dieser Gegner, der Killzone-3-im-Veteranen-Modus-Bezwinger ein gutes dutzend Mal den Boden küssen lässt. Sie heißen Seph, sind gepanzert wie ein M1 Abrahams Panzer der US-Army, gut drei Meter hoch und lachen über amerikanische Soldaten mit Standard-Knarren wie der M4A1 oder FN Scar. Es ist nicht die typisch glitschige Alienbrut, eher eine Mischung aus Tintenfisch und mutiertem Storch mit Panzerplatte vorm Bauch. Aber auch die Seph haben unseren schönen Planeten zu ihrem neuen Nest auserkoren. Der Ort der Invasion steht bereits fest: New York. Die größte Armee der Welt mit 1,5 Millionen Soldaten sind kein allzu großes Hindernis für Laserwaffen und Landungsschiffe mit Nano-Schutzschild. Doch die Seph sind zu Beginn von „Crysis 2″ gar nicht unser Hauptproblem.

Alle Mann von Bord

Zu Beginn erwachen wir gerade an Bord eines U-Boots, das eine Spezialeinheit des Marine Corps nach New York einschifft. Die Jungs sollen eine Virenepidemie bekämpfen und machen sich darüber lustig: „Warum schicken die keine Hornbrillen-Träger mit Harvard-Abschluss?”, beschwert sich der eine. „Das ist kein Job für echte Marines”, meint der andere. „Kommt E.T. auch?” witzelt der Dritte.

Doch dann das: Eine Explosion erschüttert das Boot, die meterdicken Stahlwände drücken nach Innen. Wassereinbruch, roter Alarm. Wir übernehmen, steuern Protagonist Alcatraz durch die engen Gänge, werden immer wieder vom Wasser nach Hinten geworfen. Alcatraz schaut sich um und wir staunen: Was die Frankfurter Entwickler Crytek hier aus der Playstation 3 rausholen ist der absolute Wahnsinn. Messerscharfe Texturen, extrem echt sprudelndes Wasser, starke Mimik und Gestik der Marines. Alcatraz öffnet die Luke, springt ins Wasser und erlebt das kalte Grauen. Ein Jäger der Seph-Luftflotte steuert genau auf sein Team zu, schickt eine Reihe Plasmageschosse auf die Reise und durchlöchert seine wehrlosen Kameraden im Hudson River.

Der sprechende Anzug

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Planung ist alles: Lage checken, in den Stealth-Modus, Gefahrenquellen ausschalten.

Schon jetzt fressen sich meterhohe Flammensäulen durch die Häusermeere von Manhattan. Die Freiheitsstatue wankt, hat ihre Flamme eingebüßt, steht aber noch. Inmitten des brennenden Infernos streckt uns ein Typ die Hand entgegen – breit wie ein Schrank und mit sonorer Stimme. Es ist Prophet, den Spieler des ersten Teils bereits kennen. Der erschien anno 2006 auf PC und war technisch die absolute Bombe – nur spielbar mit NASA-Rechner und Trockeneiskühlung. Was genau Prophet mit uns vor hat und welche schwere Bürde er Alcatraz übergibt sei ihr nicht verraten – spielt „Crysis 2″, es lohnt sich. Warum? Das erfahrt ihr sobald der Anzug anfängt mit uns zu reden. Er faselt etwas von Neuinitialisierung der DNA-Struktur, blendet Karte und Munitionsanzeige ein.

Unsere erste Mission: Den Nano Wissenschaftler Nathan Gould finden. Klingt leichter als gesagt, denn mittlerweile hat das Pentagon Spezialeinheiten entsendet um Manhattan unter Quarantäne zu stellen. Der private Militärkonzern Hargreaves Corporation schickt seine Söldner-Armee Cell los und lässt jeden infizierten New Yorker auf der Stelle hinrichten. Außerdem will Hargreaves den Nano-Anzug und jagt Alcatraz eine ganze Armee auf den Hals – schwer bewaffnete Fußtruppen, Humvees mit MGs, Bradley-Schützenpanzer und sogar Kampfhubschrauber stehen zwischen Alcatraz und seiner Zielperson Gould.

Lineare Freiheit

Der Ego-Shooter basiert zwar nicht auf einer offenen Welt, bietet aber ähnlich wie „Resistance 3″ sehr weitläufige Levels, die sich ohne Ladezeiten zu einem großen Ganzen verbinden. Das Tolle daran: Man hat permanent das Gefühl, etwas Neues zu entdecken. Etwa, wenn man durch Tunnel kriecht, über umgestürzte Busse klettert oder eine Art Schleichpfad findet, um das Scharfschützengewehr effektiver einzusetzen. Sehr hilfreich ist dabei Alcatraz’ Spezialanzug, der mit Nano-Partikeln gepimpt wurde. Dank Nano-Suit verwandelt sich ein normaler Elitesoldat in eine Multimillionen-Dollar-Kampfmaschine, die uns per Druck auf die R2- respektive L2- Schultertaste unsichtbar oder kugelsicher macht. Durch ihre Panzerung verträgt ein einzelner Seph gut und gerne ein halbes Magazin eines Sturmgewehrs Marke FN Scar. Wer einfach reinrusht und wie in „Call of Duty” alles umnieten will, sieht hier die Radieschen schneller als wir „Ich sterbe als Patriot” schreien können. Mit dem Spezialanzug kommt auch ein Hightech-Helm, der auf Knopfdruck den Vizor-Modus aktiviert.

Dadurch wird das komplette Kampfgebiet in Sektoren aufgeteilt, spezielle Scharfschützenpunkte als kleine Einblendung auf dem Monitor markiert und vor allem Munitionsvorräte angezeigt. So entwickelt sich der Helm schnell zum Dreh- und Angelpunkt des ganzen Gameplays. Denn die Aliens nutzen ihre eigene Technologie, ergo müssen wir ständig neue Erdenmunition aufklauben, die überall im Level verteilt liegt. Der clevere Spieler überlegt sich also eine Route, auf der möglichst viele Nachschubkisten rumliegen. Denn merke: Wer mit heruntergelassenen Hosen – also ohne Munition – vor einem Alien steht, wird nicht lange überlegen. Ergo legen wir uns erst einen Plan zurecht, luken dann um die Ecke, gehen in Deckung, aktivieren den Unsichtbarkeitsmodus, schleichen an einen Gegner heran und ballern erst auf seine Birne, wenn wir ganz dicht hinter ihm stehen. Dann schnell in den Panzerungsmodus wechseln, die Kugeln seiner Kumpels abfangen, wieder in Deckung und per Vizor-Modus schnell nach neuer Munition fahnden.

Aliens vs. Cell

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Die Seph lassen sich am besten im Nahkampf erledigen – Messer rein und gut ist.

„Crysis 2″ spielt sich sehr abwechslungsreich, weil ihr mitten in den Krieg zwischen Cell-Armee und Seph-Aliens reingezogen werdet. Die Cell sind normale menschliche Soldaten, allerdings schwer bewaffnet, zahlenmäßig weit überlegen und erstaunlich clever. Die Jungs rücken über die Flanke vor, geben sich gegenseitig Sperrfeuer um uns in Deckung zu zwingen, während ein anderes Team von Hinten angreift. Sie schmeißen recht präzise Granaten, schwächen damit unsere Energie und zwingen uns die Spezialmodi eine Zeit lang ruhen zu lassen damit sie sich aufladen – in der Zeit sind wir nicht nur sichtbar, sondern vor allem leicht verwundbar. Wir passen uns an und fühlen uns dadurch viel mehr als Elitesoldat als in anderen Spielen.

Ein Profi würde wohl kaum wild ballernd in einen U-Bahntunnel stürmen, sondern die Lage sondieren, Feinde ausmachen, sich leise anschleichen und sie im Überraschungsangriff überwältigen. Genau so spielt sich beispielsweise die Mission „Dark Heart”. Wir starten in den Eingeweiden der Stadt, in den Tunneln der New Yorker U-Bahn. Es ist still, wir hören kaum den eigenen Atem.

Doch dann: Ein markerschütterndes Kreischen durchschlägt die Nacht, die Erde bebt und ein U-Bahn-Wagon entgleist direkt vor unseren Augen. Oooh, bitte nicht zerquetschen. Uff, Glück gehabt. Plötzlich seltsame Geräusche aus 12 Uhr. Klingt nach Seph-Bestien! Und tatsächlich: Kaum habt ihr das Nachtsichtgerät aktiviert, sind die Dinger auch schon klar und deutlich zu sehen. Sieht richtig scharf aus wie die im Schatten liegenden Silhouetten der Seph vom Restlichtverstärker mit glühendem Orange hervorgehoben werden.

Jetzt noch per R1-Schultertaste die Tarnfunktion des Anzugs aktivieren und schon kann der Krieg weitergehen. Vorsichtig nähern wir uns einem Gegner und rammen ihm ein Messer in den Rücken. „Tango down” schalt aus den Lautsprechern. Im nächsten Moment könnten wir es wieder mit der Schmidtchen-Schleicher-Taktik versuchen, würden aber sicher ein paar Bohnen mehr fressen. Ergo entscheiden wir uns für die sichere Variante: Ersten Wachposten per Messer ausschalten, eine Treppe hochschleichen, Scharfschützengewehr schnappen und in aller Ruhe den Feind ausschalten. Hach, wie schön das auch in U-Bahntunneln immer vier, fünf Benzinfässer seelenruhig umher stehen und böse Seph braten.

Schaut unbedingt morgen wieder bei uns im PlayStation.Blog vorbei, dann findet ihr hier den zweiten Teil unseres großen Crysis 2-Tests inklusive Fazit!

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